29. November 2024

Beitrag für Buch "Mythos Meisterwege" von Uwe Daniel

Heute abend war ich zur Vorstellung des Buches "Mythos Meisterwege" in der Kletterhalle YOYO in Heidenau. Für die höchste Sportleistungsklassifizierung der Kletterer in der DDR mußten diese nämlich den Durchstieg einer bestimmten Anzahl der in der Liste enthaltenen Kletterwege als Seilerster nachweisen, die in der damaligen Zeit zu den schwersten Herausforderungen am Fels zählten.

Der Autor Uwe Daniel (der sich übrigens im Jahr 2003 in der Gruppe von Radsportlern befand, mit denen ich im Handbike von Dresden nach St. Petersburg gefahren bin) bedankte sich mit einer Einladung zur Präsentation dafür, daß ich auf seinen Wunsch hin einen kurzen Text sowie ein Bild für das Buch beigesteuert hatte.

Dieser Beitrag handelt von meinem Kletterunfall am Gemeinschaftsweg der Wilden Zinne, welcher ebenfalls in der 1974er Liste der sogenannten Meisterwege enthalten war. Insgesamt wurde es ein sehr erhellender und unterhaltsamer Abend, an dem ich feststellte, daß ich tatsächlich auch etliche dieser Wege während meiner Jahre als Elbsandsteinkletterer im Vorstieg bewältigen konnte.

Auf dem Bild ist die erste Doppelseite für diesen Meisterweg abgelichtet, rechts davon mein Text (zur besseren Darstellung das Bild anklicken, sodaß es separat angezeigt wird und vergrößert werden kann). Außerdem gibt es für diejenigen, welche den Inhalt nicht erst mühsam im Bild entziffern wollen, hier die PDF-Version

28. November 2024

Außer der Reihe

Eigentlich bräuchte ich mir keinen Druck (mehr) machen, denn mein Jahreswunschziel werde ich sicher erreichen. Doch dann packte mich gestern vormittag doch der Ehrgeiz, auch im November 1000 km Strecke abzurechnen. Das wäre dann nämlich der neunte Monat in Folge und nur einen Monat weniger als mein Bestwert aus dem Jahr 2020, in welchem ich ja insgesamt 15.338 km abgerechnet habe.

Also bin ich gestern noch nach der Arbeit um 14.40 Uhr losgefahren. Natürlich war abzusehen, daß ich selbst bei den mindestens angesetzten 37 km in die Dunkelheit kommen würde, denn inzwischen geht die Sonne hier nun schon 16.04 Uhr unter. Immerhin war es auch gestern sehr sonnig mit nur wenigen Wölkchen. Daher blieb es noch eine ganze Weile länger so hell, daß ich nicht sofort auf das Licht meiner Stirnlampe angewiesen war. (Um von den Autofahrern gesehen zu werden, hatte ich diese und das Rücklicht aber schon eingeschaltet.)

Bis auf den Abschnitt der Umleitungsstrecke nach Bad Schandau (s. Track vom 27.11., 15,5 - 20,2) hielt sich auch der Kraftverkehr trotz Feierabendzeit in Grenzen, und selbst dort blieben diesmal alle Autofahrer erstaunlich gelassen angesichts meiner Anwesenheit als bewegliches Verkehrshindernis. Ich hoffe ja immer, daß ich mittlerweile ein gewisses Maß an Prominenz erreicht habe, welches mir etwas mehr Toleranz der Leute einbringt.

Abends wurde es spürbar kälter, doch hatte ich mir sowieso meine Fingerhandschuhe mitgenommen. Die folgenden langen flachen bzw. leicht abschüssigen Passagen ließen sich dadurch wesentlich entspannter fahren. Im Finstern ärgerte ich mich jedoch über einige mir entgegenkommende Autofahrer, die ihr Fernlicht selbst dann nicht abschalteten, nachdem sie mich gesehen hatten. Vielleicht denken die Leute ja, daß dieses Gebot gegenüber nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern, wie z.B.  Fußgängern oder Radfahrern, nicht gilt. Ich finde es jedenfalls sehr rücksichtslos und mache in solchen Fällen regelmäßig dem Gegenverkehr meinen Unmut durch Handzeichen deutlich.

Eine viertel Stunde nach Sechs rollte ich zuhause wieder ein, wo ich hochzufrieden den Tag ausklingen ließ. Machmal darf's auch bei mir etwas kürzer sein ...

