Vor allem für den Sonnabend war nahezu perfektes Radlwetter angesagt: sonnig, doch nicht zu warm und dabei nur wenig Wind aus östlicher Richtung. Oft ist nämlich gerade der Juli schon viel zu heiß, um längere Touren bis weit in die zweite Tageshälfte einigermaßen innerhalb des persönlichen Komfortbereichs über die Bühne zu bringen.
Da paßte es gut, daß ich am Tag zuvor den nächsten Langen Kanten tief ins Böhmische zusammengestellt hatte. Diesmal sollte es bis zu den Bösigen (Bezdězy) gehen. Der markante Doppelgipfel dominiert weithin die Umgebung und ist damit ein landschaftliches Wahrzeichen Nordböhmens. Den höheren Bösig (Bezděz) selbst bekrönt wie aus einem Bilderbuch zudem die Ruinen einer gotischen Höhenburg. Leider führt kein einigermaßen fahrbarer Weg dort hinauf, sodaß ich mir den Weg bis zur Ortschaft unterhalb des Gipfels sparte und den Berg nur anpeilte. - Vielleicht ergibt sich ja ein andermal die Gelegenheit, mit Freunden und viel Hilfe die Burg im Rollstuhl zu erobern ...
Je näher ich dem Tagesziel kam, um so schöner wurde die Landschaft. Gerade die Täler in der sogenannten Daubaer Schweiz (Dubské Skály) waren mit ihren Felsen nicht nur sehr romantisch, sondern nach dem Regen am Morgen auch angenehm kühl. Leider verpaßte ich kurz vor dem Umkehrpunkt dann den richtigen Moment, um den steil aufragenden Bösig mit der Burg fotografisch eindrucksvoll in Szene zu setzen. Erst über 20 Kilometer später hatte ich wieder einen freien Blick über die Landschaft, aber da konnte man die Steilheit und Dimension dieser Berge im Hintergrund nur noch erahnen. Am sehr beliebten und deshalb touristisch stark frequentierten Mácha-See (Máchovo jezero) mit der Ortschaft Hirschberg am See (Doksy) fuhr ich diesmal außerdem östlich durch ausgedehnte, trockene Kiefernwälder vorbei, welche mir die ungehinderte Fernsicht verwehrten. Vom Seeufer hätte ich sonst sicher etwas mehr gesehen.
In Böhmisch Leipa (Česká Lípa) bot sich ein kurzer Abstecher ins Zentrum an, bisher habe ich immer nur die wenig attraktiven Außenbezirke passiert. Dabei ist die Altstadt wirklich sehenswert. Außerdem fand ich dort einen dieser schönen (Trink-)Wasserspender, der mir Flüssigkeitsnachschub ermöglichte.
Auf der Weiterfahrt erreichte ich dann bald mein heimatliches Einzugsgebiet. Es kamen zwar noch einige Anstiege, die sich nun etwas hinzogen, weil ich sie schon kannte. Aber bevor ich endlich den Grenzübergang Schmilka erreichte, lagen diese letzten anstrengenden Streckenabschnitte hinter mir. Die 30 km Heimfahrt im Elbtal waren nur noch eine Zeitfrage.
Gestern hatte ich mir erneut einen Kurzbesuch in der Bergwachthütte Rathen vorgenommen. Ich wollte dort auf Kaffe und Kuchen vorbeikommen, denn Christiane, ihr Mann und ihre älteste Tochter sowie weitere Truppenteile der Bereitschaft Großenhain hatten Dienst. Für mich ist das immer eine prima Gelegenheit zum Austausch. Wenn ich mir darüberhinaus mal richtig den Bauch vollschlagen kann - umso besser! 😂
Etwas abseits der Straße findet man in Rathen dieses schöne Fotomotiv mit den Klettergipfeln der Feldköpfe (Aufnahmeort) |
Fast drei Stunden habe ich es mir bei meinen Freunden gutgehen lassen, bevor ich mich endlich - zunächst ziemlich träge - auf den Heimweg begab. Das Abendbrot war an diesem Tag eigentlich überflüssig ...
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