28. Juli 2021

Einfahren für die Berge

Wer hoch hinaus will, sollte erst die Niederungen durchqueren. Deshalb hatte ich mir für meine erste Tour in den Alpen zunächst das Gebiet rund um den Säntis ausgesucht. Flach ist es hier zwar keineswegs, doch lag der höchste gestern erreichte Punkt an der Talstation der Säntis-Seilbahn auf der Schwägalp "nur" bei ungefähr 1335 m NHN.

Blick von der Hauptstraße durch Wildhaus,
kurz nach deren Scheitelpunkt ins Toggenburg
(Aufnahmeort)
Trotzdem konnte von Unterforderung keine Rede sein, denn im Laufe des Tages standen neben der Auffahrt zur Paßhöhe in Wildhaus immerhin zwei Anstiege mit rund 430 Hm und 560 Hm an - so jedenfalls die Auskunft meines Navis. Besonders die Auffahrt zur Schwägalp forderte im anstrengenden Mittelstück vollen Einsatz. Nachdem ich bereits seit längerer Zeit nicht mehr so lange und gleichmäßig steile Auffahrten gefahren war, stellte mich diese erste Kletterpassage vor allem mental auf die Probe. Die Art und Weise, wie ich diesen Test bestanden habe, stimmt mich nun zuversichtlich für die nächsten Berge.

Leider war hinsichtlich des Wettergeschehens die Ausfahrt ein bißchen wie Russisch Roulette, denn es gab keine Möglichkeit die Rundtour abzukürzen. Der Morgen erwachte zwar wolkenlos, doch spätestens am frühen Nachmittag sollten die ersten Schauer, vielleicht auch Gewitter, niedergehen. (Wie das aussehen könnte, hatte der Vorabend eindrucksvoll bewiesen.) Mit dem zeitigen Start gegen 5.30 Uhr - noch vor dem Sonnenaufgang - hoffte ich jedoch, trocken durchzukommen. Es klappte. Nur ganz zum Schluß, in Appenzell ca. 6 km vor dem Ziel, mußte ich einen ersten Schauer unterm Dach einer Tankstelle vorbeilassen.

Im Laufe des Tages traf ich gestern sogar zwei Handbiker. Einer kam mir im Rheintal in seinem Adaptivhandbike mit e-Unterstützung entgegen, der andere überholte mich ebenfalls im E-Handbike hinter Appenzell während meines letzten Anstiegs auf Tour. Als ich ihn kurz darauf am geschlossenen Bahnübergang erreichte, schien er überrascht. Hatte er mich wirklich nicht gesehen, weil er auf der Straße und ich auf dem Fußweg gefahren war? - Mir selbst wäre es wahrscheinlich peinlich, mit einem Mohabi (Analogon zu Mofa: Motorhandbike) einen anderen Handbiker zu überholen, der nur mit ehrlicher Muskelkraft fährt.

Insgesamt gesehen, konnte ich auf meiner Akklimatisationstour zwar bei weitem nicht das Durchschnittstempo meiner heimatlichen Ausfahrten erreichen, doch spielt das bei meinen Pässejagd-Unternehmungen sowieso nur eine untergeordnete Rolle. 

Die Ausdauer zählt!

Keine Kommentare :