26. November 2024

Über den Fluß

Meinen gestrigen Termin in der Werkstatt habe ich zweigeteilt, und so konnte ich dann doch noch auf Tour gehen. Erneut entschied ich mich für eine Strecke in Elbnähe. Hier war das bißchen Schnee inzwischen weg und die Straßen weitestgehend trocken - ganz im Gegensatz zum Osterzgebirge, wo mein Sportfreund Carsten noch zwei Tage zuvor seine erste Skitour der neuen Wintersportsaison absolviert hatte.

Am bahnhofsseitigen Anleger der Schmilkaer
Fähre, im Hintergrund der Bad Schandauer Ortsteil
(Aufnahmeort)
Dem kräftigen Ostwind entging ich zunächst in bewährter Weise, indem ich die Täler von Gottleuba, Bahra, Biela und Cunndersdorfer Bach nutzte. Zwischen diesen sowie im Elbtal blieben deshalb nur wenige ungemütliche Kilometer. Die Schmilkaer Fähre bot sich wieder für den Transfer über die Elbe an. Diesen Übergang als Alternative zur gesperrten Bad Schandauer Brücke (die sich reichlich 7 km flußabwärts befindet) werde ich wohl in nächster Zeit häufiger nutzen, denn er ist gegenwärtig die für mich einzige Möglichkeit im Gebiet für eine Tour auf beiden Seiten der Elbe. Sonst bleibt nämlich nur noch die Brücke in Tetschen (Děčín), welche jedoch vom Übergang in Bad Schandau rund 22 Flußkilometer entfernt ist.

Mit kräftigem Rückenwind rollte es danach zügig zurück in Richtung Heimat, wobei ich statt der nun stark befahrenen rechtselbischen Umleitungsstrecke von Rathmannsdorf über Porschdorf nach Waltersdorf lieber den steilen Anstieg auf dem einspurigen Anliegersträßchen ab Prossen inkl. ca. 300 m grobem Sandstein(holper)pflaster wählte (s. Track vom 25.11., km 54,0 - 54,3). Als ich in Pirna auf dem Elberadweg schon kurz vor 14.30 Uhr ankam, stand für mich fest, daß ich noch über Pillnitz fahren würde.

Mit ein paar Umwegen sammelte ich schließlich bis zur Autofähre nach Kleinzschachwitz zusätzliche zwanzig Kilometer, womit der nächste 100er gesichert war. Kurz darauf ging die Sonne unter, aber auch der (Gegen-)Wind schlief ein. Um Fünf war ich zuhause. An diesem Tag habe ich übrigens, soweit ich mich erinnere, erstmalig ausschließlich Fähren zur Überquerung der Elbe benutzt.

Gut zu wissen, daß dies mit vertretbaren Aufwand und ohne zusätzliche Hilfe durch Begleiter also auch funktioniert. 

24. November 2024

Sonnenanbeter

Eigentlich wollte ich es am ersten Tag des Wochenendes ruhig angehen und auf sportliche Aktivitäten verzichten. Bei einem wolkenlosen Himmel hielt es mich bald jedoch trotz der leichten Minusgrade nicht drinnen, sodaß ich zunächst ein kleine Runde plante. 600 km will ich noch bis zum Jahresende fahren, da zählt jede auch noch so kurze Strecke. Der Schnee der vergangenen Tage war eine erste Mahnung, und in etlichen vorangegangenen Jahren bin ich Anfang Dezember bereits Ski gefahren.

Die Sonne meinte es gestern überaus gut, bis auf ein paar Minuten vor dem Untergang sorgte sie für gute Stimmung auf Tour. Selbst der stramme Gegenwind aus westlicher Richtung zu Beginn ließ sich damit gut ertragen. Außerdem hielt ich mich hinsichtlich der Anstiege ziemlich zurück, und das wirkte sich natürlich ebenso positiv auf mein Tempo aus. Den Zusatzzacken bis kurz vor Königsbrück konnte ich mir daher locker leisten, ohne befürchten zu müssen, am späten Nachmittag in die Dunkelheit zu kommen.

Den höchsten Punkt des Tages erreichte ich erst 14 km vor Ende der Tour. Bis dahin genoß ich beinahe jeden leichten Anstieg, der mich zwar zusätzlich wärmte, doch nie zu Schweißausbrüchen führte. Obwohl ich diesmal die ganze Zeit über mit Fingerhandschuhen fahren mußte, behinderte mich das nicht sonderlich. Dafür blieb mir der beinahe obligatorische Kältekitzel am Morgen erspart. Als ich kurz nach Sonnenuntergang zuhause ankam, fühlte ich mich - im Gegensatz zu den beiden vorherigen Touren - immer noch so fit wie selten.

