30. Juni 2020

Startschuß für's Stadtradeln

Am Montag hat das alljährlich stattfindende Stadtradeln für Dresden begonnen. Natürlich bin ich wieder dabei, denn ich arbeite in Dresden. Meine Heimatstadt Pirna wird sich zwar im Herbst ebenfalls an dieser Aktion beteiligen, aber bei Bekanntgabe hatte ich mich bereits entschieden.

Das schwülwarme Wetter der Vortage war inzwischen von frischer Luft verdrängt worden, mit der ich wesentlich besser zurechtkam. Bis in den Nachmittag hatte die Sonne zwar keine Chance, doch so konnte ich sogar mal ohne Kopftuch fahren.

Es ging hinauf ins Osterzgebirge. Auf böhmischer Seite, ganz oben und immer in der Nähe des Erzgebirgskamms gibt ein kleines Sträßchen, welches zu meinen unangefochtenen Lieblingsstrecken in dieser Region zählt. Zwar haben die (vornehmlich deutschen) Motortouristen diese Strecke nun auch entdeckt - dementsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen bei schönem Wetter am Wochenende während der schneefreien Zeit - doch erlebt man hier noch viel vom ursprünglichen Charakter des Gebirges. Die Deutschen, die hier den Wald großflächig rodeten, damit dieses karge und rauhe Land sie ernähren konnte, sind nach dem Krieg verschwunden, und mit ihnen die Siedlungen. Heute ist es ein einsamer Landstrich, dem ich mich aber gerade deswegen so verbunden fühle.

Auf der Panoramastraße korz vor Voitsdorf
(Fojtovice, Aufnahmeort)
Lockwitztal und Müglitztal ließen sich diesmal während der Anfahrt flott bewältigen, und trotz der 800 hm auf 56 km fühlte ich mich am Grenzübergang Zinnwald noch richtig gut in Schwung. Der Wind allerdings hielt gerade seinen Mittagsschlaf, ansonsten hätte er mich nämlich von nun an geschoben. Dafür umgab mich bald Stille, sobald ich Böhmisch-Zinnwald (Cínovec) hinter mir gelassen hatte. Nur auf den ersten zwei Kilometern begegneten mir noch ein paar Autos. Die leise Melancholie, die hier über dem Land liegt, berührt mich immer wieder. Nirgendwo sonst in meiner Heimat gehört die Vergänglichkeit zu deren ureigenem Wesen: knorrige, abgestorbene Bäume ... eine verwitterte Straße ... hier und da traurige Überbleibsel der einst vielhäusrigen Ortschaften. Und darüber schließlich ein wolkenverhangener, grauer Himmel. Im Nebel ist es hier beinahe mystisch.

Ab Peterswald (Petrovice) wurde es wieder spürbar wärmer und etwas freundlicher, so daß ich auf dem Kamm noch weiter ins südliche Elbsandsteingebirge bis nach Schneeberg (Sněžník) fuhr. Bei der Abfahrt nach Königstein an der Elbe begleitete mich dann sogar noch die Sonne. Im zu dieser Zeit menschenleeren Cunnersdorfer Forst (s. Track vom 29.6, km 92,5 - 101,2) war es auch sehr schön.

Ein letzter Umweg kurz vor Pirna führte mich noch einmal aus dem Elbtal heraus nach Struppen. Vor dem wöchentlichen Arbeitsalltag brauchte ich noch etwas mehr Ausarbeitung.

Bis nächsten Sonnabend!

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

👍 Jsi borec!