23. Februar 2020

Hochstart

Als ich für den Freitag arbeitsfrei beantragte, war die Wetterprognose für diesen Tag nicht besonders günstig. Doch nachdem sich am frühen Morgen die letzten Schauer verzogen hatten und die Straßen abtrockneten, startete ich trotzdem.

Diesmal strebte ich nach Höherem. Der Schnee kann nach seinem kurzen Gastspiel mich nun auch nicht mehr in den Kammlagen des Osterzgebirges behindern, doch kletterte ich zunächst aus dem Elbtal nur bis auf knapp 700 m NHN. Die höchsten Gebiete des Elbsandsteingebirges im Süden erreichen dagegen lediglich 600 m, sieht man einmal von der mit 723 m HNH höchsten Erhebung des Mittelgebirges - dem Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) - ab. Ich querte diesmal den Kamm etwas weiter westlich, nämlich am 685 m hoch gelegenen Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk).

Nach dem ersten Drittel der Tour lag das Gros der Höhenmeter bereits hinter mir, und es ging in Richtung meiner Lieblingsrennstrecke hinab ins Eulautal (Údolí Jílovského potoka). Da ich allerdings den Umweg über Arbesau (Varvažov) nahm, mußte ich mir davor noch den langen und wirklich nicht besonders schönen Anstieg auf der stark befahrenen E13 antun. Aber ich wollte ihn wieder einmal fahren, nicht zuletzt, um an der ganz gleichmäßigen Auffahrt meine Kondition zu testen. Freilich hatte ich dabei den kräftigen Westwind im Rücken, doch auch so rollt es inzwischen wieder richtig rund.

Auf der Rückfahrt im Elbtal von Tetschen aus, leistete ich mir schließlich für eine bessere Höhenmeterbilanz noch zwei zusätzliche Anstiege abseits vom Elberadweg - einmal die Anliegerstraße über Mittelgrund (Prostřední Žleb, s. Track vom 21.2., km 61,7 - 65,1), zum zweiten die B172 zwischen Bad Schandau und Königstein - bevor ich zur Kaffeetrinkerzeit pünktlich in Pirna einrollte.

Am Sonnabend wollte Lád'a mit mir eigentlich zur Bob- und Skeleleton-WM nach Altenberg fahren. Aber er muß wohl herausgehört haben, daß sich meine Begeisterung für solche Veranstaltungen eher in Grenzen hält. Ich betätige mich lieber selbst sportlich, als irgendwelchen Berufsathleten bei ihrem Tun zuzuschauen und dafür noch (Eintritt) zu bezahlen. (Übrigens: mein Kamerad ist beileibe nicht nur Zuschauer, sondern sportlich selbst hart im Nehmen.)

Endlich mal oben am Eingang zum Schloß Kuckuckstein
(Aufnahmeort). - Bisher kannte ich es nur von unten.
Immerhin diente mir sein Vorschlag als Anregung für die Auswahl meines Tourenziels. Natürlich bedeutete das wieder lange Anstiege für die erste Hälfte der Strecke, nur eben im Osterzgebirge und damit noch ein bißchen höher. Mittags erreichte ich schließlich die Bergstadt und kurz danach die 1000 kumulierten Höhenmeter. Vielleicht hätte ich in Altenberg sogar noch früher sein können, doch frischte der Südwestwind immer weiter auf, bis ich ab Börnersdorf zunehmend gegen ihn ankämpfen mußte. Besonders schlimm fegte der Beinahe-Sturm über die offenen Flächen vor Fürstenwalde (s. Track vom 22.2., km 28,5 - 31,4). Diese abgeschiedene Ecke hat zwar ihren ganz eigenen Reiz, doch gestern war ich froh, als ich endlich ins windgeschützte Müglitztal abtauchen konnte.

Ab Altenberg fuhr ich dann auf der B170 in Richtung Bobbahn. Die zweispurige Straße war wegen der WM einspurig zum Parkplatz umfunktioniert worden und die Geschwindigkeit deshalb auf 30 km/h begrenzt. Das hat Laune gemacht, bei der Abfahrt die Autos zu überholen, die vorschriftsmäßig langsam fuhren! - Erst nach dem Abzweig zur Bobbahn merkte ich, daß dicht hinter mir wohl auch ein Fahrzeug der Bundespolizei gefahren ist und die Polizisten dementsprechend mein Überholmanöver mit knapp 60 km/h registriert haben müssen. Glücklicherweise ließen sie mich ziehen, als sie später an mir vorbeirollten. Dankeschön!

Den letzten erwähnenswerten Anstieg von Schlottwitz nach Reinhardtsgrimma ging ich nach der Freßpause ziemlich ruhig an - ohne den Druck, dem Durchschnittsgeschwindigkeitssoll hinterherzuhecheln. Der hätte zu dieser Zeit besser sein können, doch ich wollte ja sowieso noch eine "Dresdener Stadtrundfahrt" an die Bergtour anhängen.

In Reinhardtsgrimma kam mir auf der Dorfstraße ein vielleicht 6 Jahre altes, kleines Mädchen entgegen, die unbekümmert und ganz allein mit ihrer Puppe (KEINE Barbie!) im Arm spazierenging. Ein schönes Bild, welches sich mir trotz der schnellen Vorbeifahrt sofort einprägte. Denn so etwas sieht man heutzutage nur noch sehr selten. Für den Rest der Fahrt zauberte sie mir damit ein mildes Lächeln auf meine Lippen und stille Freude ins Herz. Etwas, was nicht einmal dieser hirnamputierte BMW-Fahrer nachhaltig zerstören konnte, der mich bei meiner Fahrt über das Blaue Wunder äußerst agressiv anhupte, obwohl es nicht den geringsten Grund dafür gab.

Bedauernswertes Würstchen!

Track der Handbiketour vom 21.02.2020
Track der Handbiketour vom 22.02.2020

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

Keep the speed limits... tytyty!
Jinak pěkný kopce!