Eine derart entspannte Runde habe ich schon eine Weile nicht mehr absolviert.

21. November 2024

Doch noch!

Für den Buß- und Bettag, der in Sachsen ja immer noch arbeitsfrei ist, hatte ich mir angesichts der Wetterprognose überhaupt keinen Plan für irgendwelche Aktivitäten im Freien gemacht. Deshalb ließ ich mir morgens mehr Zeit als sonst und kümmerte mich danach zunächst um den Antrieb meines Gefährts. Reinigung von Kette und Kettenspanner haben mir schon mehrmals geholfen, wieder etwas schneller unterwegs zu sein.

Als es zu vorgerückter Stunde draußen immer noch ganz passabel aussah, packte ich dann aber doch noch meinen Krempel, um wenigstens ein paar Kilometer auf Rädern zurückzulegen. Mein Streckensoll für die Saison ist nämlich noch nicht erfüllt.

Bis zum Dresdner Blauen Wunder hatte ich immerhin mein erstes Wunschziel bzgl. der jährlichen Höhenmeterbilanz erreicht. Nun steht zwar die nächste Marke im Fokus, aber eigentlich brauche ich mir keinen Streß machen. Was kommt, kommt - und auf einen Winter mit endlich mal wieder viel und lange Schnee zum Skifahren freue ich mich auch schon. Unlängst habe ich mit Christiane unsere nächsten Aktionen auf Brettern besprochen, im Westerzgebirge gibt es dabei für mich noch einige Sehnsuchtsorte.

Blick von der Basteiaussicht nach Süden,
der markante Tafelberg links der Bildmitte ist
der Lilienstein (Aufnahmeort)
Gestern schien sogar mal längere Zeit die Sonne. Sobald mich auf der anderen Elbseite der kräftige Westwind nicht mehr störte, wurde es sogar relativ angenehm, obwohl mir den ganzen Tag über die Handschuhe nicht erspart blieben. Der Abstecher zur Basteiaussicht lohnte sich daher auch nicht nur wegen der guten Sicht. In der Nachsaison und darüber hinaus an einem für die meisten Deutschen normalen Arbeitstag ist hier nun wieder etwas mehr Platz.

Etwas unschlüssig war ich, ob ich noch bis Bad Schandau weiterfahren sollte. Schließlich ist die einzige Straßenbrücke über die Elbe zwischen Pirna und Tetschen (Děčín) ja nun schon seit ein etwa 14 Tagen bis mindestens zum Jahresende gesperrt, weswegen man nördlich der Elbe über die Berge zurückfahren muß, sofern man nicht eine der Elbfähren benutzen kann. Deren Zugänglichkeit mit dem Handbike hatte ich bisher aber noch nicht getestet.

Ich bin dann trotzdem dorthin gefahren. Die Straße unter der Elbbrücke hindurch wurde inzwischen wieder freigegeben, was mich hoffen ließ, daß auch der Elberadweg nach Königstein entlang des südlichen Flußufers wieder benutzt werden kann. Blieb also nur noch die Frage, wie ich an das andere Ufer komme. Ehe ich - bereits zu vorgerückter Stunde (also gegen 15.00 Uhr) - in der Stadt die Zugänglichkeit der Fähren auskundschaftete, fuhr ich lieber gleich weiter bis nach Schmilka. Tatsächlich war dort die Benutzung der Fähre (beim aktuellen Wasserstand der Elbe) für mich relativ problemlos möglich. Nur die sandsteingepflasterte Rampe auf der Bahnhofsseite erwies sich hinsichtlich ihrer Befahrbarkeit als grenzwertig. Prinzipiell ist sie zwar nicht unmöglich steil, doch durch Nässe und herabgefallenes Laub ziemlich schlüpfrig gewesen. Ich habe es jedoch allein zum Elberadweg hinauf geschafft, andernfalls helfen vielleicht Fahrgäste oder sogar der Fährmann mit Schieben.

Auf dem Rückweg wurde mit der Dämmerung auch das Wetter schlechter, denn nun kam Regen. Ich beeilte mich, es noch trocken bis Krippen zu schaffen und wartete dort die ersten Minuten mit Starkregen in einem Tunnel unter der Bahnstrecke ab. Zeit für meine Freßpause. Kurz nach Sonnenuntergang konnte ich schon nach einer Viertelstunde weiterfahren, und auch der kurzzeitig gesperrte Abschnitt des Elberadwegs war wieder frei. Bis Pirna kam zwar noch etwas Naß von oben, was mich zusammen mit Dunkelheit und Kälte mehr ausbremste, als mir bewußt wurde.

