7. März 2023

Flügellahm

Fast sieben Wochen seit dem 16.01. ohne eine einzige Radtour, das ist für mich ein Rekord in Sachen Handbikeabstinenz. Daß dies nicht folgenlos bleiben würde, war mir allerdings klar. Bei nun nicht gerade kuschelig warmem und sonnigen Wetter zwang ich mich dennoch am Sonnabend auf mein Gefährt. Denn jede weitere Verzögerung würde meinen Wiedereinstieg weiter erschweren.

Das für die Region Dalarna typische Pferdchen,
üblicherweise ein Holzspielzeug und etwas größer
Für den Start hatte ich mir ein Lockmittel überlegt, ähnlich dem Hund, der mit einer Bockwurst an der Angel vor seiner Nase geködert wird. Bei Christiane lag nämlich noch das Dalapferdchen (als Kühlschrankmagnet), welches mich als Mitbringsel aus der schwedischen Region Dalarna (dort liegt Mora) an unsere Nordlandfahrt erinnern sollte. Bevor sie morgen zu ihrer nächsten Reise aufbricht, wollte ich es unbedingt zu mir nachhause holen.

Danach rollte ich über Possendorf weiter nach Freital und entlang der Weißeritz bis zum Elberadweg. Dort angekommen, erschien es mir irgendwie zu schnöde, nun einfach an der Elbe entlang nach Pirna zu fahren. Also kletterte ich ab dem Blauen Wunder über die Grundstraße ins nördliche Dresdner Umland. Anschließend ging's mit Rückenwind, doch auch immer wieder mit etwas Nässe von oben im weiten Bogen noch bis in die Sächsische Schweiz. An den letzten Anstiegen machten sich dabei meine Schultern schon deutlich bemerkbar. Die kreisförmige Kurbelbewegung beim Handbiken ist eben doch ein ganz anderer Bewegungsablauf als das lineare Abschieben mit Skistöcken.

Zum Schluß mußte ich ab Rathen weitere 15 km bei kräftigem Gegenwind überstehen, wobei der kleine Zacken kurz vor dem Ziel nur zur Kilometerkosmetik diente. Obwohl ich bzgl. meiner abgelieferten Leistung hinsichtlich Tempo und auch Höhenmeterbilanz an diesem Tag weit unter meinen Richtwerten lag, war ich dennoch mit mir zufrieden. Am Sonntag würde ich mich nun guten Gewissens erholen können.

Montags gab es dann erneut keine Ausrede für's Stubenhocken. Diesmal wollte ich nun aber wirklich größtenteils im Elbtal bis Tetschen (Děčín) und zurückfahren. Grund dafür war nicht zuletzt der Schnee, welcher sich nach den Schneefällen der Nacht bereits wenige Höhenmeter oberhalb der Niederungen ausbreitete. Den dazugehörigen Matsch wollte ich mir jedenfalls nicht antun, ganz abgesehen davon, daß mir eine zweite Einrolltour ohne viele Höhenmeter sinnvoller vorkam.

Zwei Klettereinlagen auf dem Hinweg - nach Struppen / Weißig sowie bis Cunnersdorf - verordnete ich mir dennoch. Außerdem entschied ich mich bei der Rückfahrt, auf der rechten Elbseite zu bleiben, was den Anstieg nach Waltersdorf nach sich zog. Obwohl es nur ein paar Höhenmeter weniger als am Sonnabend waren, fühlte ich mich gestern aber konditionell schon wieder viel besser. Immer noch monierte mein Fahrradcomputer Übertraining, doch Muskeln und Gelenke steckten die ausdauernde Belastung mittlerweile viel besser weg.

Jetzt darf es aber langsam Frühling werden!

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