16. September 2025

Markante Marke

Meinen arbeitsfreien Montag habe ich für eine weitere Handbiketour genutzt. Bei wechselhaftem, aber immer noch relativ warmen Wetter war das eher eine Fleißaufgabe denn Bedürfnis. Immerhin konnte ich dadurch bereits Mitte September die 10.000km-Marke für die aktuelle Saison knacke. Im Vergleich der letzten zehn Jahre ist das kein Spitzenplatz, doch auch nicht übermäßig spät. Erst im November, wenn Schmuddelwetter die Aktivitäten einschränkt, wird sich zeigen, wie sich das auf die Statistik ausgewirkt hat.
 
Unentschlossen, wohin ich an diesem Tag fahren sollte, bin ich morgens zunächst ein wenig Zickzack gefahren. Mehrere Regenschauer hatten die Straßen naß gemacht, sodaß eigentlich nur das offene Gelände im Norden dafür in Frage kam. Außerdem zogen in den Bergen weitere Niederschlagsgebiete durch.
 
Als es hinter Pulsnitz aufheiterte und ich während der anschließden Fahrt durch die Döfer entlang des gleichnamigen Flüßchens endlich mal Tempo machen konnte, kam sogar allmählich so etwas wie Freude an der Bewegung auf. Dafür mußte ich wenige Kilometer später bei der Umfahrung des Keulenbergs umso ausdauernder mit kräftigem Gegenwind kämpfen.
 
Ab Höckendorf wich ich wegen einer Straßensperrung unplanmäßig auf den Radweg durch die Laußnitzer Heide aus (s. Track vom 15.09., km 65,4 - 69,6), den ich überhaupt noch nicht kannte. Dieser ließ sich überraschend gut befahren, denn die gesamte Strecke verfügte bis auf ein kurzes Zwischenstück und wenige huntert Meter am Ende über einen zwar alten, doch meist intakten Asphaltbelag.
 
Aufgehalten wurde ich dort trotzdem - durch ein armdickes Bäumchen, welches quer über den Forstweg gefallen war und dem ich nicht seitwärts ausweichen konnte. Während ich es fahrtechnisch noch schaffte, mit dem Vorderrad das Hindernis zu überqueren, mußte ich danach leider dennoch auf den Boden, um ohne mein Körpergewicht auch die Hinterräder über den Stamm zu bugsieren, nachdem der Rahmen auch schon mit dem Holz Kontakt hatte. Das anschließende Wiederaufsitzen auf mein Gefährt war der schwierigste Teil der Aktion, weil sowohl der Schalthebel des Kettenumwerfers als auch die Halterung meines Fahrradcomputers zusätzliche Verrenkungen beim Einsortieren der Beine erforderten.
 
In Langebrück lagen dann (fast) alle Anstiege hinter mir, nur die paar Höhenmeter auf der Dresdner Bautzner Straße (B6) wollte ich mir nicht entgehen lassen. Dafür war es nach der Abfahrt auf der Schillerstraße und der Überquerung des Blauen Wunders dringend geboten, auf dem Elberadweg noch einen Zahn zuzulegen. Hinter mir näherte sich nämlich ein heftiges Unwetter.
 
Das hat mich schließlich in Pirna um ca. 10 Minuten verfehlt. 
 

14. September 2025

Drüber und drunter

Der Spätsommer breitet sich über's Land. Noch hält das Wetter, was es verspricht: es ist sonnig, und angenehme Temperaturen um die 20°C bieten beste Bedingungen für Touren mit dem Handbike. Nur am Abend spürt man die Auswirkungen der fortgeschrittenen Jahreszeit, denn nun wird es schon wieder wesentlich früher dunkel.

Deshalb habe ich auf meiner Feierabendrunde am Freitag zum ersten Mal seit Monaten meine Beleuchtung mit eingepackt. Zunächst fuhr ich nach Dresden, um eine Bike24-Bestellung für's Rad abzuholen. Da die Firma in der sächsischen Landeshauptstadt ansässig ist, spare ich mir die Versandkosten - außerdem war das gleich eine gute Vorgabe für ein erstes Tourenziel.

Danach hielt ich mich im Westbogen südwärts, wobei ich zwar einige Höhenmeter gewann, doch nur der Anstieg von Edle Krone nach Höckendorf (s. Track vom 12.09., km 53,2 - 54,4) etwas steiler ausfiel. An der Talsperre Malter vorbei, erreichte ich kurz hinter Reinholdhain bei Dippoldiswalde mit ca. 430 m NHN den höchsten Punkt der Tour, ab welchem es im wesentlichen nur noch bergab rollte. Weil ich auf dem Heimweg bei Freunden für einen längeren Schwatz anhielt, kam ich 6 km vor Pirna dann in die Dunkelheit und konnte mich deshalb gleich von der Funktionstüchtigkeit meiner Stirnlampe und meines Rücklichts überzeugen. Diesbezüglich bin ich jedenfalls für die dunkle Jahreszeit gewappnet.

Gestern entschied ich mich für eine Runde in Richtung Böhmen, wobei ich vor allem wieder mal der Binsdorfer Hochebene einen Besuch abstatten wollte. Diese auch Zappenland genannte aussichtsreiche Gegend erstreckt sich östlich oberhalb des tschechischen Elbtals zwischen Tetschen (Děčín) und Herrnskretschen (Hřensko), wobei vielen Leuten hier vor allem das Ausflugsziel "Belvedér" nahe Elbleiten (Labská Stráň) bekannt sein dürfte.

Nach der Schinderei auf der Steilrampe aus dem Tetschener Zentrum in den Orsteil Falkendorf (Folknáře, s. Track vom 13.09, km 40,6 - 41,1) und der Weiterfahrt nach Binsdorf (Bynovec) unternahm ich ebenfalls einen Abstecher dorthin. Obwohl ich weiß, daß der eigentliche Aussichtspunkt aufgrund der vielen Treppen(stufen) für mich nicht zu erreichen ist, konnte ich bei meinem letzten Besuch vor einigen Jahren vom Biergarten des Restaurants noch hinunter zur eindrucksvollen Sandsteinplattform schauen. Inzwischen ist dort leider alles zugewachsen, weswegen mir diesmal selbst dieser Ausblick verwehrt blieb. Schade!

Blick von oberhalb Elbleiten nach Norden zum Großen Winterberg (Aufnahmeort)
Ganz umsonst war die Fahrt nach Elbleiten jedoch nicht für mich. Von der Landstraße eröffneten sich nämlich immer wieder schöne Ausblicke in die nähere und fernere Umgebung. So konnte ich von da aus nicht nur im Westen den Großen Zschirnstein sowie im Osten den dominierenden Großen Winterberg mit seinen östlichen Felsabbrüchen sowie der Schmilkaer Felsenwelt im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges sehen, sondern entdeckte sogar das rote Dach des Falkennests am Prebischtor sowie den eigenwilligen Aussichtsturm Růženka auf dem Hutberg (Pastevní vrch) oberhalb von Rosendorf (Růžová).

Während des Heimwegs ereilte mich dann in Königstein wieder mal seit langem eine Reifenpanne. Irgendwo nahe des Fähranlegers kam unvermittelt der Todesstoß für den Schlauch meines Vorderrads, was mich fast eine dreiviertel Stunde aufhielt, bevor ich meine Tour fortsetzen konnte. Natürlich fuhr ich nun für die letzten Kilometer umso vorsichtiger und daher langsamer, auch strich ich mein geplantes Extrazackel ab Pirna. An diesem Tag blieb ich daher bis zum Ziel unter meinen Zielvorgaben, doch kam ich wenigstens ohne weiteren Zwischenstop zuhause an.

Bei der abschließenden Korrektur der GPS-Daten auf Strava stellte sich außerdem heraus, daß ich sogar knapp unterhalb der 100 km-Marke vorbeigeschrammt war. Die Erklärung: bei langen und steilen Anstiegen (wie am Sonntag der Auffahrt nach Falkendorf) benutze ich den Geschwindigkeitssensor und nicht nur das GPS-Signal zur Geschwindigkeits- und Entfernungsmessung, weil bei dem extrem geringen Tempo sonst das Navi im Pausenmodus verbleibt und damit nichts aufgezeichnet wird. Mit Sensor wird schließlich aufgezeichnet, doch aus unerfindlichem Grund dabei auch immer drastisch zuviel Wegstrecke. Gestern wurden offensichtlich aus 1,5 km dadurch rund 3 km. Meine umständliche Anfahrt zur Wohnung glich das diesmal nicht aus, da war ich in meiner Vorabschätzung immer noch zu optimistisch.

Deshalb einmal mehr und einmal weniger als 100 km an diesem Wochenende ...

8. September 2025

Ruhelos

Eine Woche war tatsächlich ausreichend, um mein Gefährt wieder einsatzbereit zu machen. Nach meinem Telefonanruf am Dienstag bei "Meißner Räder", bekam ich gleich einen Werkstattermin für Freitag und konnte es an diesem Tag dann nachmittags auch wieder abholen. Das alles war zwar nicht billig, weil die Ersatzteile zum Listenpreis (und nicht mit großen Nachlässen) verkauft wurden und auch die Arbeitsleistung inzwischen kostspieliger geworden ist. Aber dafür konnte ich bereits einen Tag später wieder meine Runden drehen.

Das Wetter meinte es jedenfalls gut mit mir, wobei ich über die Wolken zu Beginn gar nicht so unglücklich war. Als Fernziel hatte ich mir am Sonnabend Sebnitz ausgesucht, wo über das Wochenende der "Tag der Sachsen" stattfand. Zunächst sammelte ich nordwestlich noch Kilometer, bevor ich über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) die Grenzstadt ansteuerte. Die Strecke über die Tschechische Republik ist nicht nur sehr schön, sondern auch der bequemste Anfahrtsweg, weil man damit alle größeren Anstiege umgeht. 

Leckere Wegzehrung am Straßnrand
(Aufnahmeort)
Auch die Auffahrt durch Steinigtwolmsdorf ließ sich größtenteils relativ entspannt bewältigen. Genau dort hatte eine Einheimische einen großen Eimer mit Pflaumen zur Selbstbedienung auf einen Stuhl am Straßenrad gestellt - einfach so, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Diesem Angebot konnte ich natürlich nicht widerstehen, zumal ich am Ende des Anstiegs sowieso für meine Mittagspause rasten wollte. Bei dieser Gelegenheit kam ich auch ins Gespräch mit der Frau, die gerade in ihrem Grundstück beschäftigt war. Ich liebe solche unerwarteten Begegnungen!