Zufrieden war ich nach dieser Tour trotzdem.

17. November 2024

Herbstmüde?

Viel Regen ist im Anmarsch,  und auch gestern blieb das Wetter hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem war ich sowohl am Freitagnachmittag als auch am Sonnabend unterwegs, weil es in diesem Jahr eigentlich nur noch ungemütlicher werden kann.

Meine Feierabendrunde am 15.11. fiel allerdings erwartungsgemäß viel kürzer aus. Es war jedoch eine gute Gelegenheit, einige seltener befahrene Abschnitte in die Strecke einzubauen. Diese sind in der Regel "unlogische" Alternativen zu meinen sonst üblichen Strecken. Statt beispielsweise im Lockwitztal von Dresden nach Kreischa zu fahren, habe ich mich diesmal für die Anfahrt östlich oberhalb des Tals entschieden (s. Track vom 15.11., km 13,3 -22,4). Auch der Bahntrassenradweg der einstigen Windbergbahn von Possendorf nach Bugk (s. Track vom 15.11., km 27,7 -34,7)  gehörte dazu.

Der Rest der Tour an diesem Tag war Standard und führte mich mitten durch Dresden. Hierzu gehörte zwar viel Kraftverkehr, doch bewegte ich mich zu einem erheblichen Teil auf Radstreifen bzw. sogar von der Straße abgetrennten Radwegen. Für einen eingefleischten Straßenfahrer wie mich war / ist das kein Problem. Man muß halt nur auch für die Autofahrer mitdenken und natürlich auch die Straße nicht als Gelände betrachten, auf dem für Radfahrer keine Regeln gelten. Sich rechts an haltenden Autos oder gar dazwischen durchzumogeln, rote Ampeln zu ignorieren sowie Straßen, Fuß- und Radwege in falscher Richtung zu benutzen, ist für mich jedenfalls tabu. Sehr viele Unfälle gehen nämlich auf das Fehlverhalten von Radfahrern zurück. Wenn es kracht, ist dann das Geschrei groß ...

Auf den letzten Kilometern meiner Freitagstour kam ich trotz kurzer Strecke und gutem Tempo in die Dunkelheit. Beleuchtung gehört für mich zu dieser Jahreszeit aber zur Standardausrüstung, denn "Schwarzfahrer" sind für alle anderen Verkehrsteilnehmer ebenso eine Zumutung. Jeder auch autofahrende Radfahrer sollte das eigentlich wissen.

Am Sonnabend hatte sich mein Kamerad Lád'a noch einmal mit mir verabredet, um das Weihnachtsgeschenk für seine Enkelin, welches er an meine Adresse (Deutschland) schicken mußte, entgegenzunehmen. Natürlich haben wir das erneut für eine gemeinsame Tour genutzt. Aus dem angekündigten sonnigen Tag wurde jedoch nichts, und auch die Temperaturen blieben erheblich hinter der Prognose zurück. Außerdem kühlte uns stetig der mäßige Gegenwind aus, von dem ich den Eindruck hatte, daß er uns den ganzen Tag über entgegen blies.

Auf dem Bahntrassenradweg durch
das Schönfelder Hochland
- der
einzige sonnige Moment der Tour
(Aufnahmeort)
Wahrscheinlich lief auch mein Antrieb nicht ganz rund - jedenfalls blieb ich insgesamt ein wenig hinter meinen Sollvorgaben zurück. Mein tschechischer Kamerad mußte diesmal daher mit mir noch ein wenig geduldiger, als sonst üblich, sein. Das schien ihm aber nichts auszumachen, im Gegenteil: als ich vorschlug, doch seine Runde etwas abzukürzen, weil er noch den langen Heimweg über den Erzgebirgkamm nach Kulm (Chlumec) vor sich hatte, blieb er dennoch an meiner Seite. (Am Ende konnte er 180 km und 1850 Hm abrechnen.)

Um ihn nicht zusätzlich aufzuhalten, sparte ich mir die eigene Freßpause, doch ohne Essen und Trinken nur mit zwei Stückchen Traubenzucker über den Tag zu kommen, ist selbst für mich nicht unbedingt leistungsfördernd. Am Ende zählte ich nur noch die restlichen Kilometer auf dem Elberadweg herunter und war froh, als ich endlich zuhause ankam.

Der kommende Regen liefert mir nun einen guten Grund für einen Ruhetag. - Mein Gewissen ist rein ... 😁

11. November 2024

Kalter Kessel

Daß es am Wochenende kalt werden würde, hatte sich bereits angedeutet. Allerdings eben auch mir viel Sonne, und so habe ich mir am Sonnabend morgens etwas mehr Zeit gelassen, bevor mich dann auf's Handbike schwang.

