20. März 2023

Die Menge macht's

Ungeachtet meiner Schulterprobleme hatte ich für die vergangenen drei Tage volles Programm. Dabei lag der Fokus auf mittellange Strecken, also bis knapp über dem Mindestsoll von 100 km. Denn das angekündigte Schönwetterfenster wollte ich so gut wie möglich ausnutzen.

Wie schon häufig beschrieben, beendete ich meine Arbeit freitags bereits um zwölf, um die erste Runde zu drehen. An diesem Tag blies ein sehr kräftiger Wind aus Süden, deshalb schlich ich mich auf altbewährte Weise zunächst in den Tälern in Richtung Erzgebirgskamm, damit ich danach im offenen Gelände den Wind im Rücken hatte. Das klappte ganz gut, so daß mir noch ausreichend Zeit für einige Extrakilometer durch Dresden blieb. Kurz nach Anbruch der Dämmerung war ich nach 90 km wieder zuhause, ein gelungener Wochenendauftakt.

Auch am Sonntag wurde es sehr windig - bei Schönwetter herrschte dabei meist (Süd-)Ostwind. Diesmal segelte ich nach den ersten Anstiegen aber bis Coswig quasi mit dem Wind. Im Rahmen meiner Schonphase für die Schultergelenke und Armmuskeln hatte ich mich wieder für eine flache Strecke entschieden. Den Weg durch die Dresdener Heide auf unasphaltierten Forststraßen (s. Track vom 18.03., km 27,7 - 34,9) bin ich dabei schon Jahre nicht mehr gefahren, weil er für mich eigentlich keine logische Verbindung zwischen den Zielen dieseits und jenseits des großen Waldgebiets darstellt. Naja, abgehakt.

In Ottendorf-Okrilla habe ich noch einen Abschnitt für ein zukünftiges Projekt erkundet, dann gab es für den Rest des Tages nur noch Standardkost. Immerhin dehnte ich dabei ungeplant meine Tour zusätzlich bis Radeburg und Bärwalde aus, bevor ich durch das Moritzburger Teich- und Seengebiet und den Spitzgrund hinunter ins Elbtal rollte. Die Rückfahrt auf dem Elbradweg wurde dann leider recht mühsam, denn nun hatte ich den Wind gegen mich. Bei diesen Bedingungen war das wie 35 km mit 2% Steigung bergauf bis zum Ziel zu fahren. Nur die Höhenmeter fehlten mir in der Endabrechnung.

Gestern war ich schließlich ein drittes Mal unterwegs. Am Morgen kostete es mich zwar einige Überwindung, doch gab es dafür eigentlich keinen Grund. Denn Muskeln und vor allem die Gelenke waren noch gut in Schuß. Erstaunlicherweise verschwanden die typischen Belastungserscheinungen sogar komplett nach ein paar Kilometern des Warmfahrens. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

Das Gebäudeensemble der Buschmühle ist für
mich die schönste, weil ursprünglichste Mühle
im Kirnitzschtal (Aufnahmeort)
Vielleicht erwies sich dafür die lange flache Anfahrt durch Elb- und Kirnitzschtal als förderlich, doch auch die Berge danach ließen sich angenehm entspannt bewältigen. Seit längerer Zeit wieder mal - was die körperliche Konstitution betrifft - komplett sorgenfrei, machte es bei freundlichem frühlingshaften Wetter richtig Laune, durch's Land zu fahren. Kein Wunder, daß ich in Lobendau (Lobendava) die längere Streckenvariante über Hilgersdorf (Severní) und Steinigtwolmsdorf wählte, anstatt auf der häßlichen Schotterpiste direkt zur Grenze und weiter nach Neustadt zu fahren.

Hier gab es für mich auch eine sehr angenehme Überraschung: der letzte Streckenabschnitt auf deutscher Seite zwischen dem Touristengrenzübergang und der Allee zum Oberdorf von Steinigtwolmsdorf (s. Track vom 19.03., km 57,6 - 58,3) ist nun ebenfalls (perfekt) asphaltiert. Damit ist diese landschaftlich sehr schöne Verbindung jetzt auch radverkehrstechnisch allererste Wahl!

Vom Rest der Strecke gibt es nicht viel zu berichten. Den Abschnitt auf der Bundesstraße B98 von Steinigtwolmsdorf bis nach Putzkau fahre ich immer mal gern als eine Art Rennstrecke, den Anstieg von Putzkau über die schön gewundene Straße nach Oberottendorf liebe ich wegen seiner Streckenführung und des angenehmen Anstiegs, dann die lange Abfahrt durch Lauterbach zum Meter machen, und schließlich mal mehr, mal weniger entlang der Wesenitz bis Pirna, dabei anfangs ab der Buschmühle (s. Track vom 19.08., km 88,4) durch ein romantisches Tal. Insgesamt wurde es eine locker, flockige Heimfahrt bei mäßigem Rückenwind - nur ganz zum Schluß meldeten meine Arme und Schultern Erholungsbedarf an. Aber das hatte ich sowieso schon beschlossen.

Insgesamt waren das drei erfolgreiche Tourentage auf dem Weg zurück zu alter Form. Selbst das Tempo hat gepaßt. Nun kann ich an der Verbesserung der Höhenmeterbilanz arbeiten, sofern es die Rahmenbedingungen zulassen.

Vorwärts immer, rückwärts nimmer!

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