1. Juli 2018

So nah, so fern

Ohne den auffrischenden NO-Wind wären die Witterungsbedingungen an diesem Wochenende für das Handbiken nahezu optimal gewesen. Doch selbst den konnte man für sich arbeiten lassen, indem der Streckenverlauf danach ausgerichtet wurde.

Als der Wind noch schlief, fuhr ich am Sonnabend zunächst in Richtung Osten. Auch im Kirnitzschtal und - nach Hinterhermsdorf - im Khaatal (Kyjovské údolí) kam ich zu morgendlicher Stunde gut voran, denn hier schützte mich das tief eingeschnittene und relativ enge Tal. Zu dieser Zeit war ich hier noch ganz allein.

Wegkreuz und Umgebindehaus in Langengrund (Aufnahmeort)
Diesmal ging es von Khaa (Kyjov) durch Langengrund (Dlouhý Důl) nach Wolfsberg (Vlčí Hora), also bergauf. Da bin ich nicht so schnell, und so schweift der Blick öfter mal links und rechts des Weges. Die Häuser des kleinen Weilers liegen verstreut, ganz malerisch in einer ansteigenden Talmulde. Hier gibt es solche Kleinode zu sehen, wie das auf dem Bild. Leider sind diese hübschen Anwesen heutzutage oft nicht mehr durchgängig bewohnt, weil deren Besitzer sie eher als Wochenendhäuschen nutzen. In unserem Nachbarland ist es nämlich durchaus üblich, noch eine „Chata“ (Hütte) oder „Chalupa“ (Bauernhaus) auf dem Lande zu haben.

In Zeidler (Brtníky) bog ich links in Richtung Schluckenau (Šluknov) auf die unscheinbare Straße über Kunnersdorf (Kunratice) ab. Die ist so herrlich abgelegen, leider aber auch ziemlich schadhaft (s. Track vom 30.06., km 58,9  - 65,3). Trotzdem, beim Aufstieg zum höchsten Punkt gibt es ein paar Stellen, von denen man weit ins Land blicken kann. Gestern war die Luft so trocken und daher klar, daß ich mit einer selten guten Fernsicht belohnt wurde. Der Milleschauer (Milešovka) im Böhmischen Mittelgebirge in knapp 60 km Entfernung war immer noch ohne jeden Dunstschleier zu erkennen.

Wieder auf der deutschen Seite, ging es mehr oder weniger nur noch um's Abhaken, obwohl ich meine Strecke auch mit einigen schönen Passagen auflockerte. Der Anstieg von Putzkau nach Oberottendorf (s. Track vom 30.06., km 92,3 - 97,8) gehört genauso dazu, wie das Wesenitztal hinter Lauterbach (s. Track vom 30.06., km 108,1 - 111,5). Am frühen Nachmittag trudelte ich schließlich wieder zuhause ein.

Auch heute hielt das klare Wetter an. Allerdings startete der Tag mit ca. 7°C Lufttemperatur. Seit langer Zeit mußte ich da etwas Langärmeliges überziehen.

Die längste Tour des sonntags stattfindenden Fahrradfestes führte hinauf ins Osterzgebirge bis nach Altenberg. Nun bin ich zwar kein Fan dieser Veranstaltung (mehr), doch eher zufällig entschied mich ebenfalls, südlich von Pirna in die Berge zu fahren. Leider ließ es sich dabei nicht vermeiden, zweimal einige Kilometer die gleiche Strecke wie die 20-EUR-Fahrer (so hoch war das Startgeld für diese 110km-Tour) zu nutzen.

Was soll ich sagen: Es war ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Bekleidungsmäßig und radtechnisch ausgerüstet wie für die Tour de France, fuhren die meisten grußlos an mir vorbei - viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um einen Blick für die herrliche Umgebung zu haben. Etliche schienen auch nicht aus der Gegend zu sein, denn warum sollte ich sonst aufmunternde Worte erhalten, wenn ich doch mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr bereits mehr Kilometer und Höhenmeter gesammelt habe, als sie innerhalb der gesamten Saison? Das ist wirklich nicht meine Startklasse!

Froh, nach der schönen Fahrt durch die Dippoldiswalder Heide den ganzen Rummel endgültig hinter mich zu lassen, drückte ich während der verbleibenden knapp 30 km ordentlich auf die Tube. So standen dann bei meiner Ankunft trotz der mehr als 1200 Hm meine Sollwerte auf dem Tacho.

Für morgen habe ich mich mit einem Freund für eine weitere Tour verabredet. Wenn alles klappt, werden wir gemeinsam zu einem der magischsten Orte des Elbsandsteingebirges fahren. Mehr dazu später.

Track der Handbiketour vom 30.06.2018
Track der Handbiketour vom 01.07.2018

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