6. August 2021

Fleißarbeit

Nachdem ich am Mittwoch den Regen ausgesessen und damit einen Ruhetag eingelegt hatte, konnte ich gestern wieder ordentlich in die Tasten hauen. Meine Ziele hießen diesmal Col du Mont Cenis (2081 m) und Col du Petit Mont Cenis (2182 m). Letztgenannter Paß ist durch eine Stichstraße ohne riesige Höhenunterschiede vom ersten Scheitelpunkt aus zu erreichen.

Zum Col du Mont Cenis sind es ab Susa immerhin 30 km, bei mir kam allerdings auch noch die Anfahrt vom Campingplatz nahe Salbertrand hinzu. Abgesehen von der Strecke bedeutete das auch mehr als 500 m Höhenunterschied, welche ich dann auf der Heimfahrt wieder hochklettern mußte.

Da die geplante Strecke also sowieso schon (für meine Alpentouren) ziemlich lang war, ging es bei mir wieder dementsprechend zeitig am Tag los. Die Kilometer bis Susa kannte ich bereits von der Sestriere-Finestre-Tour. Für die eigentliche Auffahrt zum Cenis hatte ich mir die von Quealdich.de beschriebene Streckenvariante über Moncenisio ausgesucht, obwohl diese länger war und eine Zwischenabfahrt von ca. 100 Hm enthielt. Als das Sträßchen allerdings immer schmaler wurde, befürchtete ich schon, daß es sich im Nirgendwo verlieren würde. Dann nämlich wären alle Mühen des Aufstiegs vergebens gewesen. Es kam aber nicht so, vielmehr entpuppte sich die Auffahrt als zwar teilweise recht steil, doch dafür gerade im Serpentinenteil äußerst reizvoll. Der abgeschiedene Weiler Moncenisio markierte das Ende des ersten Anstiegs.

Vom Col du Mont Cenis aus ahnt man schon,
wohin die Fahrt zum Col du Petit Mont Cenis
geht - in der Talmulde am hintersten Zipfel des
Sees (Aufnahmeort)
Die folgende Auffahrt auf der breiten Hauptstraße wurde hauptsächlich zur Fleißarbeit. Abgesehen von der schluchtartigen Enge kurz nach dem Passieren der italienisch-französischen Grenze gab es keine weiteren landschaftlichen Höhepunkte. Vielleicht habe ich mich aber auch schon zu sehr an all die Großartigkeit ringsumher gewöhnt ... Auch die Fahrt entlang des großen Stausees Lac du Mont Cenis riß mich nicht unbedingt vom Hocker - den Col du Mont Cenis überquerte ich dabei unspektakulär etwa auf halber Strecke.

Um zum Col du Petit Mont Cenis zu gelangen, mußte ich schließlich den halben See umrunden, bevor ich durch hügeliges Almengelände noch die 200 Hm bis zum Ende der Asphaltstraße fuhr. Der Paß selbst war als solcher gar nicht richtig zu erkennen, denn es gab weder ein Schild, noch konnte ich von dort oben aus richtig auf die andere Bergseite hinabsehen. Lediglich eine Almwirtschaft bot ihren Gästen Speis' und Trank an. Nun ja: gesehen - gewundert - abgehakt.

Bereits bei der Anfahrt zum zweiten Paß machte sich an den Steilstücken besonders mein linker Oberarm bemerkbar, die Muskeln schienen ihre Belastungsgrenze erreicht zu haben. Deshalb verschnaufte ich nun öfter mal, denn ich mußte auch noch an den weiten Rückweg denken. Glücklicherweise verstärkten sich die Symptome im weiteren Verlauf nicht, sondern es wurde sogar bald wieder etwas besser. Trotzdem ging ich kein Risiko ein und gönnte mir nun regelmäßig kürzere Zwischenstops, sobald die Straße aufwärts führte. Zurück nach Susa rollte es aber fast nur noch bergab - Zeit, die enorm zur Regeneration beitrug. Manchmal wurde es mir allerdings beinahe zu steil und (im unteren Teil) kurvig, sodaß ich wieder überdurchschnittlich oft bremste. Die Beläge müssen aber noch mindestens für den Rest des Urlaubs halten!!!

Der "Heim"weg zum Campingplatz verlief dann relativ unaufgeregt. Nach den vielen bisher am Tag absolvierten Kilometern und Höhenmetern war ich davon angenehm überrascht, zumal die im Tal herrschende Gluthitze - 30°C bei praller Sonne - mir eigentlich nicht so recht paßten. Doch noch vor 18.00 Uhr hatte ich es geschafft.

Bei der Tourenauswertung stellte sich dann heraus, daß ich auf den 124 km erneut über 3100 Hm gesammelt hatte. Das ist auch für mich durchaus ungewöhnlich.

Und meine Pässejagd ist noch nicht vorbei!

Track der Handbiketour vom 05.08.2021

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