4. Juni 2020

Anpassungsprobleme

Noch einmal habe ich mir einige Tage Urlaub für mein Hobby genommen. Nach dem vorzeitigen Jahreshöhepunkt - meiner Berlinfahrt - sollten es in dieser Woche noch ein paar moderatere Touren werden. So war jedenfalls der Plan.

Doch leider muß ich nun nach den Ausfahrten von vorgestern und gestern erst einmal kürzer treten, denn wieder gibt es Ärger mit dem Sitzfleisch. Schuld daran ist offensichtlich nicht die lange Belastung auf meiner 30-Stunden-Tour, jedenfalls war am Montag noch alles in Ordnung. Dafür scheint einmal mehr die Wärme und mit ihr ein möglicher Hitzestau an empfindlichen bzw. vorgeschädigten Stellen der Haut - in Verbindung mit schweißnasser Bekleidung - dafür verantwortlich zu sein. Das nervt! Vielleicht bleiben also meine Aktivitäten vom Dienstag und Mittwoch die einzigen während meiner freien Tage. Mal sehen, ob ich den Heilungsprozeß etwas beschleunigen kann - immerhin weiß ich aus langjähriger Erfahrung ganz gut, was mir in dieser Situation wirklich hilft.

Am Dienstag bin ich nur eine relativ kurze Runde gefahren. Da ich am Nachmittag noch eine Nachsorgebehandlung mit meiner Physiotherapeutin vereinbart hatte, startete ich erneut sehr zeitig. Aber vielleicht wird das zukünftig während der warmen Tage auch ohne Termindruck so sein, denn gerade in den Morgenstunden kann ich mich noch in meiner Klima-Wohlfühlzone bewegen. Dafür beende ich dann meinen Tag eben etwas früher...

Nachdem es auf der vorangegangenen Tour ziemlich flach zuging, mutete ich mir nach einem 10-km-Anlauf zum Einrollen gleich eine der garstigsten Anstiege im Großraum Dresden zu. Die Auffahrt von Pillnitz nach Borsberg (s. Track vom 02.06., km 10,0 - 10,6) ist mit geschätzt kurzzeitig bis zu 18% Steigung wirklich steil, dazu kommt aber noch das alte, teils verworfene Granitsteinpflaster, welches zusätzlichen Rollwiderstand leistet. Diesmal mußte ich mehrere Male einen kurzen Zwischenstop einlegen, bevor ich endlich die schlimmsten 600 m hinter mich gebracht hatte.

Danach war ich erstmal ziemlich geplättet, und es dauerte lange, bis ich wieder einigermaßen meinen  Rhythmus fand. Den Abstecher auf den gleichnamigen Berg (Borsberg) hätte ich mir dabei übrigens sparen können. Ich war dort allerdings noch nie oben, und wußte nicht, was mich erwartet. Der oberste Punkt ist jedoch nicht barrierefrei erreichbar und komplett mit Wald bedeckt. Kurz nach Bischofswerda drehte ich schließlich nach Süden ab und fuhr über Neustadt/Sa. bis Bad Schandau im Elbtal. Weil die schnellste und kürzeste Verbindung, die Straße ab Hohnstein durch den Tiefen Grund nach Porschdorf, immer noch voll gesperrt ist, entschied ich mich schließlich für die Alternativroute über Goßdorf und Kohlmühle Die steilste Straße der Sächsischen Schweiz (s. Track vom 02.06., km 84,5 - 85,4) ist auch bergab sehr unangenehm zu fahren.

Auf dem Rückweg nutze ich zwischen Bad Schandau und Königstein statt des Elberadwegs wieder mal die B172 und zog damit den Unmut eines LKW-Fahrers auf mich. Mir doch egal ...

Mittwochs ging es erneut auf die Piste, diesmal ab Berthelsdorf bei Neustadt zu zweit mit meinem ehemaligen Lieblings-Arbeitskollegen. U. a. wegen ihm hatte ich ja eigentlich meinen Urlaub für die erste Juniwoche eingereicht, denn wir wollten endlich mal wieder etwas gemeinsam mit dem Rad unternehmen. Als ich am Vortag kurz vor Neustadt war, erinnerte ich mich daran und verabredete mich gleich mit ihm.

Micha hatte eine Strecke zusammengestellt, die uns zum Kloster St. Marienstern nach Panschwitz-Kuckau führte. Aber auch schon die Anfahrt nach Berthelsdorf war für mich ein Erlebnis. Nach den heftigen Regengüssen am Nachmittag und Abend des Vortags mußte ich mich nach dem Verlassen des Elbtals zunächst bis kurz vor Lohmen morgens erstmal durch dichten Nebel tasten. Das war - sehe ich ein - nicht ganz ungefährlich. Zu einer Tageszeit, wo viele Leute mit dem Auto zur Arbeit fahren, sollte ich unter diesen Bedingungen dort tatsächlich nicht auch noch herumkurven. Aber ich hatte keine Wahl mehr, als ich das feststellte. Selbst Beleuchtung hätte bei 50 m Sichtweite nicht wesentlich mehr Sicherheit gebracht.

Später, nachdem ich den Nebel hinter mir gelassen hatte, zauberte die Wolkendecke dafür ein sehr schönes Bild. Solch Nebelmeer im Gebirge ist immer eindrucksvoll.

Bei Hohburkersdorf, über den Wolken (Aufnahmeort)
Für den Rest des Tages begleitete uns die Sonne. War es vor dem Mittag noch recht angenehm, wozu sicher auch ein leichtes Lüftchen beitrug, drückte bald danach die Wärme. Nun meldete sich auch mehrmals die Spastik im linken Bein, ein untrügliches Zeichen für die Überbeanspruchung der Haut im Sitzbereich. Aber ich mußte trotzdem weiter, obschon ich hoffte, durch gelegentliches Ausstützen den gefährdeten Stellen etwas Entlastung zu bringen.

Scharfrichter der Tour wurde dann außer der 17%-Rampe hinter Naunhof (s. Track vom 03.06., km 84,2 - 84,9) die Radtrasse durch den Hohwald über auch unasphaltierte Forstwege und sogar einige hundert Meter heftigerem Offroadgelände (s. Track vom 03.06., km 91,2 - 95,7). Hier mußte mein Begleiter viel Geduld mit mir haben.

Für den Heimweg ab Neustadt wählte ich schließlich das dünnste Brett. Zwar konnte ich dabei noch etwas Strecke herausfahren, doch blieb ich am Mittwoch hinter meinen Vorgaben zurück. Abends ließ ich mich dann auf Strava von RaketenVroni aufmuntern. Sie schrieb im Kommentar: "... Sind nicht das gute Gefühl beim Unterwegsein und all die Sinneseindrücke da draussen viel wichtiger als der gefahrene Schnitt?"

Ja - recht hat sie!

1 Kommentar :

Láďa hat gesagt…

Ahoj, koukej to pořádně doléčit! 🤞