2. Juli 2010

Schwein gehabt!

Hochsommer. Um der Hitze zu entgehen bin ich heute ebenfalls sehr zeitig gestartet, um zur Mittagszeit wieder zu Hause zu sein. Denn die Stunden von der Morgendämmerung bis ca. 9.00 Uhr bieten die besten Fahrbedingungen.

Allerdings kann es zu dieser Zeit auch zu unerwarteten Begegnungen kommen. Es war 5.30 Uhr, in einem Waldstück vor Leupoldishain. Links Rascheln, Grunzen. Ein ausgewachsenes Wildschwein rannte ca. 15m vor mir über die Straße. Noch bevor ich richtig realisiert hatte, was geschah, querte ein zweites Tier meinen Weg. Beim dritten Schwein waren dann zwischen mir und dem aufgeregten Tier nur noch maximal 5m. Allerhöchste Zeit für mich, endlich anzuhalten. Denn wenn noch eines käme, würde es mich sonst sicher über den Haufen rennen. Mit einer wilden Sau ist nicht zu spaßen! Doch in diesem Fall waren aller guten Dinge drei und ich konnte meinen Weg fortsetzen. So etwas gibt es auch nicht alle Tage.

Es blieb nicht die einzige tierische Begegnung während der Tour. Im böhmischen Schemmel (Všemily) stand auf der Straße ganz entspannt eine Ricke mit ihrem Kitz. Allerdings ließ das Reh mich nur bis auf ca. 20m herankommen. Dann setzte es sich gemächlich in die Büsche am Straßenrand ab. Nur das Jungtier irrte kurze Zeit etwas planlos hin und her, bevor es sich auf die Seite seiner Mutter schlug.

Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Am Morgen absolvierte ich zunächst mein Höhenmeterpensum, indem ich von Pirna aus über Struppen und Leupoldishain ins Cunnersdorfer Tal und von dort über Gohrisch nach Bad Schandau zurück ins Elbtal fuhr. Der zweite Teil der Tour war die beliebte böhmische Runde von Herrnskretschen über Dittersbach (Jetřichovice) und Schemmel nach Jonsbach (Janská), und anschließend mit einem kleinen Zackel über Dobern (Dobrná) zurück nach Tetschen-Bodenbach (Děčín). Kurz vor dem Mittag - eigentlich wollte ich um diese Zeit bereits zu Hause sein - brauchte ich nur noch im Elbtal bis Pirna fahren. Zum Glück, denn zu dieser Zeit brannte der Stern bereits ordentlich von oben herab.

In Schemmel habe ich zudem die Radtrasse 21 erkundet. Als sie aber als verschärfte Offroadpiste überdies eine gewisse Steigung überschritt, gab es für mich ohne Hilfe kein Vorwärtskommen mehr und ich mußte das Vorhaben abbrechen. Ein bißchen verwundert war ich trotzdem, denn der Charakter der Strecke entsprach nicht ihrer Terminologie. In Tschechien werden Radtrassen wie folgt ausgewiesen:
- einstellig: Haupttrassen (i.d.R. sehr gut ausgebaut), z.B. der Elbradweg
- zweistellig: überregionale Radwege (ebenfalls sehr gut zu befahren)
- dreistellig: Verbindungswege zwischen höherrangigen Radrouten
- vierstellig: kleinere Varianten, aber auch Mountainbikestrecken
Nach dieser Einstufung hätte der Weg eigentlich gut zu befahren sein müssen. Aber in diesem Fall bestätigt wohl die Ausnahme die Regel. - Vielleicht starte ich irgendwann noch einmal einen zweiten Anlauf, dann jedoch mit meinen Freunden.

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