Auf böhmische Seite begegneten mir auf der Straße dann nur sehr wenige Autos - der Grund dafür erschloß sich mir bald. Wegen des (grenzüberschreitenden) Volksfestes war nämlich nicht nur der Grenzübergang, sondern auch die Ortsdurchfahrt in Nieder Einsiedel (Dolní Poustevna) für den motorisierten Verkehr gesperrt. Sogar ich mußte mit meinem Handbike um die ganzen Absperrungen und Barrieren ziemlich manövrieren, und die als riesiges Festgelände gesperrte Sebnitzer Innenstadt konnte ich wegen des Getümmels auch nur sehr langsam und mit vielem Anhalten durchqueren. Ich war froh, als ich es endlich geschafft hatte. Dort etwas länger zu verweilen, kam mir jedenfalls nicht in den Sinn. 

Dafür entschied ich mich im Kirnitzschtal relativ spontan für den Umweg über die Wildwiese, was zusätzliche 110 Hm bedeutete. Im Herzen der Felsenheimat waren an diesem Tag ebenfalls viele Leute unterwegs, aber der Blick zu den mächtigen Felsgestalten der Schrammsteine sowie des Falkensteins ist trotzdem immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Sonntags stand der nächste Besuch eines Volksfestes mit dem Handbike auf dem Programm. Zum nunmehr 28. Male fand der von der Nationalparkverwaltung organisierte Naturmarkt in Stadt Wehlen statt. Doch auch hier kam zuerst die "Arbeit" vor dem Vergnügen. Leider fühlte ich mich an diesem Tag konditionell von Anfang an nicht (mehr) in Topform, und das wurde auch nicht besser. Trotzdem hielt ich an meiner Tourenplanung fest, in der Hoffnung, mich während der langen Abfahrten ausreichend erholen zu können. Außerdem vermied ich garstige Steilrampen, auf denen ich mich hätte hochruhen müssen.

Im weiteren Verlauf der Tour stellten jedoch selbst die gemäßigteren Anstiege zunehmend meinen Durchhaltewillen (ohne Zwischenstop) auf die Probe. Und da kamen noch eine ganze Reihe, nämlich immer dann, wenn ich von einem Tal ins nächste wechselte. Bahratal, Gottleubatal, Bahretal mit einen Stückchen Seidewitztal, Müglitztal, Lockwitztal - südlich der Elbe geht es im Osterzgebirgsvorland diesbezüglich Schlag auf Schlag.

Vor der letzten ernstzunehmenden Auffahrt des Tages war ich schon ziemlich fertig, doch deswegen den Elberadweg auch für die Anfahrt nach Stadt Wehlen zu nutzen, kam für mich nicht infrage. Bei den beschwingten Dixielandklängen der "Elbmeadow Ramblers" konnte ich mich endlich 30 Minuten lang entspannen, bevor ich die letzten Kilometer entlang der Elbe in Angriff nahm.

Zuhause zeigten sich dann abends alle körperlichen Symptome von Übertraining. - Ich habe da so einen Verdacht, warum ... doch werde ich das erst am nächsten Wochenende überprüfen.

Nur nicht übertreiben!
 

2. September 2025

Nächste Zwangspause?

Nun werde ich schon wieder ausgebremst! Meine hydraulische Scheibenbremse, die nicht mehr tut, was sie soll, ist diesmal die Ursache. Auf meiner letzten Urlaubstour am gestrigen Montag wurde das Problem akut, nachdem es in den Tagen zuvor erste Anzeichen gab. Da habe ich aber noch gedacht, daß die kleinen Ölflecken unter dem Vorderrad meines abgestellten Handbikes von der Rohloff-Nabe stammen, die hin und wieder auch mal Öl verliert. Offenbar lag ich damit falsch.
 
Auf meiner Sonntagsrunde fiel mir jedenfalls noch nichts beim Bremsen auf, vielleicht war da immer noch ausreichend Öl in der Leitung und im Bremsölbehälter. Und den Tourenmarathon hatte ich zuvor ja auch ohne Probleme mit der Ausrüstung über die Bühne gebracht. Insofern nervt mich die Sache zwar, aber der Ausfall der Technik hätte auch wesentlich unpassender kommen können.
 
Wie gestern auf meinem (stetig ansteigenden) Weg ins Osterzgebirge, benötigte ich auf meiner einzigen Wochenendausfahrt meine Bremse wesentlich weniger und intensiver. Denn nachdem ich zu Beginn fleißig Höhenmeter gesammelt hatte, wurde das Streckenprofil spätestens ab Neustadt moderater. Selbst die letzte große Abfahrt in Dresden über die Grundstraße ins Elbtal zum Blauen Wunder ließ sich beinahe ungebremst absolvieren.
 
Dazwischen lagen viele schöne Tourenkilomter bei wohltemperierten, herrlich-sonnigem Sonntagswetter und einer nicht alltäglichen Fernsicht. Von der B98 oberhalb von Burkau war am Horizont sogar das Kraftwerk Boxberg - erkennbar an den Wolken der Kühltürme - immer noch gut zu erkennen. In Luftlinie sind das bis dahin immerhin rund 40 km. Natürlich lag es deshalb nahe, meine Ausfahrt noch um ein paar Kilometer auszudehnen, auch wenn ich dadurch für den Rückweg dann den Elberadweg benutzte. Angesichts der vielen Leute konnte dort zwar dann nicht mehr von entspanntem Rollen die Rede sein, doch war ich dafür am späten Nachmittag wieder zuhause.
 
Der Herbst kommt, und an den Netzen der
Spinnen glitzert der Tau in der Sonne (Aufnahmeort)
Montags kletterte ich hinauf ins Osterzgebirge. Immer auf der Suche nach neuen Streckenvarianten, fuhr ich diesmal über das nach Glashütte eingemeindete Cunnersdorf nach Schlottwitz. Die zwei kurzen, doch giftigen Rampen auf dem Weg dorthin waren mir gar nicht mehr in Erinnerung. Während der sich daran anschließenden steilen Abfahrt hinunter nach Schlottwitz hielt meine Bremse noch klaglos durch, ohne daß ich irgendwelche Verschlechterungen bemerkte. Danach folgten weitere 380 Hm im Anstieg, erst durch das Müglitztal, später die Serpentinen hinauf nach Börnchen und schließlich über den westlichen Teil des sehr schönen und empfehlenswerten asphaltierten Radrundwegs rund um Liebenau (s. Track vom 01.09., km 51,9 - 58,8).
 
Unweit der Straße nach Löwenhain traf ich ein älteres Ehepaar, welches von einem Strauch eines der für das Osterzgebirge typischen Gehölzstreifen rote Beeren pflückte. Weil mich interessierte, was sie da ernteten, kam ich mit ihnen ins Gespräch - und sie gaben mir gleich einen kleinen Exkurs über Wildfrüchte und ihre Verwendung. Beispielsweise., wie man die gerade gesammelten Beeren des Weißdorns verwendet und wofür der Holzapfel, den mir der Mann ebenfalls präsentierte, gut ist. Echt interessant - sehr schade, daß dieses Wissen allmählich unter der "Generation Supermarkt" (zu welcher ich ja auch schon gehöre) verloren geht. Zwar werden sicher irgendwo bei verschiedenen Gelegenheiten Kurse zum Thema angeboten, aber wo lernt man besser, als direkt in der Natur?! Mir wird das Gesagte nun jedoch viel besser im Gedächtnis haften bleiben, und das Anschauungsobjekt befindet sich später ja immer noch dort.
 
Kurz darauf, während der ersten längeren Abfahrt, fiel mir erstmals der längere Bremshebelweg beim Bremsen auf. Unerwartet schnell quittierte nun die Bremse ihren Dienst, obwohl ich bei der Ursachensuche nirgendwo frisch ausgelaufenes Öl entdecken oder ertasten konnte. Keine Ahnung, warum das so war.
 
Für mich bedeutete es das Ende meiner ursprünglich geplanten Tour und die schnellstmögliche Rückkehr nachhause. Nur noch die Feststell-Felgenbremse benutzen zu können, ist nicht nur gefährlich (und erfordert einige Übung), sondern bei dauernder Anwendung ganz sicher auch nicht gut für die Felge des Vorderrades. Ganz abgesehen von der Gefahr eines Bremsplattens durch Überhitzung der Felge.

Im Elbtal fuhr ich zuletzt trotzdem noch eine flache Zusatzrunde zwischen Pratzschwitz und Graupa, um wenigstens meine Minimalstrecken- und -höhenmetervorgabe zu erreichen. Denn ich weiß noch nicht, wann ich mein Handbike wieder benutzen werde. Das hängt nämlich unbedingt von freien Kapazitäten beim Fahrradmechaniker ab - ich selbst kann die Bremse nicht reparieren oder ersetzen.
 
Ohne funktionierende Hydraulikbremse aber keine weitere Ausfahrt!
 

29. August 2025

... vor dem Sturm

Die neun Tage Handbikeabstinenz haben mir gutgetan. Sie waren vor allem notwendig, um meine Magen-/Darminfektion in den Griff zu bekommen - doch abgesehen davon konnte ich mich auch körperlich mal grundlegend erholen. Eigentlich sollte ja dafür der Urlaub genutzt werden, aber wie das eben so bei leidenschaftlichen Sportlern ist ...

Immerhin fühlte ich mich bei der ersten Runde am 23.08. gut ausgeruht. Trotz der vielen Höhenmeter erreichte ich an diesem Tag alle meine Vorgaben, und der Besuch zum Schluß bei meinen Freunden in der Bergwachthütte Rathen (wo sie gerade ihren ehrenamtlichen Dienst verrichteten), rundete den durch und durch zufriedenstellenden Wiedereinstieg ab.

