8. Juli 2019

Am Ende dieser Tage

Mein Kuraufenthalt in der Median-Klinik Bad Tennstedt neigt sich dem Ende entgegen. Schon am nächsten Wochenende werde ich meine Kreise wieder in der Heimat ziehen.

Davor ging es aber noch einmal hoch hinauf. Beim Gespräch mit einem fahrradbegeisterten Therapeuten stellte sich nämlich heraus, daß ich den Großen Inselsberg im Thüringer Wald sowie den "Rennsteig" genannten Kammwanderweg des Mittelgebirges durchaus in eine Rundtour einbinden konnte. Meine hiesigen Handbike-Aktivitäten mit dem 916 m hohen Gipfel zu krönen, war also naheliegend.

Der trigonometrische Punkt erster
Ordnung auf dem Großen Inselsberg
(Hommage an meinen Arbeitgeber,
Aufnahmeort)
Die Anfahrt verlief wenig spektakulär, doch am Ortsende von Bad Tabarz zog die Steigung dann beinahe schlagartig an. Wieder grüßte mich ein 8%-Steigungsschild. Scheinbar gab's für den Freistaat Thüringen Mengenrabatt bei der Beschaffung - nirgendwo sonst habe ich bisher so viele solcher Verkehrsschilder gesehen. Dabei waren die ersten zwei Kilometer der Rampe wesentlich steiler. Auch die eigentliche Stichstraße zum Gipfel (s. Track vom 06.07., km 60,0 - 61,4) erforderte noch einmal vollen Einsatz. Die alte und fast durchgängig steile Straße mit z. T. verworfenen und großfugigem Granitsteinpflaster zwang mich mehrmals zu Atempausen.

Leider erwarteten mich auf den anschließenden Offroad-Abschnitten bis zur Neuen Ausspanne (s. Track vom 06.07., km 63,9 - 66,7 sowie 68,5 - 77,8) auch wieder endlos lange Schotterpassagen, die mir den Spaß (und die Durchschnittsgeschwindigkeit) gründlich verdarben. Dabei hatte ich noch Glück: während einer Pause vor dem zweiten Teilstück empfahlen mir nämlich zwei einheimische Mountainbiker eine wesentlich gängigere Streckenvariante, welche ich dann auch gefahren bin. Belohnung war danach die sausende Abfahrt bei nahezu optimalem Gefälle bis Tambach-Dietharz und dann weiter auf dem separaten Apfelstädt-Radweg.

Kurz hinter Georgenthal trafen mich die zwei Mountainbiker wieder, welche oben eine ausgiebige Mittagspause in einem Berggasthof gemacht hatten. Es war sehr angenehm, mit ihnen zu schwatzen, denn sie begleiteten mich noch ein Stückchen und wiesen mir dann beim Abschied noch den Weg. Es war der gleiche, den ich nehmen wollte.

Den Wind im Rücken und nur noch eine nenneswerte Steigung - eigentlich hätte ich entspannt sein können. Doch die Zeit drückte, weil ich unbedingt zum Abendbrot zurück in der Klinik sein mußte. Die Offroad-Abschnitte im Thüringer Wald hatten mich viel Zeit gekostet, beinahe zu viel. Deshalb drückte ich nun, was der Körper noch hergab, in die Kurbeln. 17.30 Uhr war ich zurück.

Die Nacht kurz, und trotzdem am Morgen frisch. Erstaunlicherweise war die anstrengende Tour des Vortages kräftemäßig für mich nahezu folgenlos geblieben. Am Sonntag stand sowieso nur noch eine entspannte Ausrolltour auf dem Plan. Einmal rund um Bad Tennstedt, mit Sömmerda als einziger größerer Ortschaft und dem Unstrut-Radweg im letzten Drittel der Runde. Die einzigen nennenswerten Anstiege lagen dabei bereits nach der Hälfte der Strecke hinter mir. Doch auch auf dieser Runde bremsten mich mehrere schlechte Streckenabschnitte aus, die zahlreichen Pflasterstraßen durch kleinere Ortschaften mal gar nicht mit eingerechnet.

Typisches Panorama über das Land zwischen Thüringer Wald und Harz (Aufnahmeort)
Solche Bedingungen, wie ich sie hier beim Radfahren öfters vorfand, hätte ich in Thüringen nicht erwartet. Aber abseits der Hauptstraßen und der touristischen Sehenswürdigkeiten ticken auch hier die Uhren ganz anders. Bei manchem abgelegenen Dorf kam ich mir vor, wie in einer anderen Zeit. Landflucht scheint auch hier ein Thema zu sein.

Die letzten Kilometer nach Bad Tennstedt ärgerte mich kräftiger Gegenwind, doch irgendwann war auch das vorbei. Als letzte Aktion im Handbike fuhr ich schließlich auf den Österberg oberhalb von Bad Tennstedt. Dort soll es einen Grabhügel mit vorchristlicher Kultstätte geben. Gesehen habe ich davon jedoch nichts.

Ich werde es überleben.

Track der Handbiketour vom 06.07.2019
Track der Handbiketour vom 07.07.2019

Übersicht aller Touren ab Bad Tennstedt

2 Kommentare :

Láďa hat gesagt…

You have explored Bad Tennstedt surrounding quite thoroughly. Good job! So you are coming back to Pirna relaxed and prepared for Elbewschwimmen now! :)

Lorit hat gesagt…

Sehr hübsche Landschaft. Ich liebe die Natur, waren heuer im Berwang Hotel, toll wars. mfg