26. September 2015

Sein oder Nichtsein

Am Freitag hatte die Schwester meiner Kumpeline Geburtstag. Beate ist begeisterte Theatergängerin, und so lud sie zu diesem Anlaß uns sowie den Partner und die Tochter ihrer Schwester ein, mit ihr gemeinsam Shakespeares Hamlet im Großen Haus des Staatsschauspiels Dresden zu erleben.

Genauso wie das Kleine Haus, ist die Hauptspielstätte gegenüber des Dresdener Zwingers - genannt Großes Haus - absolut unproblematisch für Gäste im Rollstuhl zu erreichen. Eine kleine Rampe inkl. Türöffner für den am weitesten rechts liegenden Zugang bei den Haupteingängen, im Haus dann dort auch ein Aufzug sowie eine Rollitoilette rechts der Garderobe decken alle Notwendigkeiten ab.

Applaus für die Künstler!
Ich war gestern zum ersten Mal als Zuschauer im Großen Haus und sah ganz große Kunst. Nicht langweilig oder angestaubt, nein, dieser Hamlet agierte trotz der alten Texte ganz im Stil der Gegenwart. Der erste Akt war dabei sehr musikalisch - die Titel haben echtes Hitpotential. Auch der düstere zweite Akt, der sich kontrastreich vom eingängigen ersten Teil abhob, wirkte auf mich sehr stark. Wie die Kulissen sich teils mitten im Spiel änderten und damit die Wirkung der Szenen noch verstärkten, das war schon eindrucksvoll!

So also kann man klassische Stücke ganz neu interpretieren! Der Blick auf das Publikum bewies, wie diese Inszenierung ankommt. So viele jungen Leute habe ich lange nicht mehr bei solcherart Darbietungen gesehen. Bisher dachte ich immer, das Theater ist die Domäne des reiferen Bildungsbürgertums. Doch selbst mir war hinterher vollkommen klar, warum sich Beate dieses Stück nunmehr bereits zum dritten oder vierten Mal angeschaut hat.

Ein wirklich gelungener Abend!

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