Mein Hauptaugenmerk lag an diesem Tag auf der gesperrten Elbbrücke in Bad Schandau, denn ich wollte erkunden, welche Straßen bzw. Radwege in der aktuellen Situation noch befahren werden dürfen. Um mir beide Brückenauffahrten anschauen zu können, mußte ich dabei natürlich bis Tetschen (Děčín) fahren. Elbaufwärts ist diese Straßenquerung des Flusses erst der nächste mögliche Übergang, und das nach 44 Flußkilometern ab der alten Pirnaer Stadtbrücke!

Davor stattete ich dem Polenztal auch noch einen längst wieder einmal fälligen Besuch ab. Besonders sehenswert ist dabei die enge Schlucht zwischen dem Gasthaus Polenztal und der Waltersdorfer Mühle, auch wenn dieser Abschnitt prinzipiell nicht mit den Rad befahren werden darf (s. Track vom 09.11., km 35,3 - 37,9). Ich genehmigte mir jedoch die Ausnahme, weil es ansonsten für mich unmöglich ist, hier allein durchzukommen. Immerhin gibt es trotzdem mehrere schwierige "verblockte" Stellen, deren Überwindung grenzwertig ist. Mit tiefen Racehandbikes oder gar einem Carbonrahmen geht es definitiv nicht! Eimal nahm ich dieses Mal auch selbst Hilfe von Wanderern, die mir gerade entgegenkamen, in Anspruch und ersparte mir damit waghalsiges Manövrieren nahe des Steilufers zum Flüßchen Polenz.

Auf Safari im Polenztal (Aufnahmeort)
Ansonsten genoß ich die Magie des sonnigen Herbsttages, weshalb es mich auch gar nicht störte, daß ich auf dem Wanderweg meist nur mit Schrittgeschwindigkeit oder sogar langsamer vorankam. Dieses Engtal gehört unbedingt zu den romantischsten und mit einem (geländegängigen) Handbike zugänglichen Orte im Elbsandsteingebirge! (Noch eine zusätzliche Bemerkung: Als Ranger würde ich hier motorbetriebene Handbikes nicht tolerieren, da mit einem solchen Gefährt nicht die untergrundschonende Befahrung des Wanderwegs gewährleistet ist.)

In Bad Schandau lag der konditionell anspruchsvollste Teil meiner Ausfahrt hinter mir. Nun folgt die Beschreibung der Zugänglichkeit der Straßen nahe der Brücke bzw. deren Auffahrten. Auf der rechtselbischen Seite ist die Straße unter der Brücke gesperrt, die Umleitung des Verkehrs erfolgt per Ampelregelung über den stadtauswärtigen einspurigen Abzweig nach Rathmannsdorf (s. Track vom 09.11., km 44,2). Die Bahnhofsseite ist für Radfahrer noch stärker von den Auswirkungen der Brückensperrung betroffen. Hier mußte der Elberadweg in Richtung Königstein (erwartungsgemäß) komplett gesperrt werden, weil er unter der Brücke hindurchführt. Glücklicherweise dürfen die Eisenbahnüberführungen vor Krippen sowie die Verlängerung der Elbbrücke (noch) befahren werden. Letzten Ende bedeutet dies, daß Radfahrer nun linkselbisch nur noch auf der Bundesstraße B172 nach Königstein gelangen können. Wegen des drastisch reduzierten Verkehrs (aufgrund der gesperrten Brücke) ist das jedoch weniger problematisch, als es sich anhört. Mindestens bis Ende 2024 bleibt wahrscheinlich diese für die Region extrem wichtige Verkehrsverbindung gekappt, bis dahin soll eine vertiefte Prüfung der Bausubstanz des Brückenkörpers stattfinden.

Zwischen meiner Begutachtung der Elbbrücke an beiden Ufern lagen (inkl. einer kurzen Freßpause) drei Stunden - solange kostete mich der Umweg über Tetschen. In der nächsten Zeit werde ich mir also schon beim Start in Pirna Gedanken darüber machen müssen, ob ich auf Tour nördlich oder südlich der Elbe gehen will ...