Bereits auf dem Heimweg geisterte ein Gedanke durch meinen Kopf: Wie wäre es, wenn ich meine letzte Urlaubswoche dafür nutzte, um ein Projekt aus meiner Ideenschublade zu realisieren, welches zwar nicht die höchste Priorität besaß, dafür aber bestimmte Voraussetzungen benötigte? Das waren: 1. ausreichend zusammenhängende Tage (über welche man üblicherweise nur während des Urlaubs verfügt) und 2. eine längere Schönwetterperiode über all diese Tage. - Dafür sah es gut aus.

Zunächst ging ich es jedoch ruhig an. Meine zweite Tour diente deshalb eher zur Erholung - was sowohl die Streckenlänge als auch die Höhenmeterbilanz betraf. Dabei hätte ich am Sonntag durchaus noch länger fahren können. Noch aber ließ ich mir alle Optionen offen.

Von der Auffahrt auf den Hohen Schneeberg reicht
der Blick nach Südosten bis ins Böhmische
Mittelgebirge mit dem formschönen Vulkankegel
des Milleschauer (Milešovka) als Dominante am
Horizont in der Bildmitte (Aufnahmeort)
Spätestens mit der dritten Tour in Folge änderte sich das. Zum Wochenbeginn sah die Wetterprognose immer noch sehr gut aus, und die Temperaturen lagen für mich im optimalen Bereich zwischen 14 und 22°C. Nachdem ich zwei Tage zuvor endlich wieder mal den Gipfel der Kohlhaukuppe im Osterzgebirge (s. Track vom 23.08., km 42,9) im Handbike erklommen hatte, nahm ich mir nun ganz spontan die Auffahrt zum Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník, s. Track vom 25.08., km 36,2) vor. Immerhin halten die beiden Asphaltsträßchen Rampen bis kurzzeitig ca. 20% Steigung bereit, doch beide konnte ich in einem Stück - also ohne Ruhepausen - bewältigen. Von der Kohlhaukuppe hat man allerdings nur von der stählernen Turmkonstruktion einigermaßen Aussicht, die für mich natürlich nicht zugänglich ist. Nicht so jedoch auf dem mit 724 m NHN höchsten Berg des Elbsandsteingbirges, welcher auch vom Weg aus Ausblicke in verschiedene Richtungen bietet. Bei guter Sicht wie an diesem Montag lohnt sich also durchaus die Kletterei, gleichwohl man sich dafür ziemlich anstrengen muß.

Am 26.08. dehnte ich dann meine Tour um zusätzliche 50 km aus, als ich beim laufenden Studium der Wetterprognose feststellte, daß für den ursprünglich geplanten siebenten Tourentag (Freitag, der 29.08.) viel Regen angekündigt war und es auch schon am Nachmittag des Vortages feucht werden sollte. Zunächst fuhr ich aber noch auf den Landberg südlich von Herzogswalde (s. Track vom 26.08., km 58,2), vor dem sich an klaren Schönwettertagen ein umfassendes Panorama in nördlicher Richtung bis fast nach Brandenburg ausbreitet. Diese Aussicht ist von Pohrsdorf aus relativ "billig" zu erreichen, wohingegen der Anstieg ab Herzogswalde mit 16% Steigung ausgeschildert ist. Über das Triebischtal fuhr ich danach noch nach Meißen, um am Ende meine Tour ostwärts bis Stadt Wehlen zu erweitern. Mit den 153 km Streckenlänge konnte ich schließlich zuhause knapp mehr als 500 km an vier Tagen abrechnen, was den wahrscheinlich verregneten Freitag und damit den 7. Tourentag überflüssig machte.

Doch auch meine Tour Nr. 5 am Mittwoch endete nicht schon nach 100 km, weil ich nach dem Minimalsoll noch ein letztes Zackel über das Schönfelder Hochland dranhängte, bevor ich von Dresden-Niederpoyritz und nach der Elbquerung mittels der Pillnitzer Autofähre auf dem Elberadweg nachhause zurückkehrte. Diese zusätzlichen 25 km sorgten zwar dafür, daß ich meine Runde erst 16.45 Uhr beendete, doch blieben nun nur noch rund 75 km bis zum erfolgreichen Projektabschluß. Das sollte eigentlich vor dem immer noch angekündigten Regen am Donnerstagnachmittag zu schaffen sein.

Das Ziel vor Augen, klappte es mit der morgendlichen Motivation am sechsten Tourentag ohne Unterbrechung wieder ganz gut. Zwischendurch sah es nämlich schon mal schlechter aus - wie das eben oft bei solchen Mehrtages- bzw. Langstreckenaktionen ist. Andere Ausdauersportler können diesbezüglich sicher ebenfalls ein Lied davon singen ... Aber auch mein Körper, in erster Linie Schultern und Oberarme steckten die Dauerbelastung bisher erstaunlich gut weg. Das war natürlich essentiell für eine solche Aktion.

Blick zur Barbarine am Pfaffenstein
(Aufnahmeort)
Jedenfalls hatte ich noch so viele Reserven, daß ich eine Flachlandrunde in den Norden verwarf und mich erneut zunächst nach Süden, wo die Berge sind, orientierte. Dieser Tag begann allerdings schon relativ warm, und im Tagesverlauf wurde es dann auch drückend schwül. Das war überhaupt nicht meine Welt! Bevor mich jedoch die Hitze nachhaltig ausbremste, konnte ich noch etliche Anstiege meistern und damit so viele Höhenmeter sammeln, daß tatsächlich auch die 7000-Höhenmeter-Marke in Reichweite lag. Auf 700 km Strecke während nur sechs Tourentagen ist das eine Ansage, die sicher auch "normalen" Zweiradfahrern ohne Handicap Respekt abnötigt. Deshalb fuhr ich nicht nur über Cunnersdorf, sondern wählte anschließend die Straße am Pfaffenstein vorbei sowie den kurzen Steilstich vom Ortsausgang Pfaffendorf nach Gohrisch (s. Track vom 28.09., km 43,1 - 47,2). Hierbei passierte ich auch die kühne Felsnadel der Barbarine und damit ein Monument früherer Heldentaten als Elbsandsteinkletterer.

Die Statistik des Projektes "7 (6) Tage - 700 km"
Als nach dem "Buckel" über Walterdorf immer noch nicht ausreichend Höhenmeter zusammengekommen waren, bog ich für die fehlenden 50 Hm kurz vor dem Ziel nach Pirna-Mockethal und Zatschke ab. Zu weiteren Eskapaden hatte ich aber keine Lust, denn mittlerweile setzte mir die schwüle Hitze ordentlich zu. Froh darüber, bei den ebenfalls schon höheren Temperaturen am Vortag konsequent Zusatzkilometer geschrubbt zu haben, konnte ich mich nun entspannt zurücklehnen und die Abfahrt ins Elbtal genießen. Allmählich machte sich die Freude über das Erreichte in mir breit. So viele Handbiker, die eine solche Aktion durchziehen (können), gibt es gewiß nicht!

Mein Alpenurlaubs-Desaster konnte ich damit auf jeden Fall mehr als wettmachen ...

19. August 2025

Ruhe ...

Ich mußte die Reißleine ziehen. Als mich in der Nacht zum vergangenen Sonnabend erneut schwerer Durchfall heimsuchte und es - abgesehen von der damit einhergehenden körperlichen Schwächung - keine Aussicht auf Besserung gab, habe ich meinen Alpenurlaub abgebrochen und bin so schnell als irgendwie möglich zurück nach Pirna gefahren. Daß zu Beginn auch mein Auto streikte und ich erst am fortgeschrittenen Vormittag jemanden fand, der mir Starthilfe leisten konnte, sei nur am Rande erwähnt. Auch in diesem Urlaub gab es keine halben Sachen - wenn Katastrophe, dann richtig!

Dieses unerfreuliche Kapitel ist leider damit noch nicht zu Ende, denn in der Heimat verbessert sich meine gesundheitliche Lage nur langsam. Außerdem kam durch die mehrstündige Heimfahrt "im eigenen Saft" noch ein offene Stelle im Sitzbereich hinzu, die nun zusätzlich behandelt werden muß.

Trotzdem bin ich nicht total niedergeschlagen. Zum einen, weil es mich noch wesentlich schlimmer hätte erwischen können. Insofern war die getroffene Entscheidung zum vorzeitigen Ende der Urlaubsfahrt die einzig richtige bzw. sinnvolle Option. Zum anderen habe ich zuhause nicht nur ein besseres Umfeld mit entsprechender Ausstattung zur Behandlung meiner gesundheitlichen Probleme, sondern auch alle Freunde, die mich unterstützen. An erster Stelle seien dabei natürlich meine Sportfreundin Christiane für ihre mentale und handfeste Hilfe sowie Dagmar genannt, welche mich gelegentlich im Haushalt unterstützt und nun so eine Art "Krankenbetreuung" übernimmt. Was bin ich froh, solche Menschen an meiner Seite zu wissen!

Gestern hat mich meine Hausärztin nach der Diagnose zunächst bis zum 22.08. aus dem Rennen genommen. Sie macht ihre Sache als Nachfolgerin meines langjährigen in den Ruhestand gegangenen betreuenden Arztes wirklich gut, und der gegenseitige Respekt ist die Basis für mein uneingeschränktes Vertrauen ihr gegenüber. Mit ihren Tips und den verordneten Medikamenten und Hilfsmitteln werde ich ganz bestimmt wieder gesund. Alles nur eine Frage der Zeit, doch die muß ich mir nehmen. Geduld ist eine Tugend, die ich in meinen Jahren mit Querschnittlähmung so ziemlich neu definieren mußte.

Vielleicht ist in der nächsten Woche das "Disaster Recovery" dann endlich abgeschlossen.

14. August 2025

KEIN Auftakt nach Maß!

Der Start in meinen Sommerurlaub stand unter keinem guten Stern. Bereits am Ende meiner ersten Tour fühlte ich mich körperlich nahe eines Kreislaufkollapses, und was danach folgte, läßt sich nur mit einem "schlimmsten anzunehmenden Vorkommnis" beschreiben: Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Verspannung der Nackenmuskulatur usw. usf. Immer noch nicht hab e ich den Magen/Darm-Infekt überstanden, und selbst diese Zeilen zu schreiben bereitet mir große Mühe. Wenn es nicht bald besser wird, werde ich wohl meine Alpenfahrt abbrechen. Zum ersten Mal überhaupt hat es mich so erwischt! 

