23. September 2019

Dauerbrenner

Um meine gesteckten Ziele zu erreichen, will ich lieber ein bißchen Zeitpuffer zur Verfügung haben. Denn die Tage werden nun kühler und kürzer, auch muß man wieder häufiger mit schlechtem Wetter rechnen. Also war ich in der vergangenen Woche an drei Tagen unterwegs: Freitag, Sonnabend, Sonntag.

Am ersten Tourentag profitierte ich wieder mal von der monatlichen IT-Wartung meiner Behörde, weshalb ich kurz nach dem Mittag direkt von zuhause aus starten konnte. Geplant war eigentlich nur eine kleinere Runde, doch hatte ich vorsichtshalber die Fahrradbeleuchtung mit eingepackt. Man weiß ja nie ... Auf der Piste rollte es dann ganz gut, so daß ich Stück um Stück die Tour ausdehnte. Dieses Wetter mußte ich einfach nutzen. Als es schließlich dämmerte, waren alle Messen gelesen. Im letzten Licht des Tages ging es entlang der Elbe von Pillnitz zurück nach Pirna.

Zwar war ich am Sonnabend nachmittags zur Geburtstagsfeier meines jüngeren Patenkinds eingeladen, aber da ich ihn bereits direkt am Geburtstag besucht hatte, wollte ich dort sowieso nur kurz vorbeischauen. Ich bin ein ziemlicher Feier-Muffel, aus verschiedenen Gründen. Trotzdem verschob ich die bereits geplante längere Tour ins Böhmische Mittelgebirge noch einmal, um wenigstens nicht erst zum Abendbrot einzutreffen. Auch an diesem Tag fuhr ich wieder ins Blaue immer der Nase nach. Für die ersten Kilometer hatte ich zwar eine Idee, wie sich die Tour dann im Tagesverlauf entwickeln würde, das war mir jedoch nicht klar. Immer die Uhr im Blick, damit es nicht zu spät wurde, kam schlußendlich eine durchaus ansprechende Strecke zusammen. Ohne große Höhepunkte und mit moderaten Höhenprofil, doch dafür recht flott. Nach dem Abstecher zur Geburtstagsfeier und der Nachbereitung der Tour, endete für mich der Tag mit "Kunst + Krempel" vom BR. Das ist die einzige Sendung, die ich mir regelmäßig über den Livestream anschaue. Der Fernseher ist bei mir schon sehr lange außer Betrieb.

Die zwei Touren mit insgesamt 225 km und 2300 Hm machten sich bei mir körperlich immer noch bemerkbar, als ich am Sonntagmorgen munter wurde. Insofern hätte ich mich auch auf die faule Haut legen können. Das Wetter lieferte mir jedoch keine passende Ausrede dafür, denn es sollte der schönste Tag der Woche werden. Etwas verwegen war es allerdings, sich statt einer Flachetappe als Ziel Altenberg im Osterzgebirge auszusuchen. Der Ort liegt nämlich rund 650 m höher als das Elbtal. Zudem blies an diesem Tag ein kräftiger Südwind, gegen den ich bergauf zusätzlich ankämpfen mußte. Immerhin fingen Seidewitz- und Müglitztal an ihren engen Windungen und schmalen Passagen einige der Böen ab, so daß ich mich von Zeit zu Zeit auch etwas entspannen konnte.

Kurz vor 12 erreichte ich schließlich den bekannten Wintersportort. Nun lag nicht nur das Gros der Anstiege hinter mir, ich hatte jetzt endlich auch Rückenwind. Trotz Mittagspause und dem welligen, aber sehr schönen Umweg über Schellerhau war ich eine Stunde später schon in Dippoldiswalde. Noch die ca. 150 Hm bis Beerwalde, dann ging die Abfahrt bis Dresden weiter.

Die sogenannte Begerburg in Dölzschen
mit Logenblick zur Autobahn(brücke)
(Aufnahmeort)
Kurz vor dem Landtag hatte ich noch eine nette Begegnung mit der Polizei. Ein Streifenwagen-Kleinbus überholte mich, hielt vor mir an, dann entstieg dem Auto ein Beamter und kam auf mich zu. Freundlich wies er mich darauf hin, daß die Benutzung vorhandener Radwege verpflichtend ist. Nicht selten weiche ich nämlich bei schlechten Radpisten auf die Straße aus, auch dann, wenn beispielsweise Bordsteinkanten nicht bündig mit dem Straßenbelag abschließen und damit bei hohem Tempo Reifendurchschläge drohen. Ich habe mich mit ihm sachlich zum Thema ausgetauscht und glaube, daß er für meine Ansicht sogar Verständnis aufbrachte. Schließlich gab er sich mir gegenüber ja auch als passionierter Radfahrer zu erkennen. Ihm zuliebe bin ich dann doch ein paar Meter auf dem Radweg gefahren. Das nächste Mal werde ich es aber halten wie bisher. Denn erst vor kurzem gab es in meinem Nachbarort einen tödlichen Unfall, bei dem ein Radfahrer, der auf dem Radweg fuhr, an einer Grundstücksausfahrt von einem LKW überrollt wurde. Meiner Meinung nach ist das Fahren auf Radwegen, die nicht ganz klar als solche zu erkennen bzw. geschützt sind oder auch bei unübersichtlichen Kreuzungen viel gefährlicher für den Zweiradfahrer, als die Straße zu benutzen. Dort muß sich der Autofahrer in jedem Fall mit dem Radler auseinandersetzen und kann dem rollenden Verkehrshindernis eben nicht so einfach die Vorfahrt nehmen. Sollen doch die Autofahrer schimpfen,
Fahrt über das Blaue Wunder (Aufnahmeort) - Danke an Ines,
die zufällig im Auto hinter mir war und fotografiert hat
die Unfallstatistik gibt mir recht! Ich selbst werde sowieso nicht davon entbunden, regelmäßig für die Autofahrer mitzudenken und notfalls auch mal zu bremsen. Sonst wäre ich schon längst nicht mehr dabei.

Etwas später auf dem Elbradweg herrschte - wie bei diesem herrlichen Spätsommerwetter zu erwarten - natürlich ziemlich Betrieb. Die Heimfahrt auf der anderen Elbseite war deshalb die eindeutig entspanntere Alternative, zumal ich dabei mit einem kleinen Umweg auch noch die 130 vollmachen konnte.

Diese vergangenen drei Tage habe ich optimal genutzt.

Track der Handbiketour vom 20.09.2019
Track der Handbiketour vom 21.09.2019
Track der Handbiketour vom 22.09.2019

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