27. Dezember 2015

Weihnachtstriade

Der Körper winselt um Gnade, also will ich ihm heute Erholung gönnen. Denn das Wetter ist hier derzeit so gigantisch, daß mir Innehalten schwerfällt. Doch nach drei Tagen auf dem Handbike stoße auch ich physisch an meine Grenzen. Würde ich weitermachen, bestünde die Gefahr des Raubbaus an der eigenen Gesundheit. Abgesehen davon, daß ein zügiges Vorankommen aufgrund des Kräfteverschleißes derzeit nicht mehr gegeben ist.

Selbst gestern spürte ich bereits die Auswirkungen der beiden vorangegangenen Tage. Da hatte ich mir den Achenpaß vorgenommen, einen eigentlich leicht zu bewältigenden Anstieg. Außerdem wollte ich abseits der Hauptverkehrsadern den Abschnitt des Bodensee-Königssee-Radwegs zwischen Gaißach (Bad Tölz) und Finsterwald (Gmund) befahren. Die schöne Streckenführung weit entfernt vom nervenden Autolärm muß mit vielen Höhenmetern mehr und unbefestigter, z.T. kiesiger Piste erkauft werden. Auch beim Anstieg zum Achenpaß habe ich dann etliche Kilometer die ausgeschilderte Radroute "Via Bavarica Tyrolensis"  genutzt, bis ich wegen der mühseligen Strecke mit ständigen Hoch und Runter schließlich auf die stark befahrene Bundesstraße wechselte. Davor bin ich sogar über das Wildbad Kreuth gefahren, wo die Fürsten der CSU häufig ihre Klausurtagungen veranstalten. Fazit dieses Tages sowie meiner bisherigen Handbikeerfahrungen in den vergangenen Wochen: Die ausgeschilderten Radwege sind i. d. R. absolut ungeeignet, um materialschonend, schnell und kraftsparend von Punkt A nach B zu gelangen.

Auch am 24.12. habe ich auf dem Rückweg zu fortgeschrittener Stunde viele Kilometer lang die Bundesstraße B472 genutzt, weil es die schnellste Verbindung war. An dieser Stelle möchte ich den bayerischen Autofahrern (auch den Münchenern!) ein großes Kompliment machen. Während meiner bisherigen Touren in Oberbayern hat mich nur einmal ein Autofahrer böse angehupt, zweimal gab es kurze Kommentare aus überholenden Autos heraus. Bezeichnenderweise war der Hupende ein Dusseldorfer (ja, richtig gelesen - auch D wie Depp, Dämlack, Dumpfhirn), also ein Auswärtiger. Ansonsten sind hier die Kraftverkehrsteilnehmer mir gegenüber sehr tolerant, sie warten lieber bei Gegenverkehr, als zu dicht an mir vorbeizufahren. Wahrscheinlich wird mancher diese Gelegenheit auch nutzen, mich exotischen Verkehrsteilnehmer näher in Augenschein zu nehmen. Hier verrenken sich jedenfalls die Leute noch öfter den Hals, als bei mir zuhause.

Blick vom Hohen Peißenberg, rechts das
Meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg (Aufnahmeort)
Die Fahrt auf den Hohen Peißenberg zum Heiligabend hat sich auf jeden Fall gelohnt. Dieses phantastische 360°-Panorama bekommt man nun wirklich nicht überall geboten. Noch dazu bei dem Wetter und diesen Sichtverhältnissen.

Die Tour am ersten Weihnachtsfeiertag wurde meine Schnellfahrrunde. Die Gegend südlich von München ist über weite Strecken recht flach, so daß es hier durchaus flott vorangeht. Erst nach knapp 60 Kilometern kamen hinter Westerham einige hügelige Abschnitte, darunter zwei kürzere Anstiege - nach Mittenkirchen sowie durch das Mangfalltal bei Weyarn (s. Track vom 25.12., km 58,2 sowie 63,7) - mit 17 bzw. 15% Steigung. Mühsam gestaltete sich an diesem Tag nur noch die ungeplante Offroadpassage vom Kirchsee bei Sachsenkam bis Au (s. Track vom 25.12., km 82,5 - 85,9). Wieder einmal hatte ich die Radtrasse verloren und "irrte" - immer meiner Intuition folgend - über aufgeweichte Forstwege durch den dichten Wald, bis ich wieder auf eine Straße kam. Es ist schon ziemlich aufregend, sich auf völlig unbekanntem Gelände vorwärtszutasten, ohne zu wissen, ob man durchkommt. Immerhin traf ich unterwegs sogar einige Wanderer.

Nun habe ich nur noch ein Tourenziel für dieses Jahr. Sofern es das Wetter erlaubt, möchte ich gern zu Silvester noch einmal mit dem Handbike in die Jachenau. Das wäre genau die richtige kurze Jahresabschlußtour und eine gute Vorbereitung auf mögliche Skilanglauftouren. Sofern Schnee kommt ...

Track der Handbiketour vom 24.12.2015
Track der Handbiketour vom 25.12.2015
Track der Handbiketour vom 26.12.2015

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