Kurz vor dem höchsten Punkt der Pustertaler
Höhenstraße schweft der Blick zurück nach
Unterried, welches ich vor einer gefühlten
Ewigkeit passiert hatte (Aufnahmeort)
Über die Ursachen für dieses Disaster kann ich nur spekulieren. Möglicherweise war es verunreinigtes Wasser aus einem der beiden Brunnen, aus denen ich am 12.08. meine Trinkvrräte wieder aufgefüllt habe. das ist zumindest die plausibelste Erklärung. In Verbindung mit hohen (Durchhschnitts)temperaturen und überwiegend direkter Sonneneinstrahlung war das alles jedenfalls zu viel für mich.

Mehr infos zu meinen Touren findet sich in meiner Beschreibung auf Strava (Tour 1, Tour 2). Mir fehlt (vorerst) die Kraft, ausführlicher darüber zu berichten.

Es kann nur besser werden ...

9. August 2025

Olympischer Gedanke

So, das war's - mein erster Wettbewerb im Präzisionsorientieren liegt hinter mir! Bei den "Beginners Para" (s. a. auf der Ergebnisseite nach Anklicken des Reiters oben rechts) bin ich Letzter geworden, wahrscheinlich also auch insgesamt. Aber deswegen werde ich mich bestimmt nicht aus dem Fenster stürzen, denn eigentlich hatte ich das ja bereits kurz nach dem Beginn des Wettkampfes befürchtet.

Im allerersten Abschnitt lief es nämlich auch gefühlt schon gar nicht gut. Während der kurzen praktischen Einführung für Anfänger hatte ich zuvor oft nur Bahnhof verstanden, und erst im Lauf des Wettbewerbs stieg ich einigermaßen dahinter, was man zu tun hat und wie man es am besten anstellt. Das war immerhin ein echtes Aha-Erlebnis. Naja, als alter Mann kann ich neue Situationen und Herausforderungen eben nicht mehr ganz so schnell verarbeiten ... 😏  Mich tröstete ein wenig, daß Christiane als meine Schiebehelferin zunächst ebenfalls des öfteren mal ratlos war, jedenfalls schien es so. Sie durfte mich zwar bei der Lösung nicht unterstützen (was sie natürlich auch unterließ), konnte mir aber bzgl. der Abläufe einige Tips geben. Eigentlich mußten wir aber in den einzelnen Sektionen komplett still sein, doch das war für mich als Anfänger illusorisch. Laut denken hilft auch.

Das Fernsehteam begleitete uns über den ganzen Wettkampf und hielt nicht nur mein (desaströses) Wirken in Bild und Ton fest, sondern befragte mich zwischendurch auch immer mal zum Geschehen. Da gab's bestimmt so manchen Schmunzler, wie ich "verzweifelt" versuchte, den Überblick zu gewinnen.

Zielfoto mit Medaille (Aufnahmeort)
Nach einer knappen Stunde hatte ich's endlich geschafft, und zuletzt machte es mir sogar zunehmend Spaß. Wobei ich nicht behaupten kann, daß ich am Ende total frustriert gewesen bin. Dafür war es hier auf der Festung Königstein, außerdem gemeinsam mit meiner allerbesten Sportfreundin, viel zu schön. Mit ihr habe ich mir dann auch noch die anderen Wettbewerbe angesehen. Etliche Bekannte, denen ich bereits seit längerer Zeit nicht mehr begegnet war, liefen mir dabei über den Weg. Natürlich gab es zwischen uns auch einiges zu erzählen. Insgesamt herrschte jedenfalls auf der Festung Königstein beim 21. Festungslauf eine tolle Atmosphäre, was mir sehr gefiel.

Selbst als sich die Drei von der TV-Produktionsfirma dann verabschiedet hatten - sie mußten nun mehrere Stunden nachhause fahren - blieben Christiane und ich noch eine ganze Weile. Wie ich es mir vorgestellt hatte: ein warmer Sommerabend, ein begeisterndes Umfeld und nette Gespräche. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr eine Fortsetzung.

Dann bin ich schon zu Beginn wesentlich schlauer!

8. August 2025

Zwei von drei

Voraussichtlich im November soll in der Reihe "einfach Mensch" im ZDF ein Porträt über mich und meine Heimat ausgestrahlt werden, zu denen am Mittwoch und Donnerstag die ersten beiden von insgesamt drei Drehtagen stattfanden. Diese waren wesentlich anstrengender als gedacht, zumal sie sich immer über den ganzen Tag hinzogen. Auch heute wird das nicht anders sein.

Da meine Freunde für mich nicht nur bei meinen sportlichen Aktivitäten ganz wichtig sind, wollte ich sie unbedingt dabei haben, und zwar während der Ausflüge, auf denen sie mich üblicherweise begleiten. Für das Handbiken / Radfahren ist das mein tschechischer Kamerad Lád'a und für meine Touren im Rollstuhl Ute und Peggy. Heute werde ich mich dann mit meiner allerbesten Sportfreundin Christiane treffen, um mit ihr als (Schiebe-)Helferin am Wettbewerb im Präzisionsorientieren im Rahmen des Königsteiner Festungslaufs teilzunehmen. Danach ist hoffentlich alles im Kasten.

Am 06.08. habe ich mich also mit Lád'a am Basteiparkplatz getroffen, um mit ihm und dem Drehteam (welches uns auf auf geliehenen Fahrrädern begleitete) die Radroute im Nationalpark bis Stadt Wehlen zu fahren. Das dauerte. Zum einen war das Filmen an sich ziemlich zeitaufwendig, zum anderen kannten die Leute von der TV-Produktionsfirma ja noch nicht das Gelände, sodaß sie sich vorort auch erstmal auf geeignete Einstellungen einigen mußten. Außerdem gab's an diesem Tag noch zwei Drohnenaufnahmen.

Letztlich kamen wir in Rathen auf der anderen Elbseite erst gegen 17.30 Uhr an. Dort konnten wir aber noch vor den dort geplanten Aufnahmen meinen tschechischen Kameraden verabschieden, denn der mußte ja auch noch mit dem Rad zurück nach Kulm (Chlumec) auf der anderen Seite des Erzgebirges. Ich aber fuhr zum Schluß noch einmal mit dem Team hinauf zur Bastei. Als wir nämlich am Morgen dort zur Aussicht wollten, wälzten sich solche Menschenmassen durch's Gelände, daß wir die von dort gewünschten Aufnahmen kurzerhand auf den Abend verlegten. Kurz nach Acht hatte ich es auch geschafft, dann fegte ich wie der Wirbelwind nachhause. Feierabend für diesen Tag!

Am Burchenbüchel (Aufnahmeort)
Der nächste Morgen sah mich dann 10.00 Uhr auf dem Parkplatz in Reinhardtsdorf, von wo aus geplant war, zur Aussicht auf dem Burchenbüchel zu wandern. Kurz danach traf auch das Filmteam sowie Ute und Peggy ein. Obwohl die Gesamtstrecke unseres Spaziergangs nur ca. 4 km betrug, benötigten wir dafür inkl. aller Dreharbeiten (erneut auch mit einer Drohne) und dem obligatorischen Picknick ebenfalls 3,5 Stunden. Es gab soviel zu sehen, was schöne Aufnahmen ermöglichte! Erfreulicherweise lachte uns auch an diesem ganzen Tag die Sonne.

Während Peggy mit Ute dann gleich wieder nach Pirna zurückkehrte - sie hatte am Nachmittag noch einen Termin und mußte sich bereits sputen - ging es für mich und meine filmenden Begleiter nach den letzten Einstellungen am Auto anschließend noch zur Festung Königstein, wo Julia uns bereits erwartete. Julia ist die Mitarbeiterin der Schlösserverwaltung auf der Festung Königstein, welche dort für das Marketing und die Betreuung des Themas "Erleben mit Handicap" zuständig ist. Hier folgten noch etliche weitere Aufnahmen und auch erste Absprachen für heute, bevor endlich auch ich mit dem Auto nachhause fahren konnte.

So, gleich kommen die Filmleute zu mir nachhause für die "Homestory" und das "große Interview". Bei all der Eile liest sich deshalb dieser Artikel möglicherweise etwas unrund. Doch bis zum Wochenende bleibt mir nur wenig Muße. Die Urlaubsvorbereitung mit Packen und anschließendem Einräumen ins Auto wartet auch noch auf mich ...

So ein Streß! 😅😅😅

5. August 2025

Höhlensprint

Gestern habe ich mich mit einer professionellen Fotografin getroffen, denn es werden noch Aufnahmen für die Ankündigung sowie Bereitstellung des geplanten Films in der Mediathek benötigt. Sie wollte mich gerne in der Felsenwelt ablichten und schlug daher vor, daß wir uns an der Kuhstallhöhle am Neuen Wildenstein treffen. Das war ganz in meinem Sinne, ist dieses große Felsentor doch eines der spektakulärsten Motive in der Sächsischen Schweiz.

Allerdings konnte die Fotografin wegen anderer Termine erst am späten Nachmittag vorort sein. Daher blieb mir also der ganze Vormittag zur Regeneration, auf "richtige" Tour wollte ich an diesem Tag sowieso nicht. Kurz nach 13.00 Uhr machte ich mich schließlich im Handbike auf den Weg. Für die leichteste Anfahrt über Elberadweg und Kirnitzschtal inklusive des anstrengenden, zeitraubenden Anstiegs aus dem Kirnitzschtal zum Felsentor plante ich brutto (d.h. mit kurzen Zwischenstops) etwa drei Stunden.

Doch an diesem Tag lief es wirklich rund: bei meinem Feuerwehrtempo war ich bereits nach 2,5 Stunden am Ziel, trotz der schweißtreibenden Steilrampe zum Schluß, die mich 40 Minuten kostete. Die Kletterei auf der Kuhstallstraße (s. Track vom 04.08., km 34,0 - 35,4) bereitete mir hierbei mehr Schwierigkeiten als erwartet. Inzwischen ist nämlich der Wirtschaftsweg bis auf den steilsten, ca. 80 m langen Abschnitt (ca. 18-20%) nur noch grob geschottert. Bei einer Steilheit von zunächst immer noch 12 - 14% wurde das zu einer ernsten Herausforderung, weil auf dem lockeren Untergrund das Vorder- d.h. Antriebsrad durchdrehte. Ich bewältigte jedenfalls den größten Teil des Anstiegs nur in "kurzen Sprüngen", wobei ich einmal sogar mehrere Versuche brauchte, um im Anstieg auf dieser Schotterpiste wieder Fahrt aufzunehmen.

