Mit Sonne und blauem Himmel sieht alles gleich viel freundlicher aus! Im Gegensatz zu dem, was gerade wieder so im Lande abläuft, freue ich mich jedesmal über das Naturschauspiel im Herbst. Dieses Leuchten, diese intensiven Farben ... man könnte beinahe vergessen, daß die bunten Blätter der Bäume eigentlich auch nur untrügliche Anzeichen des alljährlichen Niedergangs allen pflanzlichen Lebens sind. In ein paar Wochen werden wieder für einige Monate die dunklen Farbtöne und später hoffentlich viel Weiß die Landschaft dominieren.
Bis dahin will ich das Heu in der Scheuer haben. In diesem Jahr sieht es dafür so gut aus, wie nie zuvor. Aber noch habe ich keinen Grund, irgendwelche Zahlen zu publizieren. Ich sammle lieber weiter Kilometer und Höhenmeter und genieße dabei jeden schönen Tag im Freien, wenn ich nicht gerade arbeiten muß.
Am Sonnabend trieb es mich sehr zeitig raus. Ich war jedoch putzmunter, also warum sollte ich mich weiter unruhig im Bett wälzen? Geplant hatte ich eine Tour ins Osterzgebirge: ein langer, beständiger Anstieg zum Kamm, danach die immer wieder gern gefahrene Panoramastrecke und zwischendurch als Streßtest eine böse 300-Höhenmeter Rampe. Zum Schluß wollte ich zurück ins Elbtal und dort nachhause rollen.
Wegen des früheren Starts konnte ich allerdings gleich von Beginn an ein paar Umwege fahren. Bis ich in Zinnwald-Georgenfeld die Grenze passierte, kamen deshalb schon ca. 10 zusätzliche Kilometer zusammen. Auch danach hielt ich mich nur grob an meine Planung, denn es gab überhaupt keinen Grund zur Eile. Die Sonne strahlte auf ein Postkartenidyll nach dem anderen, gleich neben dem Straßenrand.
So schön ist der Herbst! (Aufnahmeort) |
Etwas später kam noch die angekündigte Auffahrt von Tellnitz (Telnice) nach Nollendorf (Nakléřov) bzw. zum Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk). Die war wirklich hart, obschon ich zunächst gut durchkam. In der letzten Kehre allerdings waren meine Kraftreserven aufgebraucht, und auch der Kopf spielte nicht mehr richtig mit. Trotz der Fahrt in der längeren und deshalb nicht so steilen Außenkurve (also auf der Gegenfahrbahn) benötigte ich etliche Zwischenstops, bis ich die Wand bezwungen hatte. Auf dem Weg nach Tyssa (Tísa) folgten zwar weitere kurze Gegenanstiege, aber eigentlich waren die - insgesamt gesehen - zu vernachlässigen. Desgleichen die auf dem nun noch 60 km langen Heimweg.
An diesem Abend spürte ich deutlich meine rechte Schulter. Naja, so sind eben die Zipperlein des Alters ...
Deswegen begann ich heute auch meinen zweiten Tourentag eher zurückhaltend. Eine andauernde Überlastung wollte ich keinesfalls riskieren! Aber nach dem Warmfahren ließ es sich überraschend gut an, wobei ich allerdings brutale Rampen konsequent mied und mehrere flache und lange Abfahrten dazwischen einbaute.
Endlich ist auch wieder die Straße durch den Tiefen Grund offen, so daß man prinzipiell auf direkten Weg von Bad Schandau nach Hohnstein fahren kann. Für einige Tage bleibt jedoch ein kurzes Stück in Rathmannsdorf wegen der Erneuerung der Bahnbrücke komplett gesperrt, was die Autofahrer ziemlich alt aussehen ließ. Hier gibt es nämlich nur längere Schleichwege zur Umgehung, und die sind Auswärtigen (und wahrscheinlich auch deren Navis) nicht bekannt. Mit meinem Handbike konnte ich mich glücklicherweise durchmogeln, weil die Arbeiten an der Baustelle übers Wochenende faktisch ruhten.
In Berthelsdorf besuchte ich meinen Arbeitskollegen, um mich für den nächsten Tag mit ihm abzustimmen. Dann wendete ich mein Rad westwärts und fuhr über die Dörfer zurück nach Pirna. Endlich gelang es mir auch, die auf dem ersten Teil der Tour an den strammen Gegenwind sowie an den langen Anstieg nach Hohnstein verlorene Zeit wieder aufzuholen, so daß ich schließlich in Pirna fast eine Punktlandung fabrizierte.
Mal sehen, wie es mir morgen geht ...
Track der Handbiketour vom 24.10.2020
Track der Handbiketour vom 25.10.2020
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