21. Dezember 2015

Der Kreis schließt sich

Auf meiner ersten Alpenfahrt fuhr ich mit Freunden im Sommer 1990 - noch vor der Wiedervereinigung - nach Garmisch-Partenkirchen. Damals haben wir zu Fuß von dort die Zugspitze über das Höllental bestiegen, um anschließend nicht nur das Wettersteingebirge, sondern auf unserem Weg nach Südtirol auch die Stubaier Alpen zu überqueren. Gestern nun kam ich an den Ort meiner ersten alpinen Erlebnisse zurück. Diesmal jedoch im Handbike.

Es war ein herrlicher Tag, keine einzige Wolke bedeckte den azurblauen Himmel. Heldenwetter! Zwar begann der Tag wieder mit leichtem Frost, doch bis zum Nachmittag kletterten die Temperaturen bis auf 14°C. Was die Schönheit der Landschaft betrifft, so war es einfach nur großartig, vom welligen Voralpenland in die tiefen Täler der Alpen vis-à-vis der schneebedeckten Gipfel vorzudringen.

Lediglich der übermäßig starke Kraftverkehr trübte die Freude. Denn leider gelangte ich eben nicht durchgängig auf Radwegen nach GaPa (wie mein tschechischer Kamerad den Ort zu nennen pflegt). Immer wieder verlor ich aufgrund schlechter Ausschilderung die Radtrasse und kam auf die stark befahrene Bundesstraße. Auch waren etliche Teilstücke des Weges nur mit einer recht holperigen, manchmal schotterigen Naturdecke ausgestattet, so daß ich mir diese Abschnitte ersparte. Die anschließende Bundesstraße von Partenkirchen nach Mittenwald verfügt zwar durchgängig über einen separaten Radweg, trotzdem ist diese Passage mit den vielen Autos in unmittelbarer Nachbarschaft ebenfalls nur bedingt eine Freude.

Der Tag erwacht (Aufnahmeort)
Nun will ich aber vor allem die lohnenden Teilstrecken nennen, denn diese gab es nämlich auf meiner Fahrt ebenso. Dazu gehört das kleine Sträßchen von Habach nach Murnau (s. Track vom 20.12., km 19,0 - 28,2) und die asphaltierten Radwege von Oberau nach Farchant (s. Track vom 20.12., km 45,8 - 49,7) sowie nach Wallgau (s. Track vom 20.12., km 68,4 - 71,3). Auf meinem Weg nach Murnau erwachte gerade der Tag, und hinter den reifbedeckten Wiesen stieg die Sonne über die Berge. Das war einfach nur schön!

Das letzte Paßbild des Jahres (Aufnahmeort)
Sonnabends ging es mit dem Rad ostwärts. Am ersten Tag des Wochenendes reizten mich vor allem die höheren Regionen der Umgebung. Dazu gehören unbedingt der Wechsel sowie der Spitzingsattel. Normalerweise sind beide um diese Zeit nicht mehr auf Rädern zugänglich, doch in diesem Jahr liegen hier oben nur ein paar klägliche Schneereste. Die machten meine Abfahrt vom Wechsel nach Valepp (s. Track vom 20.12., km 43,3 - 48,4) jedoch ungewohnt spannend, denn in dem tiefen Tal erreicht die Sonne tagsüber nicht mehr die Straße. Viel fehlte jedenfalls nicht, und ich hätte aus Sicherheitsgründen, d.h., weil die Straße komplett von Altschnee bzw. Eis bedeckt ist, umkehren müssen. Alles ging jedoch gut. Als die Sonne wieder bis in den Grund strahlte, wußte ich, daß ich es bis  zum Spitzingsee schaffen würde.

Als kleinere Variante mit Startpunkt in Gmund kann ich die Tour über Wechsel und Spitzingsattel wärmstens empfehlen. Die ca. 50 km lange Runde (wenn man am Ostufer des Tegernsees entlangfährt) sollte jedoch unbedingt entgegen des Uhrzeigersinns, also so, wie ich die Strecke gefahren bin, in Angriff genommen werden. Da muß man zwar am Beginn der Mautstraße hinauf zum Wechsel (natürlich kostenfrei für Radsportler) zunächst ordentlich in die Kurbel greifen, der Weg danach zum Spitzingsattel ist aber hinsichtlich der Steigung recht angenehm zu fahren. Die Auffahrt von Neuhaus auf den letztgenannten Paß dürfte wegen der Steilheit und des Kraftverkehrs die schlechtere Alternative sein.

Auf dem Rückweg hatte ich dann noch ein nettes Erlebnis. Ein paar Kilometer vor Bad Tölz holte mich ein einheimischer Radler auf seinem Mountainbike ein, der offensichtlich gerade eine Nachmittagsrunde drehte. Er schien fasziniert von meinem Gefährt, und so kamen wir ins Gespräch. Über den Sport, über die Berge - eben das, was uns beide begeistert. Schließlich begleitete er mich noch bis hinter Bad Tölz und lotste mich meisterlich durch das Zentrum. Vielleicht sind wir ja in den nächsten Tagen auch einmal gemeinsam unterwegs. Am Interesse daran mangelt es jedenfalls nicht.

Track der Handbiketour vom 19.12.2015
Track der Handbiketour vom 20.12.2015

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