13. November 2022

Novembergold

Ein weiteres sonniges Wochenende neigt sich dem Ende entgegen. Es ist zwar inzwischen ziemlich kalt geworden - heute morgen gab es den ersten Frost - doch immer noch kein Vergleich zum Wetter in Böhmen, also südlich des Erzgebirgskamms. Dort lag das Land an beiden Tagen unter einer dichten Hochnebeldecke, die wie festgeklebt schien.

Insofern konnte ich verstehen, wieso mein Kamerad Lád'a und seine Frau Šárka am Freitagabend noch überlegten, ob wir uns tatsächlich sonnabends für eine gemeinsame Radtour treffen sollten. Sie kamen dann doch und mußten es nicht bereuen! Nicht nur das Wetter paßte perfekt, auch hatte ich extra tief in meinen Touren-Wunderkiste gegriffen. 

Auf dem Bahntrassen-Radweg der ehemaligen
Windbergbahn (Aufnahmeort)
Als da waren folgende Höhepunkte: die als Radweg ausgebauten Bahntrassen der ehemaligen Windbergbahn (s. Track vom 12.11., km 26,0 - 33,2) sowie der früheren Schmalspurbahnstrecke Freital - Kesselsdorf  (s. Track vom 12.11., km 36,1 - 42,4), der Rabenauer Grund (s. Track vom 12.11., km 54,7 - 58,1) sowie der Radweg durch die Dippoldiswalder Heide, vorbei an Einsiedlerstein und Wolfssäule (s. Track vom 12.11., km 64,6 - 68,0). Die einzelnen Bonbons ließen sich dabei auch überdurchschnittlich häufig durch Radwege miteinander verbinden, sodaß ich die Strecke ab Kreischa guten Gewissens auch für andere Handbiker empfehlen kann.
   
Es wurde eine wunderschöne und kurzweilige Runde, die ich besonders genossen habe, weil meine tschechischen Freunde mich begleiteten. Zusammen mit meiner Anfahrt am Morgen nach Kreischa sowie der Heimfahrt von dort am Nachmittag schaffte ich sogar mein Tagessoll und lag trotzdem gut in der Zeit.

Heute wollte ich eigentlich in Richtung Nordosten, doch wegen der ausgeprägten Inversionswetterlage verschob ich das Vorhaben und kletterte lieber erneut ins Osterzgebirgsvorland. Auf den unbewaldeten Höhen war es nämlich spürbar wärmer als in den engen, tiefen Tälern oder unter Bäumen.

Drei größere Vorstöße durch Täler aufwärts in Richtung Süden reihte ich aneinander, außerdem zwei kleinere Anstiege während der Überquerung niedrigerer Bergrücken zwischen den Flußläufen - dann hatte ich mein Höhenmetersoll geschafft. Diesmal kam ich zwar nicht so flüssig voran, es war aber auch im Vergleich zum Vortag noch einen Zacken kälter, und der Wind ärgerte mich ebenfalls einige Kilometer. Mich verdroß das alles jedoch nicht sonderlich, denn am Vortag hatte ich ja gut vorgelegt.

Noch am Sonnabend bot sich uns vom Windbergbahn-Radweg mehrmals ein schönes Panorama über Dresden, doch heute wölbte sich eine scharf abgegrenzte, dunkle Dunstglocke über das gesamte Elbtal. Nur einige wenige Berge des Elbsandsteingebirges durchbrachen diese Luftschicht. Auf meinen letzten Kilometern entlang der Elbe war von diesem Dunst aber erstaunlicherweise überhaupt nichts zu bemerken. Auch hier gab es blauen Himmel und Sonnenschein. Trotz der offensichtlichen Unterschiede - ich hatte es ja wenige Stunden zuvor selbst festgestellt - glich sich also meine Wahrnehmung an den verschiedenen Standpunkten.

Nun läßt sich trefflich darüber streiten, ob meine Beobachtung auch ein sinniges Gleichnis abgeben würde ...

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