17. November 2022

Beinahe wie Urlaub

Gestern wurde der Buß- und Bettag begangen, in Sachsen immer noch ein Feiertag. Deshalb hatte ich mich auch am Dienstag von der Arbeit beurlauben lassen, denn so kamen bei mir gleich mal fünf freie Tage zusammen.

Das Milleniumsdenkmal der katholischen Sorben
(Aufnahmeort)
Nach meinem Ausflug in den Findlingspark Nochten stand am Dienstag wieder eine Handbiketour an. Diesmal holte ich die ursprünglich für das vergangenen Wochenende geplante Runde nach - mit einer Abweichung. Bei meiner Autofahrt vom Vortag war ich nämlich am sogenannten Milleniumsdenkmal vorbeigekommen, für welches ich nun extra einen Abstecher einlegte. Ziemlich einsam steht das Ensemble bei einer Hügelkuppe nahe des Weilers Strohschütz, oder besser sorbisch: Stróžišćo. Es wurde von den katholischen Sorben im Jubiläumsjahr 2000 als (Zitat) "Dank für das Geschenk des christlichen Glaubens" errichtet und stellt die zwei Slawenapostel Kyrill und Method dar. Welche Wertschätzung ich Völkern und Volksgruppen entgegenbringe, die sich bereits lange Zeit in einem geänderten kulturellen bzw. sozialen Umfeld behaupten und ihre ursprüngliche Identität bewahren, will ich hier aber nicht noch einmal thematisieren.

Auf meiner Weiterfahrt, etwas später, überholte mich ein Auto und hielt kurz vor mir an. Ich vermutete bereits, daß dies etwas mit mir zu tun haben könnte. So war es dann auch. Eine ältere Frau stieg aus dem Fahrzeug und fragte mich, ob sich nicht ihr Enkel mein ungewöhnliches Gefährt anschauen dürfe. Etwas schüchtern stand der vielleicht Vierjährige bald darauf neben seiner Oma, die in ihrer Muttersprache auf ihn einredete. Für mich ein schönes Zeichen, daß die Sorben als slawische Minderheit in Sachsen und Brandenburg eine Zukunft haben.

Bis nach Bautzen war es dann nicht mehr weit, denn ich wählte den kürzesten Weg auf dem Radweg entlang der Bundesstraße. Die Tausendjährige ist für Auswärtige unbedingt sehenswert - doch ich bin öfter hier, sodaß ich mich nicht lange im Stadtzentrum aufhielt. Auch die Rückfahrt erfolgte auf altbekannter Strecke. Einen kleinen Haken schlug ich jedoch noch und drehte am Ende auch eine Extrarunde in Pirna, um die fehlenden Kilometer bis zum nächsten Tausender in der Jahresstreckenstatistik zu sammeln. Denn für Mittwoch war Regen angekündigt.

Der kam auch, allerdings zeichnete sich am Mittwochmorgen ab, daß es erst nachmittags naß werden würde. So setzte ich mich dann doch auf's Radl und brach zu einer kleinen Runde in das große Waldgebiet im linkselbischen Teil der Sächsischen Schweiz auf. Gestern aber war nun die Baustelle im Krippengrund um die Forstmühle herum mit Bauzäunen komplett gesperrt und damit für mich unpassierbar (s. Track vom 16.11., km 29,6). Ich nahm's gelassen, denn eigentlich wollte ich schon seit längerem wieder mal die Runde um die Zschirnsteine fahren. Bisher hatte ich mich immer davor gedrückt, weil dabei auf den zusätzlichen, teils unasphaltierten 9 km Forstwegen auch etwa 300 Hm zu bewältigen sind.

Das Niederschlagsradar auf meiner Handy-App stets im Blick, machte ich mich danach noch an die lange Auffahrt ins Bielatal. Bis zum Scheitelpunkt auf dem Beutwaldweg kamen dabei weitere 350 Hm zusammen, die ich allerdings aufgrund der moderaten Steigung recht entspannt unter die Räder nahm.

Nun wurde es aber auch langsam knapp, um im Trockenen bis nachhause zu kommen. So deutete ich jedenfalls die Online-Regenechos, obwohl über mir sogar das Sonnenrund durch die dünne Wolkendecke schimmerte. Eine Stunde später kam ich nach reichlich 20 km ohne Gegenanstieg in Pirna an.

Trocken bis zum Schluß.

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