Am Wochenende gab es wieder das volle Programm. Für den Sonnabend hatte ich mir als Ziel die sogenannten "Brotlaibe" bei Konojed (Konojedské bochníky), eine besondere Gesteinsformation am Eichberg (Dubí hora), ausgewählt. Der Tip kam von einer ehemaligen Kletterfreundin, welche dieses Naturdenkmal von ihrer Diplomarbeit her kannte.
Natürlich bin ich dorthin nicht auf dem einfachsten Weg gefahren, sondern zunächst über die Berge. Trotz der 600 Höhenmeter ist man hier nach Aussig (Ústí nad Labem) immer noch schneller, als über das vielfach gewundene Elbtal. Darüber hinaus wurde ich gestern zu morgendlicher Stunde während der Fahrt über den Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) mit einem eindrucksvollen Panorama über das Böhmische Mittel- und Lausitzer Gebirge bis hin zum Jeschkenkamm mit seiner Dominante belohnt. So häufig sieht man den Jeschken (Ještěd) nicht von hier aus.
Morgendlicher Blick unweit des Nollendorfer Passes nach Osten - am Horizont knapp rechts der Bildmitte der Jeschken (Aufnahmeort) |
Die Fahrt durch das Hinterland brachte dann noch weitere herrliche Ausblicke, u.a. von Kutlitz (Kotelice) bis zur Hasenburg (Hazmburk). Endlich, noch hinter Auscha (Úštěk) - mit einem sehenswerten alten Stadtzentrum - erreichte ich das Tagesziel. Bzw. eben auch nicht, denn wenige Meter vor dem geologischen Aufschluß am Eichberg mußte ich aufgeben. Der Wanderweg war einfach zu steil, um ohne Hilfe hinaufzukommen. Und da hier gerade niemand außer mir vorbeikam, brauchte ich auch nicht warten. Eigentlich schade! - Aber dann fahre ich eben beim nächsten Mal hierher mit meinem Kameraden Lád'a, der mich sicher das letzte Stückchen schieben wird.
Apropos. Mein tschechischer Sportfreund hatte sich an diesem Tag etwas ganz besonderes vorgenommen: 500 km nonstop ins Riesengebirge und zurück! Dagegen sehen meine Unternehmungen wie Unterhaltungsveranstaltungen der Heiteren Muse aus ... Überhaupt scheint es mir manchmal, daß nicht zuletzt ich ihn mit meinen verrückten Aktionen zu solchen Herausforderungen stimuliere. Beide fallen wir ziemlich aus dem Rahmen des Üblichen, wobei mein Kamerad immer noch eine Schippe drauflegt. Natürlich kann ich dabei - was Tempo und auch Höhenmeter betrifft - nicht mithalten, doch trotzdem ist unsere Freundschaft von gegenseitigem Respekt und Anerkennung auf Augenhöhe geprägt. Und das schon zehn Jahre lang! - Da haben sich wohl die richtigen gefunden ...
Vom Rückweg nachhause gibt es nicht mehr viel zu berichten. Weil ich mich jedoch in Bad Schandau immer noch fit fühlte und es auch die Tageszeit hergab, hängte ich noch das Zackel über Cunnersdorf dran. Diese Kilometer zwischen Krippen und Königstein sind eine meiner Lieblings-"Rennstrecken", weil sich die gewundene Straße mit erstklassigem Asphaltbelag und moderater Steigung bzw. angenehmen Gefälle relativ flott fahren läßt und nicht zu stark vom Kraftverkehr frequentiert ist.
Heute ging es auf Ausrolltour, mit wesentlich weniger Höhenmetern. Irgendwie war ich dennoch leistungsmäßig nicht ganz auf der Höhe, obwohl es bestimmt nicht am Wetter lag. Deshalb schaffte ich auch das gewünschte Temposoll erst kurz vor der letzten Abfahrt. Aber man muß ja nicht jeden Tag Höchstleistungen bringen, ein bißchen Müßiggang ist auch mal erlaubt.
Zumal es morgen wieder auf die Piste gehen soll ...
1 Kommentar :
Ó, děkuji! Ano jseš mi inspirací! Ale stále se ti nemůžu rovnat!
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