26. Juli 2017

Waldeinsamkeit

Nach dem Totalausfall von gestern - fast den ganzen Tag über hatte es mal mehr, mal weniger ununterbrochen geregnet - konnte es heute endlich wieder mit dem Handbike auf die Piste gehen.

Schon bald stellte sich heraus, daß mein neues Basislager sich richtig unten im Loch befindet. Hatte ich mich zunächst gefreut, daß ich mir nicht den langen Anstieg nach Eicherscheid antun mußte, so wurde es bald noch ärger. Eine 2 km lange, mit 15% ausgewiesene Rampe brachte mich bald völlig aus dem Rhytmus. Aber der ausgeschilderte Radweg wäre auch keine Lösung gewesen, denn er sah eher aus wie eine Mountainbikestrecke. Ohne ausreichend eingefahren zu sein, mußte ich mich also den Berg mehr recht als schlecht hochruhen. Danach wurde es besser.

Der ausgebaute Vennbahn-Radweg ist ein Gedicht. Heute habe ich ihn am Anfang und Ende der Tourgenutzt (s. Track vom 26.07., km 9,8 - 27,6 sowie 74,3 - 102,1). Er ist auch dementsprechend gut frequentiert, doch von solchen Zuständen wie auf dem Elberadweg noch meilenweit entfernt. Leider mußte ich mir einmal wegen eines durch das Unwetter vom Vortag umgestürzten Baumes eine Umleitung suchen, fand dabei aber beinahe die optimale Line.

Am höchsten Punkt Belgiens (Aufnahmeort)
Richtiggehend einsam war es auf dem Abschnitt zwischen Sourbrodt und der Wesertalsperre, doch zuvor “erklomm” ich noch den höchsten Punkt Belgiens. Der liegt genau am Signal de Botrange. Weil die Erhebung mit 694 m O.P. nicht den nächsten Hunderter schaffte, baute 1923 ein belgischer General extra einen Hügel mit Treppenturm. Schildbürger gibt’s eben nicht nur in Deutschland.

Auf meinem Weg nach Süden durchquerte ich offenbar das Herz des Hohen Venns. Über eine Stunde lang begegnete mir auf meiner Fahrt keine Menschenseele. Das trübe Wetter und der Nebel verstärkten noch den Eindruck der völligen Abgeschiedenheit. Leider war auch eine sehr lange Strecke des Wegs ohne Asphalt und teils sogar ziemlich schotterig, so daß ich bergab permanent bremsen mußte, um keine Reifenpanne zu riskieren. Gerade, als mich die Wegverhältnisse nach knapp 6 km allmählich zu nerven begannen, hatte das Geholpere ein Ende (s. Track vom 26.07., km 38,6 - 44,4). Der kurze Gegenanstieg nach der Wesertalsperre war schnell überstanden, dann rollte es bis zum Einstieg in den Vennbahn-Radweg meist bergab.

Mehr als 300 Höhenmeter steigt die Vennbahn von Kornelimünster bis Lammersdorf vor Simmerrath, doch verteilen sich diese auf ca. 28 km. Die gleichmäßige Steigung erlaubte mir, ein gutes Tempo vorzulegen. Es war dabei eben alles nur eine Frage der Ausdauer, d.h. wie lange man im entsprechenden Pulsbereich fahren konnte, ohne sich die Lunge auszuhusten. Hier habe ich jedenfalls etliche Meter wieder gut gemacht.

Trotzdem war ich heute langsamer als eigentlich geplant. Nicht nur die schlechten Wegabschnitte kosteten mich viel Zeit. Die Nordeifel scheint, was das Streckenprofil betrifft, auch um ein paar Nummern anspruchsvoller zu sein, als meine Touren in der Vulkaneifel.

Mal sehen, wie es morgen läuft.

Track der Handbiketour vom 26.07.2017

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