16.00 Uhr erreichte ich den vereinbarten Treffpunkt, mußte dort aber noch ca. 45 Minuten auf die Fotografin warten. Mir war das jedoch lieber, als zu spät zu kommen - überdies hatten wir uns ja sowieso erst für 16.30 Uhr verabredet. In der Zwischenzeit konnte wenigstens mein schweißnasses Trikot schon wieder trocknen ...

Auf der Aussicht vor der Kuhstallhöhle
(Aufnahmeort)
Das Fotoshooting dauerte dann viel, viel länger wie vermutet. Ich war bisher der Meinung, ein solches Vorhaben wäre nach vier, fünf Bildern in einer halben Stunde erledigt - doch hatte ich die Ambitionen der Künstlerin erheblich unterschätzt. Was für mich überhaupt nicht relevant war, wurde für sie enorm wichtig. Ich weiß nicht, wieviele Bilder sie bei wechselnden Objektiven mit ihrer 30 TEUR teuren Mittelformat-Digitalkamera insgesamt aufgenommen hat, jedenfalls waren wir erst 19.15 Uhr fertig. Immerhin wurde während dieser Zeit das zunächst angespannte Verhältnis zwischen uns wesentlich lockerer, und ich konnte mich sogar auf einige ihrer Extrawünsche einlassen. Auch der Besucherverkehr ließ allmählich nach, sodaß wir die "Bühne" sogar mal ein paar Minuten lang für uns allein hatten. Immerhin war nicht nur mein Gegenüber erstaunt, wieviele Leute hier abends noch am Kuhstall eintrafen. Mit diesem Begängnis hatten wir alle beide nicht gerechnet, und das machte den Fototermin nicht einfacher.

Auf dem Rückweg sputete ich mich schließlich, vor dem Sonnenuntergang noch so weit zu möglich zu gelangen. Die knappe Viertelstunde im Schrittempo für die Abfahrt auf der Schotterpiste - ich wollte hier keine Reifenpanne riskieren - holte ich auf dem Rest der Strecke locker wieder heraus. Zum ersten Mal außerhalb der Alpen (bei Pässefahrten) benutzte ich diesmal den gleichen Rückweg wie für die Anfahrt. Konsequenterweise dann ebenfalls das Stück Bundesstraße B172 zwischen Bad Schandau und Königstein, die ich vor allem wegen der zusätzlichen Höhenmeter befuhr.

Ab Pötzscha brach endlich die Dämmerung herein, doch fuhr ich ausnahmsweise die letzten sechs Kilometer bis nachhause noch ohne Beleuchtung (obwohl ich diese in weiser Voraussicht mitgenommen hatte). Auf der für den Elberadweg genutzten Anlieger-Uferstraße konnte ich mir das mit einigermaßen guten Gewissen leisten und ersparte mir damit zwei, drei Minuten Räumerei.

21.11 Uhr stoppte ich die Aufzeichnung.

4. August 2025

Vorbereitung

Ich habe mich entschieden: in etwa einer Woche wird es in die hohen Berge zur Pässejagd gehen. Diesmal habe ich mir einige markante Pässe und Gipfel in den Ostalpen vorgenommen, so weit im Südosten war ich bisher noch nie mit dem Handbike auf Tour. Ich hoffe, das Wetter spielt mit und ich kann die geplanten Basislager nutzen. Seit einigen Jahren erlebe ich in dieser Hinsicht nämlich immer häufiger unangenehme Überraschungen, weil es deutlich schwieriger geworden ist, spontan ohne vorherige Reservierung auf Campingplätzen zu übernachten.

Meine erste Urlaubswoche verbringe ich jedoch noch zuhause, denn es steht wieder mal ein Filmdreh an. Deswegen werde ich übermorgen mit dem Handbike fahren, am Donnerstag einen Rolli-Ausflug unternehmen, und schließlich begleitet mich das Drehteam am Freitag bei meiner Präzisionsorientieren-Premiere im Rahmen des 21. Festungslaufs, über den ich ja bereits vor einigen Monaten informiert hatte.

Die vergangenen zwei Ausfahrten des ersten Augustwochenendes verliefen konditionell und bzgl. meiner Sollvorgaben äußerst erfreulich. Einen nicht unerheblichen Teil dazu trugen gewiß die für mich optimalen Witterungsbedingungen bei. Sonnenanbeter und wärmeliebende Badegäste werden sich bestimmt andere Temperaturen wünschen, doch die 16 - 24°C bei oft bedecktem Himmel kamen mir gerade recht.

Am Sonnabend gestaltete sich zudem das Streckenprofil ziemlich flach. Hätte ich nicht am Ende noch einen Abstecher in bergigeres Gelände unternommen, wären es auf den 154 km weniger als 1000 Hm gewesen, weit entfernt also von der angepeilten 1%-Marke. Die Landschaft war zwar nicht so spektakulär, aber hin und wieder macht es auch Laune, einfach nur (relativ) schnell zu fahren und dabei Kilometer zu sammeln. Die langen zeitintensiven und kraftraubenden Anstiege in den großen Bergen kommen noch früh genug ... (s.o.)

Als ich kurz vor Fünf zuhause ankam, war ich jedenfalls gut ausgearbeitet. Die nötige Bettschwere holte ich mir anschließend bei einem kurzen Stadtbummel während der Pirnaer Hofnacht. Trotz des Lärms direkt unter meinem Fenster hatte ich danach keine Probleme beim Einschlafen.

Sonntags kündigte die Wettervorhersage schlechteres, d.h. regnerisches und kühles Wetter an. Tatsächlich zog bei Porschdorf ein Regengebiet durch, und der Blick in den Himmel verhieß nichts Gutes. Die zwei Zwangspausen im Trockenen zu Beginn der Tour relativierten sich jedoch im weiteren Verlauf des Tages, sodaß ich meine Runde schließlich noch ein ganzes Stück nach Osten ausdehnte.

Nach der Durchquerung des Schluckenauer Zipfels (Šluknovský výběžek) kletterte ich in Sebnitz dann zum letzten Mal an diesem Tag rund 120 Hm über den gut zu befahrenden, jedoch kraftverkehrsintensiven Anstieg hinauf zur Panoramastraße zwischen Lichtenhain und Bad Schandau hinauf. Diese ist trotz des Verkehrs immer wieder ein Erlebnis!

Ab Altendorf benutzte ich am Ende die direkte Abfahrt nach Bad Schandau. Hier machte ich eine Entdeckung, welche ich nicht richtig einordnen kann. Auf dem Straßenbelag zwischen den beiden Orten (s. Track vom 03.08., km 94,4 - 97,2) waren nämlich in beiden Fahrtrichtungen in regelmäßigen Abständen weiße Fahrradsymbole auf den Asphalt gebügelt - ganz so, wie bei manchen Radwegen. Soll das nun eine Warnung für Autofahrer sein, daß hier ebenfalls Radfahrer verkehren und sie deswegen besondere Rücksicht nehmen müssen? Denn eigentlich ist das nicht die Standardstrecke der nichtmotorisierten Zweiradfahrer, für die es mehrere Alternativrouten gibt. (Ich selbst benutze bergauf diese Strecke so gut wie nie, eben wegen des Kraftverkehrs.) - Bergab bin ich natürlich genauso schnell wie die Autofahrer gewesen, die spätestens im unteren kurvigen Teil sowie ab dem Ortseingangsschild von Bad Schandau wesentlich häufiger bremsen müssen.

Prinzipiell hätte ich danach noch einmal eine kleine Extrarunde, z.B. über Cunnersdorf, fahren können. Stattdessen wählte ich den Elberadweg mit der zu dieser Nachmittagsstunde üblichen Zweirad-Klientel. Dafür war ich zur Kaffeetrinkerzeit zurück.

28. Juli 2025

Etappenhengst

Der Juli hat es mir wirklich nicht leicht gemacht. Wegen der häufigen Niederschläge, nicht selten auch am Wochenende, blieb es bis vorgestern ungewiß, ob ich meine für die Aktivitäten im Handbike gesteckten Monatsziele erreichen kann. Kein Wunder, daß ich am vergangenen Sonnabend zum Schluß seit einer gefühlten Ewigkeit wieder einmal komplett durchgeweicht wurde. Dafür konnte ich an diesem Tag wenigstens mein Monatssoll hinsichtlich Kilometer und Höhenmeter einfahren.

Bereits am Freitag hatte ich mich entschlossen, nach dem frühen Feierabend gegen 11.00 Uhr, eine für Halbtagesunternehmungen längere Tour zu absolvieren. Angesichts der miesen Wetterprognose: was man hat, hat man. Nach vier Tagen ohne Sport war ich sehr gut erholt und demzufolge flott in der Spur. Deshalb wich ich auch mehrmals vom Streckenplan für ein paar zusätzliche Umwege ab - das letzte Mal, als ich noch einmal die Schotterpiste der Alten Hohen Straße zwischen Ottendorfer Straße und dem Waldhaus Hertigswalde befuhr (s. Track vom 25.07., km 66,8 -68,7).

Für die letzten 42 km ohne nennenswerte Anstiege (117 m auf, 331 m ab) benötigte ich inkl. aller kurzen Zwischenstops nur 2 Stunden und 20 Minuten, sodaß ich noch vor 19.00 Uhr zuhause eintraf. Für viele Handbiker wäre das eine ganze Tagestour gewesen.

Am nächsten Tag war es bereits morgens komplett zugezogen. Die ca. 18°C Lufttemperatur paßten mir jedoch perfekt in den Kram, und nach Regen sah es anfangs auch überhaupt nicht aus. Diesmal entschied ich mich für eine Fahrt ins Osterzgebirge. Zuerst sollte es, nach dem Zacken über Heidenau zum Warmfahren, durch das Müglitztal bis Glashütte gehen. Dort bog ich schließlich nach Johnsbach ab, um letztlich über Falkenhain und Waldidylle zur B170 zu fahren, die mich dann nach Glashütte brachte.