Sonntags traf ich mich endlich mal wieder mit Lád'a für ein paar gemeinsame Tourenkilometer. Diesmal hatte er ein Anliegen, was mir die Chance gab, mich für all seine Unterstützung wenigstens ein bißchen zu revanchieren. Mein fabelhaftes neues Handbike-Cockpit war ja seine bisher letzte Idee. Er war es auch, der den Vorschlag unterbreitete, doch nahe der Grenze in Richtung Müglitztal für fahren. Mir graut es immer vor dieser Strecke. Zwar wurde die katastrophal durchlöcherte Straße hinab in das Gottleubatal inzwischen durch perfekten Asphaltbelag ersetzt, aber der Scharfrichter bleibt unmittelbar darauf dennoch die 15%-Rampe hinauf nach Breitenau (s. Track vom 10.11., km 43,2 - 44,7). Ich habe mich diesmal dort wirklich gequält, selbst mit "Hochruhen". Wenn mich zuletzt sogar mein tschechischer Kamerad ein paar Meter mit Schieben unterstützt hat, sah es wohl ziemlich mühsam aus.

Wenigstens folgten nun keine großen Anstiege mehr, und als es schließlich kurz vor Waltersdorf durch das Seidewitztal 22 km lang nur noch abwärts bis Pirna rollte, konnte ich bald wieder ordentlich Dampf machen. Apropos. Dabei fiel uns beiden nämlich auf, daß es immer kälter wurde, je tiefer wir kamen. Waren es auf dem Scheitelpunkt der Tour beinahe angenehme 10-12°C, so kletterten die Temperaturen in Pirna trotz Sonne nicht über 6°C. Diese typische Inversionswetterlage konnten wir auch beim Blick von oben in Richtung des Dresdener Elbtalkessels rein optisch erkennen: Während es nämlich in der Höhe klar war, lag über den Niederungen eine scharf abgegrenzte Dunstglocke. Als ich nach dem Abschied von Lád'a in Pirna für mein Minimal-Tagessoll noch eine kleine Extrarunde bis zum Blauen Wunder drehte, merkte ich davon aber nichts. Doch so, wie sich die Sonne dem Horizont näherte, wurde es rasch kälter.

Ich freute mich schon auf mein warmes Zuhause.

5. November 2024

Spaziergänge für jedermann

An meinem arbeitsfreien Montag bin ich endlich wieder mal mit dem Rollstuhl im Elbsandsteingebirge unterwegs gewesen. Für den Tourismusverband Sächsische Schweiz teste ich ja barrierefreie Tourenvorschläge und Ausflugsziele in der Region, um sie später in dessen Tourenportal zu dokumentieren. Peggy vom Tourismusverband, meine Physiotherapeutin Ute und ich sind dabei inzwischen ein bewährtes Dreigespann - gestern verstärkt noch durch Olina, welche gerade das Praxissemester ihres touristischen Studiums absolviert.

Ursprünglich wollten wir zuerst zum Burchenbüchel bei Reinhardtsdorf, doch weil dort aufgrund des Hochnebels noch nicht einmal die Schrammsteine zu sehen waren, kehrten wir um und erkundeten zuerst die Zugänglichkeit des SonnenUhrenWegs in Krippen. Diese Tour ist eher ein Ortsrundgang, wobei es allerdins auch ein paar nette Ausblicke auf die Umgebung gibt. Als Nachmittagsspaziergang für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen ist er jedenfalls durchaus empfehlenswert, zumal man hier auch individuell die Strecke zwischen den einzelnen Stationen (sprich: Standorten der Sonnenuhren) anpassen kann. Damit ist dieser Ausflug nicht nur für E-Rollifahrer geeignet, sondern auch für nicht so mobile Spaziergänger. Selbst bei feuchtem Wetter lassen sich die meist asphaltierten oder gepflasterten Wege gut befahren.

Sonnenuhr am Vereinshaus Krippen, mit Blick auf
die Elbe (Aufnahmeort)
Leider funktionierten bei unserer Begehung all diese astronomischen Zeitmesser nicht - ohne Sonne gibt es eben auch keinen Schatten. Trotzdem war es sehr unterhaltsam, denn auf den Hinweistafeln bei jeder Sonnenuhr gab es viel Wissenswertes sowie weitere interessante Informationen zu erfahren. Manche der Hilfsmittel zur Zeitmessung hätten wir ohne diese Erklärungen gar nicht als solche wahrgenommen, wie z.B. die zufällig perfekt ausgerichtete Hausecke, zu welcher die Meßmarken dann auf der Straße aufgemalt waren. Zwei Stunden haben wir für die Tour schließlich gebraucht, getreu dem Motto: "Gott schuf die Zeit, doch nicht die Eile". - Es lohnt sich auch für mich, bei Sonne noch einmal wiederzukommen.

