13. November 2018

Spaghetti zum Frühstück

Der Leistungseinbruch kam am dritten Tourentag. Wie schon am Sonnabend, stürmte sonntags der Wind aus Südost. Zudem war morgens noch ein Regengebiet im Anmarsch, welches meinen Aufbruch zusätzlich verzögerte. Denn erst nachdem ich mittels des Niederschlagsradars abschätzen konnte, daß meine Region vom Naß verschont bleiben würde, fuhr ich los.

Diesmal erkundete ich wieder ein Stückchen Neuland. Zwischen dem Ortsausgang von Lauterbach und Großdrebnitz hatte ich vor einiger Zeit eine Radfahrerin aus einem Feldweg kommen sehen. Auch das Stück von Großdrebnitz nach Bischofswerda kannte ich noch nicht (beides zusammen: s. Track vom 11.11., km 30,4 - 38,5). Der erste Teil war mit Betonplatten auf den Fahrspuren wie bei einem Kolonnenweg ausgelegt. Aufgrund der Löcher für die Transportösen war das ein ziemliches Geholper und keinesfalls für hohes Tempo geeignet. Mein Vorderreifen nahm mir diesen Belag trotzdem übel - nach der Panne mitten im Nirgendwo mußte ich erstmal den Schlauch wechseln. Alles in allem dauerte das fast vierzig Minuten, doch glücklicherweise war es, windgeschützt hinter einem Wiesenhang und Bäumen, einigermaßen zu ertragen. Sogar die Sonne schaute mir hin und wieder zu.

Danach fuhr ich umso vorsichtiger, d.h. langsamer weiter. Ich nehme immer nur einen Ersatzschlauch mit, und der alte ließ sich nicht mehr flicken. Die meisten anderen wären jetzt sicher auf dem kürzesten Weg nachhause gefahren, doch ich hatte noch 70 km vor mir. Da war es dreiviertel zwölf. Folgerichtig kam ich auf dem Heimweg dann auch in die Dunkelheit, doch ich nehme um diese Jahreszeit sowieso immer meine Beleuchtung mit auf Tour. Meine geplante Strecke kürzte ich etwas ab, so daß ich gegen 17.30 Uhr in Pirna einrollte. Nicht bloß wegen der behutsameren Fahrweise aufgrund des Reifenschadens war das diesmal eine Bummeltour. Offenbar fehlte mir auch Brennstoff.

Vor meiner vierten Tour in Folge griff ich also gestern zu einem eher ungewöhnlichen Mittel. Meine Morgenmahlzeit bestand aus einem großen Teller Spaghetti! ETW (Ostdeutsche kennen das: Eierteigwaren) gelten ja als ausgezeichnete Kohlenhydratspender. Außerdem legte ich die Strecke so, daß der Großteil der Höhenmeter auf dem ersten Drittel der Tour anfiel. Beim Erreichen des Nollendorfer Passes (Nakléřovský průsmyk) nach 31,5 km standen deshalb bereits 750 Hm auf dem Fahrradcomputer. Dort oben herrschte dichter Nebel mit Sichtweiten von ca. 20 m. Nicht ganz ungefährlich für mich, denn trotz der nahen Autobahn befahren manchmal auch LKW diesen Abschnitt.

Der Nebel reichte auf tschechischer Seite bis hinunter ins Tal. Kalt und ungemütlich wie es war, bestätigte sich die Bemerkung meines Sportfreundes Lád'a von unserer Moritzburgtour am ersten Tag des vergangenen Wochenendes. Bei Südostwind: Nebel / dichte Wolken in Böhmen - Sonne bzw. heiter auf deutscher Seite. Gott sei Dank konnte ich das Elend schnell hinter mich lassen. Erst rollte ich auf meiner "Rennstrecke" durch das Eulautal (Udoli Jilovskeho potoka) zügig bergab zurück ins Elbtal nach Tetschen (Děčín), dann schob mich auf dem Heimweg der immer kräftigere Rückenwind. Genauso hatte ich mir das vorgestellt!

Ostrauer Panorama: links der Falkenstein, rechts die Schrammsteinkette (Aufnahmeort)
Weil ich so gut vorankam, bog ich am Ortseingang von Postelwitz für ein Extrazackel spontan nach rechts in den Zahnsgrund ab, um hinauf nach Ostrau zu fahren. Von dort überblickt man wunderbar die ganze Felskette der Schrammsteine. Auch die Sendig-Villen sind sehenswert. Rund um den neuen Mini-"Skywalk" über dem Elbtal am Abzweig des Weges zum Aufzug finden gerade die letzten Verschönerungsarbeiten statt. Ob der wirklich eine Attraktion wird?

100 Minuten später war ich zuhause.

Track der Handbiketour vom 11.11.2018
Track der Handbiketour vom 12.11.2018

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