20. August 2017

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Ziemlich spontan kam mir in den vergangenen Tagen die Idee, noch einmal in diesem Jahr bis nach Böhmisch Leipa (Česká Lípa) am Südrand des Lausitzer Gebirges (Lužické hory) zu fahren. Dabei wollte ich endlich auch den wunderschönen Bahntrassen-Radweg Varhany (dt.: Orgel-Radweg) komplett befahren, den ich vor reichlich zwei Jahren eher zufällig während der Tourenplanung entdeckt und bisher nur teilweise im Aufstieg benutzt hatte.

In Erwartung sommerlicher Temperaturen legte ich meine Strecke so, daß bereits vor Böhmisch Leipa hinsichtlich der konditionellen Anforderungen alle Messen im wesentlichen gelesen waren. Das Wetter meinte es jedoch ausgesprochen gut mit mir, denn der bewölkte Himmel mit einigen Aufheitungen sowie fahrradfreundliche Temperaturen zwischen 18 und 24°C ersparten mir bei nur leichtem Südwestwind eine Hitzeschlacht.

Noch einmal der formschöne Kleis (Klíč), diesmal von der Auffahrt
am Blottendorfer Berg aus gesehen (Aufnahmeort)
Auf den ersten 80 km ging es freilich richtig zur Sache. In flacher Landschaft würden alle diese Anstiege durch das Böhmische Niederland (Šluknovský výběžek) und das daran angrenzende Lausitzer Gebirge im Streckenprofil recht eindrucksvoll aussehen - bei einer Gesamthöhendifferenz von rund 500 m sind das alles jedoch nur Sägezähnchen. Immerhin hatte ich unweit des höchsten Punktes an Knäspels Kapelle oberhalb von Blottendorf (dort ist auch das Bild entstanden) bereits knapp 1400 Hm in den Armen. Abgesehen von dieser Bilanz, sind viele dieser Auffahrten nicht zu unterschätzen, denn es gibt etliche Steilrampen, wie z.B. hinter Zeidler (Brtníky, km 51,5), bei Schönfeld (Krásné Pole, km 69,8) und durch Blottendorf (Polevsko, km 79,4). Ausgeruht von der Arbeitswoche ohne körperliche Belastung kam ich dort zu meinem eigenem Erstaunen trotzdem überdurchschnittlich gut durch und mußte nicht ein einziges Mal am Berg anhalten.

Auf den restlichen 95 km summierten sich dann nur noch ca. 450 Hm, was letztlich Entspannung pur bedeutete. (Übrigens übertreibt GPSies.com auch hier wieder einmal gewaltig, denn es waren - wie man sich unschwer ausrechnen kann - insgesamt tatsächlich lediglich 1850 Hm.)

Die Abfahrt von Steinschönau (Kamenický Šenov) bis nach Böhmisch Leipa auf dem Bahntrassenradweg (s. Track vom 19.08., km 84,2 - 100,9) erwies sich wie erwartet als genußvolles Rollen ähnlich der vor wenigen Wochen absolvierten Streckenkilometer auf Venn- bzw. Vennquerbahn-Radweg durch Eifel und Ostbelgien. Das Tal des Polzen (Ploučnice) brachte mich anschließend zurück ins Elbtal. Obwohl ich diesen Abschnitt sehr mag, ist er inzwischen eine meiner Standardverbindungen in südöstlicher Richtung und bietet daher nichts Neues mehr für mich.

Auch das Elbtal war bloßes Abspulen. Glücklicherweise herrschte da zu vorgerückter Stunde schon wieder weitgehend Ruhe, nur ein paar Elberadweg-Rennfahrer waren noch auf der Jagd nach ihren Feierabend-Rekorden.

Mich dagegen zieht es eher in die Berge.

Track der Handbiketour vom 19.08.2017

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