In der Hoffnung auf nun bessere Sicht fuhren wir danach für den kurzen Abstecher zum Burchenbüchel erneut hinauf nach Reinhardtsdorf. Die Tour zu diesem schönen Rastplatz mit herrlicher Sicht auf die gegenüberliegenden Felsen oberhalb des Elbtals stellt (bis auf ein kurzes steileres Stück kurz nach dem Abzweig des Weges zur Aussicht von der Straße) ebenfalls keine besonders hohen konditionellen Anforderungen, sodaß aktive Rollifahrer hier auch ganz allein klar kommen dürften. Und im Handbike sowieso.

Zwar konnte wir nun die Schrammsteine mit dem Falkenstein erkennen, und auch bis zur Schmilkaer Felsenwelt reichte der Blick. Die Hoffnung auf ein bißchen Sonne erfüllte sich jedoch nicht. Aber ganz so schlimm war das für mich nicht, kenne ich doch dieses herrliche Fleckchen Erde schon von mehreren Besuchen. Außerdem hat der Ort auch bei solch trübem Novemberwetter - wenn die Nebel ziehen und gedämpfte Farben die Natur beherrschen - seinen Reiz. Am Rastplatz packten dann Peggy und Ute ihre mitgebrachte Verpflegung aus, sodaß keiner (mehr) hungern mußte. Noch ein kurzer Abstecher auf dem Weg, der als Sackgasse im Osten endete, dann wanderten wir leicht fröstelnd zurück zum Auto auf dem großen gebührenfreien Parkplatz in Reinhardtsdorf.

Bis wir nach der Autofahrt zuhause ankamen, war uns allen aber wieder warm.

3. November 2024

Nicht zu bremsen

Drei Touren und eine (unangenehme) Überraschung, so die Bilanz meiner 44. Kalenderwoche der aktuellen Handbikesaison. Die Konsequenzen für mein Gefährt kann ich noch nicht abschätzen, doch könnten einige Entscheidungen anstehen, die ich mir gern erspart hätte.

Zum Reformationstag bin ich wieder mal mit dem Handbike hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Bevor erst die Kälte und dann der Schnee kommt, wollte noch noch einmal zum höchsten Punkt in unserem Landkreis, dem Kahleberg mit 905,1 m ü. NHN. Die Aussicht ist etwas tiefer gelegen auf rund 900 m.

Dafür wählte ich wählte den klassischen Anstieg von Norden über das Müglitztal, wobei ich diesmal ohne den kurzen Zwischenanstieg via Köttewitz direkt aus dem Elbtal kam. Streicht man dabei meine Anfahrt nach Heidenau, bin ich also ab dem Elberadweg (Höhe 116 m ü. NHN) so ziemlich genau 45 km bergauf bis zum Aussichtspunkt auf dem Kahleberg gefahren. Das ist eine der längsten möglichen Strecken in unserer Region, auf der es durchweg aufwärts geht. Ab Pirna waren es sogar knapp über 50 km bis zum Gipfel.

Blick vom Kahleberg nach Norden über die
Galgenteiche (Aufnahmeort)
An diesem Tag spürte ich zum ersten Mal die kommende Kälte. Bei dichter Bewölkung herrschten am höchsten Punkt nur 8-9°C, auch für mich durchaus kein Wohlfühlklima. Darum hielt ich mich dort nicht lange auf, sondern fuhr bald wieder los. So, wie ich dabei an Höhe verlor, wurde es wärmer. Auch die Sonne zeigte sich nun, sodaß ich noch in Dresden für ein paar zusätzliche Kilometer auf die andere Elbseite wechselte. Als ich viertel Vier zuhause ankam, lag erneut eine schnelle Rund hinter mir.

Der 1. November war für mich zwar kein Brückentag, doch mache ich freitags im Homeoffice sowieso schon zeitig Feierabend. Lt. der Wetterprognosen sollte es der letzte wärmere und zugleich sonnige Tag sein. Deshalb gönnte ich mir auch keine Pause und setzte mich kurz nach Mittag auf's Rad. Halbtags sind hundert Kilometer nun zwar nicht mehr vor Anbruch der Dunkelheit zu schaffen, doch um mein angestrebtes Wochenziel zu erreichen, gab ich mich auch mit 70 km, minimal jedoch 41 km zufrieden.