Allein schon der Anstieg vom Abzweig in Glashütte bis zum höchsten Punkt auf knapp 750 m NHN forderte eine gewisse Ausdauer, mußten dabei doch auf rund 10 km mehr als 400 Hm bewältigt werden. Zudem tauchte ich in Johnsbach schließlich in die Wolken ein. Bisher hatte es unterwegs mehrmals kurz genieselt, doch nun kam die Nässe vom immer dichter werdenden Nebel. Wenigstens wurde es nicht unangenehm kalt.

Trotzdem war ich froh, daß ich meine Windjacke mitgenommen hatte. Sie leistete mir nun bei der Abfahrt nach Dippoldiswalde gute Dienste, indem sie mich vor Fahrtwind und zunehmend auch vor Spritzwasser und wiederholt leichtem Niesel schützte. Weil es in Dippoldiswalde immer noch nicht nach Regen aussah, jedoch im Elbtal bereits die ersten Niederschläge durchzogen, legte ich über Elend einen kleinen Umweg ein. Meine Hoffnung, vom Regen verschont zu bleiben, erfüllte sich jedoch nicht. Genau an der Ortsgrenze Dresden, in Lockwitz, begann der Waschgang. Den Schauer hatte ich zunächst völlig unterschätzt, und als ich merkte, daß es unangenehm werden könnte, war es bereits zu spät.

Auf dem kürzesten Weg fuhr ich nun nachhause - bloß ins Trockene! Am Sonntagmorgen waren dann immer noch Kleidung, Handschuhe, Schuhe sowie das Sitzkissen inkl. der Rückenlehne meines Handbikes feucht, sodaß ich entweder Ersatz verwenden oder (wenn es keinen gab) improvisieren mußte.

Dieser Tag begann übrigens auch wieder mit Regen. Fünfundneunzig Kilometer fehlten mir bis zum angepeilten Wunschziel (8000 km im Monat Juli), und bis 10.00 Uhr sah es gar nicht danach aus, als ob ich die noch schaffen könnte. Denn auf eine zweite Regenfahrt hatte ich nicht die geringste Lust.

Schlaraffenland bei Taubenheim (Aufnahmeort)
Als sich die Lage auf dem Regenradar jedoch klärte, kam ich dann doch zu meiner Tour. Nicht nur das! Im Tagesverlauf wurde es immer schöner - frische Luft sowie lockere Bewölkung im Wechsel mit viel Sonne, ohne daß es drückend schwül wurde. Ich mußte mich wirklich nicht überwinden, sondern dehnte bald meine Strecke weiter westwärts aus. Bis Meißen bin ich schon längere Zeit nicht mehr gekommen. Davor mußte ich unbedingt an mehreren Mirabellensträuchern anhalten, wo ich mir deren Früchte direkt vom Handbike aus pflücken konnte. Der Hit war ein Bäumchen am Ortsausgang von Taubenheim. So viele Mirabellen habe ich noch nie an den Ästen gesehen! Ob das daran zugrunde geht? 

Auf der anderen Elbseite fand ich ab Radebeul dann zufällig einen neuen Anstieg aus dem Tal ins Hinterland (s. Track vom 27.07., km 79,3 - 82,0). Eigentlich wollte ich nämlich eine andere Straße fahren, durch eine Verwechslung beim Namen wurde ich jedoch vom Navi dorthin gelotst. Doch das wunderschöne, verkehrsruhige (vermutlich bloß Anwohnerverkehr) und dabei nur moderat ansteigende Sträßchen ist ein echter Geheimtip. (Wer die letzten 400 m nicht unasphaltiert fahren möchte, kann zuletzt dann auch einen kleinen Haken schlagen.)

Über die nördlich von Dresden liegenden in die Landeshauptstadt eingemeindeten  Dörfer rollte ich danach entspannt bis Hellerau und wieder zurück ins Elbtal. Diese Strecke ist eine prima Alternative zum  Elberadweg, was die relativ hohe Dichte an Radsportlern bezeugt, die mir hier entgegenkamen. Auch auf der Pillnitzer Straße ab Loschwitz herrschte ähnlicher Hochbetrieb, da hat es wohl die Nachmittagsrennfahrer noch einmal ins Freie gelockt.

Bereits in Pillnitz konnte ich endlich mein zweites Monatsziel abhaken, obwohl das noch vor diesem letzten Wochenende im Juli durchaus nicht sicher war. Machmal muß man sich eben mit einiger Hartnäckigkeit von Etappe zu Etappe hangeln ...

21. Juli 2025

Kraftakt

Nach dem witterungsbedingt erzwungenen Streichen meiner Freitagsfeierabendrunde stand einem zeitigen Start und damit einer längeren Tour am Sonnabend nichts entgegen. Dafür hatte ich noch eine Tour in der Schublade, die mich ostwärts bis hinter Böhmisch Leipa (Česká Lípa) führen sollte. Diese Gegend ist tatsächlich eines meiner Lieblingszielgebiete für größere Strecken, und doch gibt es dort immer noch neues für mich zu entdecken.

Zu früher Stunde des Tages herrschten (noch) sehr angenehme Temperaturen, sodaß ich bis Tetschen (Děčín) relativ flott die ersten 600 Hm hinter mich brachte. Auch im sich daran anschließenden Tal des Polzen blieb ich noch lange von der sich nun langsam entwickelnden Hitze verschont, die dann jedoch umso erbarmungsloser zuschlug, als ich hinter Straußnitz (Stružnice) das Tal in Richtung Tiefendorf (Bořetín) verließ.

Vom südlichsten Punkt der Tour erblickt man am
Horizont in Bildmitte die Bösige (Bezdězy) mit
der Burg auf dem Bösig (Bezděz, Aufnahmeort)
Zum Glück folgten danach 30 km ohne größere Anstiege, auf denen ich einiges an Boden gutmachen konnte. Darunter waren sogar einige mir noch unbekannte Streckenabschnitte, wenngleich ich mir dessen natürlich nicht ganz sicher sein konnte. So häufig bin ich hier auch nicht unterwegs, und innerhalb von - sagen mir mal 15 Jahren - gerät einiges wieder in Vergessenheit. Überspitzt formuliert, ist das wie bei Alzheimer-Patienten, die jeden Tag neue Leute kennenlernen ...

Auf dem Varhany-Bahntrassenradweg, über den ich schon einige Mal berichtet habe (zuletzt von der gemeinsamen Tour mit Christiane) erreichte ich bei durchschnittlich 3% Steigung schließlich den höchsten Punkt meiner Ausfahrt, wobei mir die Sonne bereits ziemlich einheizte. Deshalb machte ich auch beim Herrenhausfelsen (Panská skála) am Ende der ausgebauten ehemaligen Bahnstrecke keine Pause, sondern stürzte mich sofort in die kühlende Abfahrt. Eine längere Freß- und Trinkpause wurde trotzdem immer dringlicher, denn der Leistungsabfall wirkte sich mittlerweile auf's Tempo und auf die Belastungsfähigkeit bei Anstiegen aus.

Kurz hinter Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) war ich 18 Minuten, 1 Apfel, einen Knoppers-Riegel, eine Waffelschnitte sowie ca. 500 ml Flüssigkeit (Wasser + Limonade) später soweit wiederhergestellt, um die noch folgenden Anstiege bis zum Elbtal klaglos zu meistern. Kurz vor 17.00 Uhr erreichte ich schließlich Pirna.

Obwohl ich am Abend noch zu einer (Vor-)Geburtstagsfeier wollte, konnte ich die Gelegenheit zu einem weiteren Langen Kanten (200+ km) nicht einfach ungenutzt verstreichen lassen. Zwar waren die mitgeführten 2,5 l Flüssigkeit inzwischen fast aufgebraucht und mein Körper forderte Energienachschub. Letztgenanntes Defizit konnte ich neben einigen Schlucken aus der Flasche durch den Einsatz meiner Wunderwaffe ausgleichen, es fehlten ja nur noch ca. 25 km bis zur 200. Am letzten Anstieg, den ich normalerweise gar nicht als solchen wahrnehme, habe ich mich diesmal bei Temperaturen von mehr als 30°C dennoch mehr schlecht als recht hochgequält.

Als ich endlich Zehn vor Sieben zuhause ankam, war ich komplett erledigt. Den abendlichen Besuch des Treffens einer ehemaligen Bergsportfreundin hätte ich mir stattdessen ersparen sollen, weil es aufgrund meiner Erschöpfung für beide Seiten nicht besonders erbaulich wurde und nur meine unbedingt notwendige Regenerationszeit verkürzte.

Erstaunlicherweise fühlte ich mich am Sonntagmorgen dennoch gar nicht so schlapp. Angesichts des angekündigten Schlechtwetters für den nächsten Wochenanfang brach ich darum nach Morgentoilette und Frühstück dann doch gleich zu einer weiteren Tour auf. Dabei ging es mir vorrangig um die Statistik, doch natürlich sollte das auch ein Test meines Regenerations- bzw. Belastungsvermögens für die nächste anstehende Alpenfahrt sein.

Intelligenterweise verlegte ich meinen ersten großen Anstieg aus dem Elbtal in die tiefen Gründe der Radroute im Nationalpark, welche von Stadt Wehlen hinauf zur Bastei(aussicht) führt. Diese rund vier Kilometer (s. Track vom 20.07., km 9,5 - 13,5) waren zwar größtenteils etwas holperig, d.h. ohne Asphaltdecke, verliefen dafür jedoch oft im kühlen Schatten. Oben mußte ich mich dann jedoch bald mit der Sonne auseinandersetzen.

Nach den Abfahrten auf dem Weg zurück in Richtung Pirna folgten nun bis Dresden nur noch vergleichsweise wenige und kurze Anstiege, und auch die Sonne machte endlich mal kurz Pause. Leider verschaffte mir das nicht die erhoffte Erholung. Alle meine körpereigenen Energiedepots hatte ich am Vortag bereits geplündert, nun konnte ich nur noch durch Essen (und Trinken) meinen Kalorienbedarf einigermaßen abdecken. Die Verarbeitung (Verdauung) dieses Nachschubs belastete den Körper zusätzlich, weshalb die ersten Kilometer nach den Freß- / Trinkpausen immer mühsamer wurden.

