4. Dezember 2023

Fall Weiß

Überfallartig hat sich der Winter bis ins Tiefland breitgemacht. Statt Handbiken standen also an diesem Wochenende zwei Skitouren im Tandemgespann mit Christiane an. Ihre Wintersportbegeisterung wirkt immer ansteckend, sodaß Handbiken für mich überhaupt nicht infrage kam. Statistik hin oder her, sich grundlos wegen irgendwelcher Zahlen Streß zu machen, ist nun wirklich völlig idiotisch.

Glücklicherweise konnte unser gemeinsamer Freund Norbert kurz zuvor in einer Blitzaktion die Befestigung des Zuggestänges an der Deichsel rechtzeitig reparieren (ganz großer Dank an ihn!) und damit die Einsatzbereitschaft unserer Ausrüstung herstellen. Für die ersten Kilometer der neuen Skisaison entschieden wir uns aber für die alten Bretter. Daß bereits soviel Schnee in den Bergen lag, ahnte ich dabei nicht. Wie sich im Nachgang herausstellte, war ich noch nie so früh im Winter in der Loipe.

Vor allem am ersten Tourentag kamen eine ganze Menge Höhenmeter zusammen. Dabei hatten wir zu Beginn noch gar keinen Plan, wohin wir fahren würden. Aber Stück um Stück entwickelte sich die Strecke, wobei wir auch durch die präparierten Skitrassen gelenkt wurden. Erstaunlicherweise gab es sowohl auf deutscher als auch auf tschechischer Seite dank des überdurchschnittlichen Engagements der dafür Verantwortlichen bereits viele Kilometer gut präparierte Pisten. - Großes Lob an die Macher!

Das schwierigste und auch anstrengendste Teilstück unserer Sonnabend-Runde wurde der endlos lange Aufstieg von Rehefeld bis unter den Kahleberg (s. Track vom 02.12., km 20,8 - 23,2). Die dünnere Schneedecke im Wald war hier teilweise arg von Forstfahrzeugen zerwühlt, was bei etlichen Steilstücken das Vorwärtskommen zusätzlich erschwerte. Außerdem mußte mich Christiane um eine ca. 20 m lange und völlig ungangbare Passage zu Fuß herumhieven. Als endlich das Schlimmste hinter uns lag, war es meine Sportfreundin, die noch zum Abstecher auf den Kahleberg (der höchsten Erhebung im deutschen Osterzgebirge) abbog, obwohl wir beide schon ordentlich Federn gelassen hatten. Der Berg gehörte einfach zu einem zünftigen Saisonauftakt dazu.

An diesem Tag fuhr meine Gespannführerin mit mir von Neurehefeld aus auch ziemlich spontan auf den Hemmschuh, und so bezwang ich damit meinen nächsten Achttausender im Osterzgebirge. Ich war dort nämlich zum ersten Mal, womit ich nun bereits sieben der vierzehn Gipfel (ausschließlich) im Langlaufschlitten erreicht habe. Bis dahin standen auf meiner Haben-Seite Scharspitze, Biwakkuppe, Wüste Höhe, Kannelberg (Drachenkopf), Stephanshöhe und Pöbelknochen. - Ich denke, in diesem Winter folgen noch weitere.

Wunder-Winterwald bei Holzhau (Aufnahmeort)
Gestern sollte es dann etwas gemütlicher zugehen, und die Bahndammloipe zwischen Neurehefeld / Moldau (Moldava) und dem Teichhaus ist meistens ja auch ziemlich entspannt zu fahren. Am Sporthotel und Skibahnhof Hermsdorf trafen wir uns zunächst mit Bergwacht-Kollegen, denn an diesem Tag fand hier für einige Anwärter ein Testat (bestehend aus Skilanglauf und Ski-Abfahrtslauf) statt. Eine von Christianes Schützlingen (als Ausbilderin) nahm jedenfalls daran teil, und für uns war es ein guter Einstieg. Die Kameraden haben ganz schön gestaunt, wie flott und souverän wir im Tandem unterwegs waren!

Später am Tag wurde es für uns aber etwas mühsamer. Denn ohne eine gewalzte Piste oder gezogene Loipe offenbarte der weiche, hohe Schnee seine Tücken. Auf der sonst ebenfalls präparierten Verbindungstrasse zwischen dem Touristen-Grenzübergang Battleck (Žebrácký roh) und der Straße zur Talsperre Fleyh (Fláje) existierte nur eine getretene Skispur, die natürlich nicht so gut verdichtet war, wie mit Pistenfahrzeugen (s. Track vom 03.12., km 13,2 - 16,0). Deshalb mußte Christiane etliche hundert Meter bergauf allein kämpfen, während ich mich krampfhaft bemühte, halbwegs senkrecht im Schlitten sitzen zu bleiben. Zweimal blieb mir dennoch der Bodenkontakt nicht erspart.

Am Schneehöhen-Meßpunkt beim Skibahnhof
Hermsdorf (Aufnahmeort)
Auch bei unserem kurzen Abstecher ab Holzhau zum Fischerwald (s. Track vom 03.12., km 17,8 - 20,4) wurde es ziemlich abenteuerlich. Auf einsamen Ski-Pfaden entschädigte uns jedoch ein Zauber-Winterwald für die Anstrengung. Dabei kamen wir übrigens auch an dem Achttausender-Berg Steinkuppe vorbei, dessen Befahrung wir uns allerdings an diesem Tag wegen der Schneeverhältnisse schenkten. Wird schon noch ...

Zurück am Ausgangspunkt unserer Tour, fanden wir gleich auch eine Skifahrerin, die unser Erinnerungsfoto mit dem lokalen Schneehöhen-Meßpunkt schoß. Bis in knapp 30 cm reichte der Schnee auf der Meßlatte.

Ganz schön viel für Anfang Dezember!

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