27. November 2023

Wintereinbruch

Das vergangene Wochenende hat es mir wirklich nicht leicht gemacht, meine Monatsziele trotz des nun ausgestandenen Infekts noch zu erreichen. Dabei waren die niedrigen Temperaturen noch das geringste Problem.

Um mein Tagesprogramm einigermaßen zügig über die Bühne zu bekommen, ging es sonnabends wieder recht zeitig los. Mit dem Zusatznutzen, daß der Westwind am Morgen noch ziemlich verhalten wehte und mich daher nicht sonderlich störte. Das änderte sich zwar im Laufe des Tages, doch hatte ich die windanfälligsten Streckenabschnitte hinter mich gebracht, bevor es anstrengend wurde.

Auch das Wetter blieb zunächst leidlich stabil, sodaß ich nun doch wenigstens die Mittelstreckendistanz anpeilte. Für mich bedeutete dies, noch ein ganzes Stück in Richtung Meißen zu fahren, bevor ich für den Heimweg den Elberadweg benutzte. Von den aussichtsreichen Höhen vor der Abfahrt ins Elbtal sah ich kurz vor dem Mittag allerdings das Elend auf mich zuziehen, und der bange Blick in die App mit dem Wetterradar bestätigte dies: das kam eine geballte Ladung Wasser auf mich zu!

Bei verschärftem Tempo schaffte ich es an der Elbe noch bis Gohlis mit seiner Windmühle, dann wurde es zunehmend ungemütlicher. Immerhin benötigte ich ab da noch 1¾ Stunden mit dem Handbike bis Pirna - eine Zeitspanne, die völlig ausreichend ist, um so ziemlich gründlich eingeweicht zu werden. Wenigstens kam nun der Wind von hinten, auch tropfnasse Bekleidung blieb mir erspart. Unangenehm war es jedoch allemal, bis ich mich zuhause mit einem heißen Bad in der Wanne aufwärmen konnte. Die "Belohnung": mehr als 12.000 km Strecke im Jahr 2023!

Zwar rechnete ich nicht damit, auch mein zweites Wunschziel am Wochenende zu erreichen, doch erwies sich der Sonntag als die einzige Gelegenheit dazu. An den 1000 km im November fehlten knapp 60 km - eine Distanz, die mir unter anderen Umständen höchstens ein nachsichtiges Lächeln auf's Gesicht gezaubert hätte.

Doch schon bald nach meinem Start steigerte sich das zaghafte Geflocke zu einem respektablen Schneetreiben, welches sogar die Dresdener Straßen weiß bedeckte und erneut meine Kleidung zu durchfeuchten begann. Kurz von dem Anstieg aus dem Elbtal über die Grundstraße erwog ich daher einen Abbruch, doch just in diesem Moment ließ der starke Schneefall nach. Endlich wurde mir auch beim Bergefahren etwas wärmer. Außerdem drückte mir die Wärme die Nässe aus dem Stoff, weshalb es mir gleich wieder etwas besser ging.

Schnee auf dem Bahntrassenradweg bei Schönfeld
(Aufnahmeort)
Dennoch wußte ich bereits zu diesem Zeitpunkt, daß ich aufgrund der Bedingungen (klatschnasse Straßen, verschneite Radwege) heute keine Rekorde aufstellen würde. Den Bahntrassenradweg durch das Schönfelder Hochland (s. Track vom 26.11., km 23,8 - 36,7) bin ich nämlich bisher noch nie bei so viel Schnee gefahren.

In Lohmen traf ich dafür völlig unerwartet die Leute meines ehemaligen Kletterklubs auf Glühweintour zum Totensonntag. Wie sie, zieht es an diesem Tag inzwischen viele einheimische Kletterer statt des traditionellen Totengedenkens der Bergsteiger auf der Hohen Liebe (im Schrammsteingebiet) an andere Orte im Elbsandsteingebirge (oder an anderen Tagen an diesen Ort), weil die Veranstaltung mehr und mehr touristisch vereinnahmt wird. In einer Welt der Äußerlichkeiten besteht ja für die meisten Touristen sowieso kein Verständnis für den tieferen Sinn des Treffens.

Endlich setzte sich auch die Sonne durch und beschien eine wunderschöne, weiße Winterwelt. Im Osten die hohen Felswände der Steinbrüche überm Elbtal sowie die Sandstein-Tafelberge, im Westen die Elbniederung mit der Landeshauptstadt Dresden - ein Panorama, welches mich immer wieder neu beeindruckt.

Eine knappe Stunde später war ich zurück im Warmen.

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