6. Juni 2021

Schwitzkur

Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit ließen mich auf den vergangenen beiden Touren ziemlich heißlaufen. Bloß gut, daß sich dafür die Sonne zurückhielt.

Vor allem auf der Feierabendtour vom Freitag kam mir das zugute. Hier hatte ich mir im ersten Drittel ein schönes Sägezahnprofil zusammengestellt, indem ich mehrere Täler, die sich vom Osterzgebirgskamm ins Elbtal ziehen, querte. Außerdem bin ich wieder einmal ab Possendorf den Radweg auf der Trasse der ehemaligen Winderbergbahn gefahren (s. Track vom 04.05., km 30,1 - 36,9). Der ist mittlerweile komplett asphaltiert, allerdings behindern dort ein paar idiotische Wegsperren an Straßenübergängen das völlig ungetrübte Fahrvergnügen, weil man diese im Handbike nur sehr umständlich umfahren kann.

Die feuchte Hitze schlug an diesem Tag besonders am Anstieg von Dresden aus dem Elbtal über die Grundstraße zu. Daß ich deshalb gar nicht erst versucht habe, neue Bestzeiten aufzustellen, ist wohl nachvollziehbar. Immerhin wurde es zu späterer Stunde etwas kühler und damit angenehmer. Das Extrazackel über Bad Schandau war also folgerichtig.

In Waltersdorf - kurz vorher - meinte wieder mal ein Zeitgenosse, mir unbedingt erklären zu müssen, wie ich mein Handbike noch besser sichtbar im Straßenverkehr machen sollte. Er hatte extra mit seinem Auto angehalten und lauerte mir am Straßenrand auf. - Wie ich diese sinnlosen (obwohl durchaus freundlichen) Gespräche hasse!!! Das völlig unangemessene Geduze geht mir davon besonders gegen den Strich. Was nehmen sich die Leute da heraus, einen wildfremden Menschen einfach so zu behandeln, als hätten sie schon mit ihm zusammen Schweine gehütet!

In der Hoffnung, daß die Witterung mit zunehmender Höhe erträglicher wird, bin ich gestern hinauf ins Osterzgebirge gefahren. Doch bereits während der Anfahrt über das Müglitztal wurde ich schweißgebadet. Der Knaller auf meiner Strecke zum Erzgebirgskamm war dabei fraglos der Radweg von Geising an der Kohlhaukuppe vorbei nach Zinnwald (s. Track vom 05.05., km 44,5 - 47,9). Hier gibt es einige kurze, besonders steile Abschnitte, bei denen ich gar nicht erst versucht habe, ohne Zwischenstop durchzukommen. So konnte ich wenigstens immer mal mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn  wischen und damit von den Augen fernhalten.

Vom Mückenberg (Komáří hůrka) wollte ich dann eigentlich hinab ins Böhmische, doch da zuckten bereits dicht hinter mir die Blitze. Also entschied ich mich für die Panoramastraße auf dem Kamm. Erst in Nollendorf (Nakléřov) wagte ich nach stundenlanger Beobachtung des Wettergeschehens die Abfahrt in Richtung Süden, um anschließend nach Tetschen (Děčín) ins Elbtal zu rollen. Naß von oben werden wollte ich nämlich auf gar keinen Fall!

Denkmal für die Gefallenen des ersten Weltkriegs
in Tetschen (Aufnahmeort)
Die Innenstadt des Tetschener Stadtteils Bodenbach an der Elbe (Podmokly) ist wegen Bauarbeiten derzeit gesperrt. Beim Umfahren der Baustelle ist mir daher erst gestern das Weltkriegsdenkmal im Ortszentrum aufgefallen. Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie sich inzwischen die Menschen (und Institutionen) der Grenzregionen unseres Nachbarlandes zur (auch deutschen) Geschichte bekennen. Diesbezüglich sind sie meiner Meinung nach viel offener und unverkrampfter, als jene Deutschen, die in völliger Unkenntnis und Ignoranz nach wie vor all jene ihrer Landsleute als Revanchisten beschimpfen, welche auch die deutschen Flur- und Ortsnamen für Orte in der Tschechischen Republik verwenden. So, wie eben ich. Daß ich mit den damit unterstellten "Heim-ins-Reich"-Bestrebungen nichts zu tun habe, sollte ja inzwischen selbst der dümmste Antifa-Agitator begriffen haben.

Die letzte Rampe des Tages - nämlich der steile Stich von Prossen hinaus aus dem Elbtal (s. Track vom 05.05., km 120,2 - 121,3) - bin ich zum Schluß auch wieder nur in kurzen Sprüngen im Handbike hochgeklettert. So heiß und schwül wie es war, ging es wirklich nicht anders. Dafür hatte ich es endlich ab Rathen nur noch flach.

Dieser Tag endete für mich ebenfalls unter der Dusche.

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