8. März 2021

Hahn im Korb

Wieder liegt ein "gemischtes" Wochenende hinter mir, doch diesmal war mir an beiden Tagen die Sonne hold. Bereits am Ende der Arbeitswoche stand fest, daß es sonntags zum Skifahren ins Fichtelberggebiet gehen würde. Der Fichtelberg ist die höchste deutsche Erhebung des Erzgebirges und im Osten Deutschlands. Nur der benachbarte Keilberg (Klínovec) auf tschechischer Seite ist ein paar Meter höher.

Davor drehte ich am Sonnabend mit dem Handbike eine Runde. Allerdings war es am Morgen mit -5°C noch einmal ziemlich frisch, sodaß ich erst auf die wärmenden Sonnenstrahlen wartete, ehe ich startete. Die prognostizierte Windrichtung und -stärke im Blick, stellte ich mir dabei Stück für Stück eine anforderungstechnisch gemäßigte Strecke zusammen. Als der Wind drehte und auffrischte, lag die Dresdner Heide bereits hinter mir, und im darauffolgenden Offenland konnte ich ihn natürlich dann optimal für mich nutzen. Selbst die Anstiege vor und nach Neustadt ließen sich recht zügig bewältigen, weil ich dort auf der Leeseite der Berge fuhr.

Trotzdem war es an diesem Tag immer noch nicht das ganz entspannte Fahren. Ein bißchen argwöhne ich dabei, daß daran nicht nur die Kälte, sondern auch der Wartungszustand meines Handbikes schuld ist. Ich glaube, ich sollte mich bald mal um den gesamten Antrieb kümmern, denn selbst im Leerlauf (d.h. beim Rückwärtsdrehen der Kurbeln) gibt es nämlich einen gewissen Widerstand. Die Fahradkette zu reinigen und zu ölen, wäre also das mindeste, was zu tun ist.

Jedenfalls nervte mich zum Schluß die Heimfahrt auf dem Elberadweg nicht nur wegen des kräftigen Gegenwinds.

Sonntags war endlich Skifahren angesagt. Als Hahn im Korbe war ich gleich mit drei Frauen unterwegs: die Miriquidi-Siegerin Christiane und ihre Tochter Franziska als Schwimmsport-As in spe sowie Kerstin, die All-Gipfel-Bezwingerin in der Sächsischen Schweiz. Also alles ganz besondere Menschen, die ich nicht nur wegen ihrer Erfolge bewundere.

Auf der Anfahrt blieb ich trotz anderslautender Berichte von Freunden über gute Wintersportbedingungen lange Zeit sehr skeptisch, selbst in Oberwiesenthal hatten die schneefreien Bereiche inzwischen die Oberhand gewonnen. Erst kurz vor unserem Ziel, dem Parkplatz an der Skiarena unterm Fichtelberg, sah es ermutigender aus.

Bereits während der ersten Meter im Schnee stellte sich heraus, daß die Loipen bzgl. des Streckenprofils wesentlich höhere Anforderungen stellten, als auf den bisherigen Touren im Osterz- und südlichen Elbsandsteingebirge. An einer besonders steilen Abfahrt brach dann auch beim Sturz mitten in einer engen Kurve eine Schraube der Deichsel des Zuggestänges. Glücklicherweise ließ sich die Deichsel am Schlitten mittels einer Seilschlinge gut fixieren. War es Zufall, daß ich mir ausgerechnet gestern erstmalig diesen Strick in meinen Tourenrucksack gepackt hatte?! Nach unserer ersten Vorbeifahrt am Parkplatz verstärkten wir die Behelfskonstruktion dann mit einer zweiten Seilschlinge, so daß wir uns danach beinahe unbesorgt allen weiteren Herausforderungen stellen konnten.

Vor dem Fichtelberghaus in rund 1200 m Meereshöhe
(Aufnahmeort)
Und da gab es einige! Schnelle Abfahrten, lange Anstiege und natürlich die Steilrampe auf den letzten 300 Metern hinauf zum Fichtelberghaus! Trotzdem oder gerade deshalb machte es Laune. Auch wenn ich hin und wieder mal in den Schnee mußte, bei diesem Auf und Ab war das eher unterdurchschnittlich oft - und nicht selten genau dann, wenn wir das schwierigste Teilstück gerade bewältigt hatten. Die ziemlich steile Abfahrt von Fichtelberg war dabei der Kracher des Tages. Mit Christiane im Tandem traue ich mich mittlerweile an Auf- und Abfahrten, deren Befahrung ich mir bisher nicht hatte vorstellen können. Phantastisch!

Für die Einheimischen waren wir auf der Piste bestimmt der Hingucker. Ich vermute nämlich, daß in diesem Gebiet noch nie ein solches Skigespann wie unseres zu sehen war. Die ausschließlich positiven Rückmeldungen der Leute auf der Strecke (sowie das Verständnis für uns, falls wir mal die anderen mit unserem raumgreifenden Fahren ausbremsten bzw. behinderten) motivierten mich zusätzlich. Es ist schon ein tolles Gefühl, mit einem solchen Handicap einfach dabei zu sein. Die ehrliche Bewunderung der anderen Skifahrer hatte besonders Christiane wirklich verdient!

Vielleicht sollte ich mir allmählich mal Gedanken über weitere und erheblich größere Herausforderungen im Schnee machen ...

Track der Handbiketour vom 06.03.2021
Track der Skilanglauftour vom 07.03.2021

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