Erneut war ich gut in Schwung. Bis Bad Schandau, dann nahm meine Fahrt ein abruptes Ende. Als ich auf der Linksabbiegerspur der Zufahrtsstraße aus Richtung Rathmannsdorf an der Kreuzung vor der Brückenauffahrt wartete, rammte mich von schräg hinten ein Kleintransporter. Er war mir zuvor sehr dicht aufgefahren und hatte mich daher nicht mehr gesehen, weil ich mich nun bereits außerhalb seines Sichtsfelds unterhalb der Motorhaube befand. Auch meine Flagge war ihm nicht aufgefallen. Es ruckelte, es schepperte, doch bevor er schließlich den Zusammenstoß bemerkte und anhielt, war mein linkes Hinterrad schon Schrott. Bei diesem Zeitlupen-Unfall war mir selbst zwar nicht passiert, aber ich hockte zunächst ziemlich hilflos in meinem demolierten Handbike auf der Straße.

Nach dem Unfall - schon auf der Verkehrsinsel
(Aufnahmeort)
Erfreulicherweise kamen sofort mehrere der gerade Anwesenden zur Unfallstelle und boten mir ihre Unterstützung an. Auch ein Zeuge gab mir schnell seine Kontaktdaten und blieb noch eine ganze Weile vorort. Zunächst wurde ich in meinem Gefährt auf eine Verkehrsinsel getragen, auch der Unfallverursacher räumte die Kreuzung und fuhr an die Seite. Ihn hatte der Vorfall mental sichtlich mitgenommen, sodaß ich ihm eigentlich nicht so richtig böse sein konnte. Auch zeigte er sich sofort kooperativ und bot mir an, mich und mein nicht mehr fahrtaugliches Handbike nachhause zu bringen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir endlich abfahrbereit waren. Während dieser Zeit kamen immer wieder Leute zu uns, um wegen möglicher Hilfe nachzufragen bzw. um beim Aufräumen und Verpacken zu helfen. Diese Anteilnahme fand ich wirklich sehr nett! Zum Schluß wurde ich von den Sanitätern eines hinzugekommenen Krankenwagens noch in einem Krankenstuhl zum Auto gerollt - eine tolle Show für alle Autofahrer, die gerade vorbeikamen ... 

Bereits auf der Heimfahrt im Auto überlegte ich mir, wie es nun weitergehen könnte. Die Versicherungsfragen sind das eine - hier muß der Autofahrer aktiv werden. Doch wie komme ich an ein neues Hinterrad?! Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die Felgengröße (Hohlkammerfelge 24-Loch für ERTRO 23-571) inzwischen so unüblich ist, um unkompliziert Ersatz zu erhalten. Mein Fahrradmechaniker bei Bike24 kann mir damit jedenfalls nicht helfen. Nun hoffe ich auf den Hersteller, doch auch er scheint diese Felgen sowie das Befestigungssystem über Steckachsen nicht mehr beim Bau seiner Handbikes zu verwenden. Das Thema wird mich daher wahrscheinlich mehr beschäftigen, als mir lieb ist.

Immerhin gab es auch etwas Positives im Nachgang. Als ich mir vor Jahren Gedanken zum Rollstuhltransport im Handbike machte, bemerkte ich, daß meine Rollstuhlräder mit deren Steckachsen ohne weiteres auf die Steckachsenadapter meines Handbikes paßten. Am Freitagabend probierte ich das natürlich sofort aus, und es funktionierte tatsächlich! Somit kann ich die Räder meines Zweit-Rollstuhls nun erst einmal als Notbehelf für mein Handbike verwenden. Diese sind zwar nur 24'' statt der originalen 26'' groß, doch in der Fahrpraxis macht sich das nicht spürbar bemerkbar. Wenn die Greifreife nicht noch an den Rädern wären, würden Außenstehende den Unterschied wahrscheinlich gar nicht bemerken ...

Nach einem nassen Morgen brach ich gestern gleich zu einer Testfahrt auf. Die führte mich zuerst zu Freunden, wo mir Gerald außerdem meinen am Ende aufgespleisten Glasfaserstab für die Flagge fachmännisch kürzte, damit ich ihn wieder in der dafür vorgesehenen Halterung verankern konnte. Danach sammelte ich auf moderater Strecke noch ein paar Höhenmeter bevor ich die letzten 40 km auf dem Elberadweg nachhause fuhr. Als ich zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang schließlich zuhause eintraf, war ich sehr zufrieden. Denn meine Rolliräder am Handbike hatten sich nicht nur als guter Ersatz bewährt, sondern ich konnte trotz des Unfalls auch alle meine Vorgaben erfüllen.

Nun hoffe ich inständig, daß es bald eine gute Lösung zur Beseitigung der Unfallfolgen an meinem Handbike gibt. Ewig will/kann ich ja nicht mit Rollstuhlrädern fahren.