8. Juli 2018

Geht's noch?

Heute endete die dreiwöchige Dresdner Stadtradel-Aktion. Eigentlich hatte ich ja bereits mit der Statistik abgeschlossen. Doch als es nach dem kurzen Freitags-Abstecher zum Wiegen in der Bavaria-Klinik am Sonnabend bei meiner Tour ins Böhmische richtig gut lief, hakte ich am zweiten Tag des Wochenendes letztlich doch die fehlenden Kilometer zur 1000-km-Schallmauer ab.

Bevor in sechs Tagen unsere Alpentour startet, wollte ich wenigstens ein paar Körperwerte dokumentieren (lassen). Zur Gewichtsbestimmung fahre ich immer in die Klinik Zscheckwitz, da arbeitet die befreundete Ärztin. Mit dem Handbike ergibt sich so meist eine nette kleine Nachmittagsrunde, denn das Auto bewege ich dafür keinen Meter. 64,3 kg standen auf der Waage, beinahe das optimale Kampfgewicht. Zum Zusetzen bei Dauerbelastung bleiben da allerdings fast keine Reserven.

Blick vom Nollendorfer Paß nach Süden. Im Winter sieht das so aus.
(Aufnahmeort)
Am nächsten Tag fuhr ich natürlich wieder recht zeitig los, d. h. kurz vor 6. Diesmal wollte ich über die Ausläufer des Erzgebirges und am Lobosch (Lovoš) vorbei nach Leitmeritz (Litoměřice). Das historische Stadtzentrum ist wunderschön, doch über das Böhmische Mittelgebirge zu reden, erspare ich mir. Jeder weiß ja, wie sehr ich diese großartige Vulkanlandschaft mag, die zahlreiche Herausforderungen für Radsportler bereithält.

Als ich gegen Mittag am Wendepunkt ankam, hatte ich auf 76 km bereits rund 1200 Höhenmeter in den Armen. Besonders anstrengend war dabei der knackige Anstieg bei Hottowies (Hostovice, s. Track vom 07.07., km 44,5 - 48,0), der ganz sicher Steigungsspitzen um 18% bereithielt. Jedenfalls war es das erste Mal seit langer Zeit, daß ich mich einen Berg "hochruhen" mußte - und zwar nicht nur wegen der Sonne, die mir zusätzlich einheizte.

Auf dem Rückweg testete ich einige Abschnitte des Elberadwegs zwischen Leitmeritz und Aussig (Ústí n. L.). Leider gibt es hier mehrere Passagen, bei denen man über schlechte Wege oder sogar Schotter fährt, abgesehen von der manchmal eigenwilligen Streckenführung, welche die Hauptstraße um jeden Preis vermeiden will. Am besten gefiel mir das sehr gut ausgebaute Teilstück hinter Groß Tschernosek (Velké Žernoseky, s. Track vom 07.07., km 82,3 - 87,2), weil auf dieser Seite nur der Radweg durch das Elbtal führt, während die Straße über den Berg muß.

Wieder auf deutscher Seite, hatte ich immer noch genügend Reserven. Die investierte ich in meine Rennstrecke über Cunnersdorf, wobei allerdings mein Fahrradnavi schlappmachte. Der Ladeakku war zuvor ausgestiegen, so daß ich nicht mehr genug "Strom nachtanken" konnte. Aber von solchen Dingen lasse ich mich doch nicht aufhalten! Mein GPS-Logger protokolliert ja auch.

Im Laufe des Tages erreichten mich von mehreren Freunden Nachrichten über den Weltrekordversuch des selbsternannten "Extrem-Handbikers" aus dem Norden. Er hatte großspurig angekündigt, mit dem Handbike 1000 km in neuer Bestzeit unter 42 Stunden zu fahren. Für mich und mit dem Hintergrundwissen über ihn von Anfang an ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal ja bereits sein erster Anlauf im Jahr 2017 nach reichlich 130 km kläglich gescheitert war. Lt. seiner Aussage wegen eines technischen Defekts des Handbikes ... Diesmal ging schließlich nach 148 km, für die er knapp 12 Stunden benötigte, nichts mehr bei unserem Supersportler. Ursache: Krämpfe / Spastik in den Beinen. Angesichts des ambitionierten Ziels hätten eigentlich die 180 km und 1700 Hm meiner Sonnabendtour wie eine Spazierfahrt gewirkt. Nur waren es eben diesmal 32 km und ca. 1700 Hm mehr. Dafür benötigte ich brutto 12 Stunden, 40 Minuten - Fotostops inklusive. Das sollte sich dieser Mensch mal durch den Kopf gehen lassen, statt Streß zu machen.

Meine dritte Tour in Folge sollte etwas entspannter werden, deshalb fuhr ich in Richtung Norden. Immer noch ging es bei mir, wenn auch schwerfälliger. Zudem lag die Höhenmeterangabe der auf Bikemap.net geplanten Strecke einmal mehr voll daneben. Statt der angekündigten 800 Hm kamen insgesamt über 1100 zusammen. Das zehrt. Trotzdem schaffte ich mit den letzten Kilometern gerade so mein Geschwindigkeitssoll.

Nun bleibt eine knappe Woche zur Regeneration. - Der Countdown läuft.

Track der Handbiketour vom 06.07.2018
Track der Handbiketour vom 07.07.2018
Track der Handbiketour vom 08.07.2018

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