15. Juli 2019

Heimsuchung

Drei Tourentage in der Heimat liegen nun schon wieder hinter mir. Dabei war das Wochenende hinsichtlich des Wetters eher bescheiden. Denn eigentlich wollte ich am Sonnabend mit Freunden zum Elbeschwimmen nach Stadt Wehlen. Angesichts der Temperaturen und in Erwartung von unfreiwilligen Duschen haben wir uns die Aktion jedoch erspart.

Erstaunlich, daß an diesem Tag alternativ trotzdem eine ganz passable Runde mit dem Handbike heraussprang. Dabei hatte ich wirklich das Glück, immer genau dort unterwegs zu sein, wo es gerade nicht regnete. Doch bei der Waschküche brauchte man gar keinen Regen, um komplett naß zu werden. 100% Luftfeuchte, Nebelfetzen und aufliegende Wolken - Wohlfühlklima ist etwas anderes. Die paar Radsportler, die ich unterwegs traf, konnte man jedenfalls an einer Hand abzählen.

Als ich bereits in der elften Stunde das Kirnitzschtal in Richtung Bad Schandau fuhr, wunderte ich mich, daß mir ab dem Lichtenhainer Wasserfall gar keine Straßenbahn begegnete. Überhaupt war sehr wenig Verkehr auf der Straße, und einige Mal bemerkte ich, daß mir Autos wieder entgegenkamen, die mich zuvor überholt hatten. Das Rätsel löste sich bald auf. Unmittelbar nach dem Forsthaus sowie in Höhe des Campingplatzes Ostrauer Mühle waren Schlammlawinen abgegangen. Die Einsatzkräfte beräumten gerade noch die Straße und begutachteten die Schäden. Es sah wirklich beängstigend aus. Solche durch den Starkregen des vorangegangenen Abends verursachten Zerstörungen habe ich in diesem idyllischen Tal noch nie zuvor gesehen. Dabei ist das hier nun schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit passiert. Wenn es so weitergeht, sehe ich für das Kirnitzschtal schwarz. Die Schadensereignisse häufen sich hier nämlich auffällig.

Am Sonntag fuhr ich ziemlich ins Blaue. Draußen war es immer noch grau und feucht, deshalb machte ich mir vorher keine Pläne. Schließlich erarbeitete ich mir Stück für Stück die Tour, dabei immer nur die grobe Peilung für die nächsten 15 - 20 km im Auge. Auf dem ersten Drittel der Runde sammelte ich Höhenmeter im Osterzgebirgsvorland, danach querte ich das Elbtal und rollte anschließend mit dem Wind im Rücken rechtselbisch bis Radeberg, bevor ich endlich südwärts nachhause abbog. Unter diesen Bedingungen reichte das völlig aus. Die Heldentaten hebe ich mir für später auf.

Heute nun konnte ich über den Kamm einen Vorstoß ins Böhmische unternehmen. Es war zwar immer noch ein kühler Tag ohne Sonne, doch wenigstens nicht so feucht, wie am Wochenende. Vorher suchte ich mir noch ein paar Anstiege zusammen, ehe ich dann wieder mal auf meiner Standard(renn)strecke über Eulau (Jílové) ins Elbtal und dort danach zurück in die Heimat fuhr.

Blick vom linksseitigen Elberadweg zum Vorderen
Torstein in den Schrammsteinen (Aufnahmeort)
Diesmal kletterte ich sogar nach Tetschen (Děčín) noch einmal hinauf bis Mittelgrund (Prostřední Žleb). Bis das heutige Teilstück des Elberadwegs gebaut wurde, mußten Radler immer diesen Anstieg auf sich nehmen, wenn sie nicht kilometerweit auf einer schlechten Schotterpiste bzw. einem Wiesenpfad fahren wollten. Von Westen her erwartete die Pedaleure dabei auf dem schmalen Asphaltsträßchen sogar eine echt brutale Steilrampe, die ich nie in einem Zug geschafft habe. Jetzt fährt man hier oben ganz allein, bis auf den geringen Anlieger-Kraftverkehr kommt hier niemand mehr vorbei. Und das alles nur paar Minuten abseits vom Trubel auf dem beliebten Flußradweg.

Drei Tage, 350 km und 3500 Hm. - Vor genau einem Jahr war ich auf meiner Rundfahrt rund um den Mont Blanc (s.a. Bericht). Heuer wird es wohl noch ein Weilchen bis zu meiner Alpenfahrt dauern. Ich hoffe, ich muß das Vorhaben nicht abblasen, weil es dafür dann zu spät ist. Aber es gibt vorher noch eine ganze Menge zu organisieren. Ob ich das schaffe?

In einem Monat bin ich schlauer ...

Track der Handbiketour vom 13.07.2019
Track der Handbiketour vom 14.07.2019
Track der Handbiketour vom 15.07.2019

Keine Kommentare :