Auch an diesem Tag quälte ich mich schließlich am sonst immer durchaus gut zu bewältigenden Anstieg von Freital durch das Poisental nach Possendorf. Spätestens dort fiel dann aber die Entscheidung, sich den letzten Abstecher mit weiteren Höhenmetern nach Reinhardtsgrimma zu ersparen und statt der Rückfahrt im Müglitztal ab Schlottwitz bereits von Kreischa aus durch das Lockwitztal zur Elbe zurückzukehren. Damit blieb ich zwar unter meinem Wunschstreckensoll von 100 km, vermied aber bei einer Durchschnittstemperatur von 31°C die Gefahr gesundheitlicher Probleme durch Überhitzung. Einen Kreislaufkollaps wollte ich jedenfalls nicht riskieren - und zumindest gefühlt war ich nicht mehr weit davon entfernt.

Daher gelang es mir sogar noch - bei zugegebenermaßen flachem Streckenprofil - mein Wunschtempo zu erreichen. Das war ein versöhnlicher Ausklang dieses anstrengenden Tourenwochenendes. Mir gibt das die Zuversicht, in wenigen Wochen den großen Anstiegen der Alpen erneut gewachsen zu sein.

15. Juli 2025

Erstaunlich produktiv

Noch am Sonntagmorgen war ich davon ausgegangen, daß der Tag für's Handbiken verloren ist. Doch dann eröffnete sich nach einem kräftigen Morgenschauer ein Wetterfenster, welches ich nicht ungenutzt lassen wollte.
 
Unsicher, wie lange die trockene Phase anhalten würde, fuhr ich zunächst auf dem Elberadweg bis Bad Schandau. Im schlimmsten Fall hätte ich hier mit der S-Bahn zurückkkehren können, doch auch der Rückweg auf der anderen Elbseite dauerte nicht viel länger. Weil das Wetter mitspielte, bog ich aber bereits in Stadt Wehlen nordwärts ab.
 
250 Hm kletterte ich nun noch einmal bis zum höchsten Punkt der Tour bei Hohburkersdorf. Rechtzeitig erreichte ich das Buswartehäuschen kurz zuvor an der Strecke, um einen ersten Regenguß im Trockenen vorbeizulassen. Allmählich wurde es nämlich unbeständiger. Auch in Helmsdorf mußte ich für 10 Minuten zwangsweise pausieren, doch ansonsten gelang es mir, mich um alle Wetterunbilden herumzumogeln. So gelangte ich schließlich nach der Durchquerung bes Schönfelder Hochlands sogar noch bis zum Blauen Wunder nach Dresden, über welches ich dann die Elbseite wechselte und endlich nachhause rollte.
 
Von der Abfahrt nach Biela ist in Bildmitte am
Horizont der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník)
mit seinem Turm zu sehen (Aufnahmeort)
Für Montag war stabiles Schönwetter angekündigt. Daher konnte ich mir auch eine etwas längere Tour vornehmen. Außerdem wollte ich mein Höhenmeterdefizit etwas ausgleichen. Nachdem ich mit meinem Kameraden Lád'a auf seinen Vorschlag hin in der Vorwoche von Peterswald (Petrovice) nach Westen ins Osterzgebirge gefahren war, hielt ich mich diesmal an meinen damaligen Plan. Über Tyssa (Tisá) fuhr ich also nach Schneeberg (Sněžník), von wo aus die lange schnelle Abfahrt nach Tetschen folgte. Statt der steilen Abfahrt von Kalmswiese (Jalůvčí) zur Elbe, schlug ich allerdings einen kleinen Haken. da vom Seitensträßchen hinab nach Biela (Bělá) ein schöner Blick zum höchsten Berg des Elbsandsteingebirges möglich ist.
 
Bei für mich beinahe optimalen Temperaturen hatte ich das Elbtal bereits 10.30 Uhr erreicht. Für eine Rückkehr erschien mir das viel zu früh, daher bot sich ab Tetschen eine Extrarunde an. Im östlich der Elbe gelegenen Teil des Böhmischen Mittelgebirges war ich schon lange nicht mehr. Die direkten Anstiege aus dem Elbtal sind jedoch durchgängig steil, werden hier doch auf Entfernungen um die fünf Kilometer mehr als 300 Hm überwunden.
 
Bei der sich nun entwickelnden Mittgshitze suchte ich mir stattdessen eine Altenative. Im Tal des Polzen (Ploučnice) fuhr ich bis Bensen (Benešov), bevor ich mich über Hermersdorf (Heřmanov) und Fojtovice (Voitsdorf) an diesem Tag noch einmal bis auf knapp über 500 m HNH schlich. Das kann man übrigens beinahe wörtlich nehmen, denn die Hitze machte mich am Berg zur Schnecke. 250 Hm können sich enorm hinziehen ... Kurz vor dem Scheitelpunkt mußte ich an der letzten 400m-Steilrampe sogar in den Stop-and-Go-Modus wechseln und freute mich dabei über jeden schattenspendenden Straßenbaum.
 
Trotz der sich daran anschließenden schnellen Abfahrt zurück ins Elbtal sowie der folgenden meist flachen 30 km auf dem Elberadwegs (s. Track vom 14.07., km 72,9 - 102,9) konnte ich mich - nicht zuletzt wegen der schwülheißen Witterung - nicht mehr ausreichend  regenerien. Der Umweg über Cunnersdorf und damit der dritte längere Anstieg des Tages wurde deshalb vor allem eine mentale Herausforderung, zumal meine Flüssigkeitsvorräte inzwischen bedrohlich abnahmen.Glücklicherweise verdeckten nun aber immer mehr Wolken die Sonne, sodaß sich die Lage für mich etwas entspannte.
 
Konditionell angeschlagen, mühte ich mich dennoch selbst während der letzten Kilometer auf dem Elberadweg. Den Abstecher ins Böhmische Mittelgebirge habe ich dennoch nicht bereut. Schade, daß dabei immer solch eine weite Anfahrt nötig ist.  
 

13. Juli 2025

Pause vom Sommer

Der halbe Monat ist schon fast vorbei, doch ließ mich das wechselhafte Wetter bisher noch nicht richtig im Handbike zum Zug kommen. Auch gestern war ich zu sportlicher Untätigkeit verdammt, und heute sieht es bisher nicht viel besser aus.

Diesmal habe ich diese Zwangspause jedoch kommen sehen, weshalb ich mich bereits am Freitag trotz ebenfalls angekündigter Regenschauer in die Spur begab. Diesmal startete ich eine Stunde früher zur Feierabendrunde, was sich letztlich auszahlte. Denn so schrammte ich zum Schluß ganz knapp um 10 Minuten an einem Wolkenbruch vorbei, der mich gründlich durchgespült hätte.

Familie Adebar ließ sich bei ihrem Picknick
im Grünen nahe des Bahntrassenradwegs vor
Eschdorf von mir nicht stören (Aufnahmeort)
Ohne garstige Steilrampen und bei nur rund 4 km nicht asphaltiertem Radweg durch den südlichen Teil der Dresdner Heide (s. Track vom 11.07., km 20,2 - 24,2) geriet ich gegenüber dem Virtual Partner meines Gamin-Navis eigentlich nie richtig ins Hintertreffen. Angenehme Temperaturen zwischen 20 und 25° trugen ebenfalls dazu bei, daß ich eine relativ hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erreichte.

Bis Goldbach sah es am Himmel über mir auch gar nicht so schlecht aus. Erst als ich dort eine Baustelle kurz vor der B6 auf einem Feldweg im größeren Bogen umfahren mußte, bemerkte ich, daß sich nun allmählich dunkle Wolken zusammenballten. Bald darauf sah ich nicht allzu weit vom mir entfernt die ersten Regenschleier über der Landschaft. Da sich mir aber mehrere Streckenalternativen boten, blieb ich relativ gelassen und reizte meine Möglichkeiten nach der Konsultation des Online-Regenradars voll aus. Im Gegenteil: wenn ich nun den kürzesten Weg nachhause gewählt hätte, wäre ich vermutlich naß geworden. So umfuhr ich diese lokal noch begrenzten Schauer ganz geschickt. Erst auf der Abfahrt ins Elbtal von Waltersdorf nach Kurort Rathen tröpfelte es etwas mehr, sodaß ich mich kurz bei der Feuerwehr unterstellte.

Weil sich allerdings ein größeres Niederschlagsgebiet näherte, hielt es mich dort nur kurz. Die anschließende Jagd auf dem Elberadweg nachhause verschonte mich letztlich vom sich nun anbahnenden Ungemach. Als ich kurz vor Sechs zuhause in den Hausflur rollte, hatte ich wenigstens das Defizit des  nun folgenden Regentags relativiert.

Die Krachmacher der Antifa-Demo sowie vom Christopher Street Day am Sonnabend auf dem Marktplatz in Pirna direkt unter meinem Fenster benötigten sicher diese Dauerdusche.

8. Juli 2025

Von "hart" bis "gemäßigt"

Kurz vor dem vergangenen Wochenende hatte sich mein tschechischer Kamerad bei mir gemeldet. Wir waren schon eine Weile nicht mehr gemeinsam auf Tour, und nun mußte ich ihm jedoch für den ersten Tag des Wochenendes absagen. Aber am Sonntag sollte es nun werden.
 
Ich hatte eine Strecke zusammegestellt, die nach unserem geplanten Treffen bei Peterswald (Petrovice) nur noch vergleichsweise wenig Anstiege bereithielt. Schließlich wollte ich Lád'a an den Bergen nicht unnötig ausbremsen. Er sah das allerdings viel lockerer und wollte mit mir stattdessen lieber die Erzgebirgskammstraße nach Zinnwald fahren.
 
Also habe ich meinen mentalen Schalter von "Entspannt" auf  den "Klettern" umgelegt, denn tatsächlich ist diese Strecke zwar in dieser Fahrtrichtung sehr anstrengend, dafür aber auch landschaftlich viel schöner (s. Track vom 06.07., km 24,6 - 46,1). Auf 21,5 km summierten sich dabei bis zur deutsch-tschechischen Grenze in Zinnwald weitere knapp 500 Hm zusammen, insgesamt für mich nach 46 km ab Pirna 920 Hm. Daß ich bei dieser ganzen Kletterei trotzdem relativ zügig vorankam, lag wohl erneut an der Begleitung durch meinen Kameraden.
 
