1. August 2021

Ohne Moos nix los!

Die Schweiz ist bekanntermaßen für Deutsche ein teures Pflaster. Bei mir machte sich das bisher besonders auf den ersten beiden Campingplätzen bemerkbar, wobei Gadmen den Vogel abschoß. Für einen Auto-Stellplatz (ich schlafe ja darin) auf einem - gelinde gesagt - rustikalen Platz und eine barrierefreie Sanitäreinrichtung, von der für trainierte Rollifahrer außer dem Waschbecken bestenfalls die Toilette nutzbar war (an der Dusche fehlte trotz meines Hinweises bis zum Schluß der Duschkopf) mußte ich mehr als 20,- SFR löhnen. Daß dies den Betreibern nicht selbst ein bißchen zu blöd ist ...?

Beim nächsten Quartier, dem unbedingt empfehlenswerten Camping Mühleye in Visp, sah das ganz anders aus. Perfekte barrierefreie Infrastruktur gegen einen angemessenen Obolus! Endlich weiß ich, daß die Preise der vorherigen Unterkünfte nicht bloß deshalb so hoch sind, um die Umsatzausfälle der vorangegangenen Zeit zu kompensieren.

Um Moos ging es in Visp trotzdem, genauer: um die Moosalp auf 2048 m Seehöhe. Die war mir auf Quaeldich.de aufgefallen, weil sie als Paß im "Lebensziel Club 2k" enthalten ist. Wenn ich schon Pässe sammle, dann bitteschön gründlich!

Wieder fuhr ich mit dem ersten Tageslicht los, denn erneut drohte ab Mittag schlechtes Wetter. Der Aufstieg direkt aus Visp ließ sich sehr schön fahren, und während der ersten Stunden konnte ich dabei schön vor ich mich hin träumen. Hier waren nämlich nur verhältnismäßig wenige Autos unterwegs, Motorradfahrer begegneten mir sogar überhaupt nicht. 10.30 Uhr erreichte ich den höchsten Punkt, auf welchem Schilder eine Etappenankunft der Tour de Suisse für den 22. Juni 2022 ankündigten. (Da sollte man also tunlichst diesen Ort meiden.)

Von der Straße nach Törbel schweift der Blick ins
Mattertal, in Bildmitte auf der gegenüberliegenden
Hangseite ist u.a. Grächen zu sehen (Aufnahmeort)
Nach einer kurzen Fahrt über das Alpgelände rollte es endgültig bergab. Nun rissen auch die Wolken auf, die ganz oben die Sicht verwehrt hatten. Das Panorama, welches sich mir nach Süden eröffnete, kann man durchaus als spektakulär bezeichnen. Genauso übrigens, wie die Straßenführung an der teilweise senkrecht abfallenden Bergflanke. Manche Häuser des Ortes Törbel klebten beinahe wie Schwalbennester daran.

Stalden erreichte ich eine halbe Stunde vor dem Mittag. Weil sich immer noch kein Wetterumschwung ankündigte, entschied ich mich für einen zusätzlichen Abstecher ins Mattertal. Bis Zermatt zu fahren, war mir zwar wegen des drohenden Regens zu riskant, aber vielleicht konnte ich ja wenigstens bis Grächen kommen. Von St. Niklaus im Mattertal wurden das schließlich weitere 500 Hm, ab Stalden rund 700.

Keine Minute zu spät kehrte ich endlich um. Auf den letzten Metern der Fahrt zurück zum Campingplatz fielen die ersten Tropfen der Ausläufer eines größeren Regengebiets, welches sich dann ab dem Abend und in der Nacht immer mehr ausbreitete.

So gesehen, habe ich den Tag doch optimal genutzt!

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