22. August 2021

Erweiterter Spielraum

Der erste Tag des witterungsmäßig zweigeteilten Wochenendes wollte genutzt sein! Längere Zeit war ich nicht mehr für größere Ausflüge im Nachbarland, und vor allem nicht in der Hinteren Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Die Juliunwetter hatten dort beträchtlichen Schaden angerichtet, und ich war mir nicht sicher, ob die gewünschten Strecken inzwischen wieder befahrbar sind.

Origineller Spruch unseres Ankerwirts
bei mir zuhause (Aufnahmeort)
Nachdem ich die Anfahrt über die Berge nach Tetschen (Děčín) zügig hinter mich gebracht hatte, wollte ich auf der Straße im Tal des Polzen (Ploučnice) bis Bensen (Benešov) fahren, um dann dort in Richtung Norden zu schwenken. Allerdings wußte ich nicht, daß genau diese zwar in der Woche stark befahrene, doch ansonsten sehr schöne Strecke derzeit eine einzige Großbaustelle ist. Etliche Ampeln kamen kurz hintereinander, um den Verkehr an den jeweils halbseitig unpassierbaren Abschnitten zu regeln. Gleich an der ersten davon war die Fahrspur bergauf so schmal, daß ich diesmal dieses Stück auf einer anderen Strecke umfuhr. Das wäre eine günstige Gelegenheit gewesen, erneut eine Teil des Polzen-Radwegs zu erkunden - doch der war auf ebenfalls dicht und die ausgewiesene Umleitung lt. Aussage eines Einheimischen für mich in meinem Gefährt nicht möglich.

So hangelte ich mich Stück um Stück bis nach Bensen (Benešov nad Ploučnicí), nur um dort festzustellen, daß die Straße in Richtung Norden nach Freudenberg (Veselé) diesmal bis Ende August komplett gesperrt ist. Erst in Sandau (Žandov) konnte ich abbiegen. Meine Tour wurde dadurch gleich mal knapp 20 km länger, doch führte mich dieser Umweg in von mir selten befahrenes Gebiet. Dieser Streckenabschnitt bis Khaa (Kyjov) hielt jedoch etliche relativ kurze, dafür aber giftige Anstiege bereit. Mit viel Sonne wurde das im Offenland eine schweißtreibende Angelegenheit.

Leider verlief dann auch die Fahrt durch das Khaatal (Kyjovské údolí) nicht so entspannt wie erhofft. Die heruntergefallenen Nadeln der wegen des Borkenkäferbefalls abgestorbenen Fichten bedeckte teilweise beinahe zentimeterhoch die sonst gut befahrbare Forststraße mit alter Asphaltdecke. Zu allem Überdruß pappte die Nässe vorangegangener Niederschläge das ganze Zeug zusammen, sodaß es sich anfühlte, als würde man durch Watte fahren. Entsprechend war der Rollwiderstand. Bis ich endlich auf deutscher Seite vor Hinterhermsdorf wieder guten Untergrund unter die Räder bekam, flog mir reichlich Dreck um die Ohren. Ich hoffe, dieser Weg wird irgendwann einmal gesäubert. In diesem Zustand jedenfalls ist die Fahrt entlang Kirnitzsch auf ihren letzten Kilometern durch Tschechien kein Genuß.

Für die 43 km von Hinterhermsdorf über Kirnitzsch- und Elbtal nach Pirna benötigte ich dann nur noch zwei Stunden. Aber da lagen die großen und steilen Anstiege bereits hinter mir.

Track der Handbiketour vom 21.08.2021 

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