Auf dem Anstieg nach Liebenau
(Aufnahmeort)
Am letzten großen Anstieg vom Ortsausgang Lauenstein bis in die Kammlagen vor Liebenau mühte ich mich dann wesentlich mehr, doch hatte das eher mit der Psyche zu tun. Nach der schnellen Abfahrt von Zinnwald ins Müglitztal noch einmal in den Bergfahrmodus umzuschalten, funktioniert eben meist nicht ganz so reibungslos. Daher schlug ich Lád'a vor, schon mal vorauszufahren, um später von der Radwegbrücke über dem Autobahnzubringer ein Bild mit mir und dem Anstiegsweg zu schießen. Das Ergebnis entsprach ganz meinen Erwartungen.
 
So, wie wir uns am Morgen in Peterswald getroffen hatten, trennten wir uns schließlich wieder in Breitenau. Während mein Sportfreund nun auf seinem Rückweg nach Kulm (Chlumec) noch einmal hinauf zum Erzgebirgskamm mußte - alles in allem weitere mehr als 300 Hm - rollte ich nordwärts ins Elbtal auschließlich bergab. Für das Tagesstreckenziel hängte ich anschließend noch einen Bogen bis Pillnitz an, der mich zusätzliche 1,5 Stunden kostete. Zum Kaffeetrinken war ich zurück.
 
Angesichts der vielen Höhenmeter konnte ich sonntags mit meiner Leistung durchaus zufrieden sein, zumal ich mir vornahm, das Defizit am Folgetag auszugleichen. Deshalb sollte es am Montag eine flachere und auch kürzere Handbiketour werden. Der kurze Stich von Großluga nach Wölkau ließ mich allerdings bald daran zweifeln (s. Track vom 07.07., km 10,6 - 11,3). Ursprünglich wollte ich nach Wölkau über Gommern fahren, verfehlte jedoch den richtigen Abzweig. Das schmale, gepflasterte Sträßchen ab Kleinluga ist vor allem mental nicht zu unterschätzen. Ich bin hier aber ohne Zwischenstop durchgekommen.
 
Bis ich bei Niederwartha die Elbseite wechselte, folgten noch zwei längere Anstiege. Einmal ab Kreischa hinauf nach Possendorf, und danach ab Freital bis Kesselsdorf. Dabei benutzte ich diesmal im unteren Teil die Hauptstraße statt des sehr schön angelegten und befahrbaren Bahntrassenradwegs, welcher wenige Meter nördlich parallel verläuft.

Bei meiner Odyssee in Kesselsdorf - ich wollte dort eine andere Streckenvariante testen - bog bei meiner Ankunft an der Hauptstrecke gerade eine/r Handbiker/in in Begleitung eines Zweiradfahrers vor mir auf die Straße ab. Genauer konnte ich die Person nicht identifizieren und am folgenden Anstieg zum Unkersdorfer Steinhübel auch nicht mehr einholen. Vermutlich benutzte sie jedoch an ihrem grobstolligen Geländehandbike einen E-Motor. Vielleicht war das ja auch der Grund, weshalb sie sich so schnell aus dem Staub machte, ohne auf mich zu warten. Sicherlich hatten mich die beiden nämlich ebenfalls  gesehen ...

Spätestens im Elbtal lag für mich der anstrengendste Teil der Tour hinter mir, und selbst der längere Anstieg durch den gern von mir befahrenen Spitzgrund (s. Track vom 07.07., km 59, 4 - 62,3) hielt mich nicht sonderlich auf. Nördlich der Elbe konnte ich endlich auch richtig Tempo machen, sodaß sich die noch folgenden kurzen Auffahrten (inkl. der Bautzener Straße bis zur Schillerstraße zur Höhenmeterkosmetik) nicht mehr wesentlich auf's Ergebnis auswirkten.

Ein Zusatzzackel bin ich aber nicht mehr gefahren, weil sich inzwischen mehrere Regenschauer näherten. Einer davon streifte mich dann auch kurz vor Pirna und veranlaßte mich zu einem Schlußsprint. Noch vor 15.00 Uhr kam ich mit einem komfortablen Vorsprung zur Sollzeit zuhause an. 

7. Juli 2025

Spreewald-Sonate

Nun ging es doch schneller, als ich es erwartet hatte: bereits am vergangenen Sonnabend trafen wir uns zu sechst im Spreewald zum Paddeln. Denn nachdem es eine Woche zuvor bei mir so gut auf dem Wasser geklappt hatte, schlug nun Carsten eine erste gemeinsame Bootstour vor. Mein "Bremser" vom Vasaloppet ist nämlich nicht nur ein passionierter Skilangläufer, sondern fährt mindestens genauso gern im Kajak. Natürlich galt das auch für Christiane, nur ich konnte diesbezüglich bis vor wenigen Tagen nicht mithalten. (Fairerweise sollte ich allerdings erwähnen, daß ich von 2002 bis 2005 ebenfalls schon einige Male mit meinem Bruder und seiner Frau sowie ihren Freunden im Spreewald paddeln war, s.a. Bild des Monats vom Juni 2025.)

Als wir kurz vor 9.00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt nahe Lübbenau ankamen, hatte mein Sportfreund und seine Frau Ines schon alles parat. Wir benötigten nämlich auch ein weiteres Boot. Zwar brach Christianes Mann Andreas bald zum Geocachen auf, doch waren wir immer noch zwei Leute zuviel für ihren Einer-Kajak. Also setzte sich Franzi zunächst mit Mama in das mitgebrachte zweite Faltboot von Carsten und Ines, während ich in den Einer durfte. Marit komplettierte dann mit ihrem eigenen schnittigen Kajak unsere stattliche Flotte von immerhin vier Booten.

Mittags im Spreewald (Aufnahmeort)
Ines hatte sich schon einige Gedanken zur möglichen Strecke gemacht, die sich auch nach der Befahrbarkeit der Schleusen richtete. Denn da bei mir jeder Transfer vom oder ins Boot ziemlich mühsam ist und außerdem der Rolli zurückblieb, kam ein Umtragen eher nicht infrage. Netterweise "erlaubten" uns zwei ältere Herren an einer Schleuse, die aufgrund des Wassermangels eigentlich ebenfalls gesperrt war, dann trotzdem das Befahren, als sie von meinem Handicap erfuhren.

Für die Mittgspause bot sich später ein schönes Plätzchen neben einer der Schleusen an. Normalerweise wird Essen und Trinken bei mir ja immer kurz abgehandelt, wenn ich allein unterwegs bin. In der Truppe läuft es jedoch anders, und ich genieße das. Vor allem Carsten und Ines sowie Marit tafelten ordentlich auf, da konnte ich mit meiner 08/15-Verpflegung nicht mithalten! Schwatzen, essen, den Tag und das Zusammensein mit Freunden genießen - immer wieder schön!

Christiane und ich im RZ 85, Franzi im Einer
(Aufnahmeort)
Nach 10 km tauschte ich danach mit Franzi den Sitzplatz im Boot, und Christiane bekam mich als Vordermann. Im Zweier-Faltboot RZ 85 saß ich sogar noch stabiler. Ich weiß auch nicht (mehr), wieso ich bisher glaubte, daß dieses Boot für mich ungeeignet ist. Lediglich das aufrechte Sitzen beim Paddeln bereitete mir nach einiger Zeit Schwierigkeiten, doch sind das keine unlösbaren Probleme. Immerhin reichte selbst meine Kraft noch sowie die Zeit für eine Mini-Extrarunde kurz vor Ultimo, sodaß Andreas bei seiner Rückkehr fast eine zeitliche Punktlandung hinlegte. Im Einer hätte ich die ganze Strecke konditionell vermutlich nicht bewältigt, doch mit Christiane als Steuerfrau konnte ich eher mal zwischendurch meine Arme und vor allem die Schultern entlasten. Meiner angeschlagenen linken Schulter wollte ich wirklich nicht zuviel zumuten. 

Die Ausfahrt endete mit einem verspäteten Kaffeetrinken auf der Picknickdecke an Land - mit Kuchen von Marit und Kaffee von Ines. Ein unvergeßliches Erlebnis mit meinen Freunden am und auf dem Wasser!

30. Juni 2025

Ohne Druck

Prinzipiell hätte ich es wahrscheinlich geschafft, im Juni die nächste Tausender-Marke zu knacken, wenngleich es auch ziemlich stressig geworden wäre. Dem Paddelboot-Test in Christianes Kajak sowie dem gemeinssamen Grillabend mit Freunden gehörte am vergangenen Wochenende jedoch der unbestrittene Vorrang. Normalerweise fällt es mir schwer, aus dem Hamsterrad der an sich selbst gestellten hohen (sportlichen) Anforderungen bzw. Erwartungen an die eigene Leistungsfähigkeit auszusteigen. Umso erholsamer wirkt dann der bewußte Verzicht, weil ich danach oft ganz neu motiviert bin. 

Als ich am letzten Morgen des Monats losfuhr, fühlte ich mich jedenfalls erfreulich gut ausgeruht, auch mental. Bei sonnigem, aber (noch) angenehm kühlen Wetter wählte ich diesmal eine Strecke, die mich im anspruchsvolleren ersten Teil nur moderat ansteigend durch schattige Täler und Wälder führte. Bereits mittags lagen alle nennenswerten Auffahrten hinter mir, sodaß mir die sich nun allmählich ausbreitende Hitze in den Niederungen nicht mehr ganz so arg zusetzte.
 
Da ich bereits gut im Kilometersoll lag, ersparte ich mir außerdem den ursprünglich ins Auge gefaßten Aufstieg auf der anderen Elbseite in das nördlich gelegene Hinterland von Dresden. In exponierter Südlage wäre das nämlich nun eine schweißtreibende Angelegenheit geworden. Deshalb erreichte ich schlußendlich zwar nicht die 1000 Hm in der Gesamtbilanz, konnte dafür aber endlich mal wieder hinsichtlich des Tempos punkten. Nach den unterdurchschnittlichen Leistungen auf den bisherigen 4 von 5 Handbiketouren während meines Urlaubs war das Balsam für die Seele.
 
Noch kann ich kompensieren.