Dabei mußte ich mich vor allem am Sonnabend mit schlechterem Wetter als angekündigt abfinden. Lt. Prognose sollte es an diesem Tag sogar sonnig werden, doch es kam ganz anders. Ich versuchte zwar, durch Änderung meines Tourenziels dem Regen auszuweichen, aber in Bad Schandau erreichte er mich trotzdem. Drei lange Stunden mußte ich ausharren - davon eine im Freien unter einer Bahnbrücke, weil ich wider besseres Wissen zunächst noch weitergefahren war. Erst während einer kurzen Pause mit Nieselregen konnte ich in die Wartehalle des Bahnhofs Bad Schandau zurückkehren, wo es wenigstens angenehm warm war.
Daß ich nach dieser langen Pause ohne große Abstriche für meine 100 km Mindeststrecke weiterfuhr, kostete mich nur zu Beginn etwas Überwindung. Selbst mit der zweiten, diesmal halbstündigen, Zwangspause wegen Starkregens in Berthelsdorf kam ich einigermaßen zurecht, sodaß ich abends mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein konnte. Besser als zuhause bleiben war es auf jeden Fall.
Morgendlicher Blick oberhalb von Schmorsdorf zum Wolkenmeer über dem Elbtal (Aufnahmeort) |
Leider lief es für mich auf meiner zweiten Tour nicht richtig rund, obwohl diese eigentlich ganz gut begonnen hatte. Christiane brauchte also wieder viel Geduld mit mir. Angesichts der begrenzten Tageslänge nahm sie es aber mit der gewohnten Gelassenheit. Am späten Nachmittag trennten wir uns hinter Schönborn dennoch vorzeitig, damit meine Tourenbegleiterin vor der völligen Dunkelheit ihr Zuhause erreichte. Im Gegensatz zu mir war sie nämlich am späten Vormittag ohne Beleuchtung aufgebrochen. Ich änderte aber auch meine Route, damit ich die letzten Kilometer wenigstens kraftfahrzeugfrei auf dem Elberadweg nach Pirna gelangte. Ab Pillnitz mußte meine Stirnlampe für ausreichend Helligkeit sorgen.
Prinzipiell war damit das Tourenwochenende für mich gelaufen. Deshalb nahm ich mir am Montag zunächst alle Zeit der Welt und schlief nach der reichlich einstündigen Unterbrechung für die Morgenhygiene erstmal weiter. Allerdings juckte es mich bald, den ebenfalls sehr milden Montag nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Gegen den kräftigen Südostwind griff ich dabei auf die altbewährte Strategie zurück: zuerst schlich ich durch tiefe Täler und dichte Wälder nach Süden - dabei durfte es gern auch lange bergauf gehen - danach segelte ich mit Rückenwind im Elbtal zurück.
Weil Bequemlichkeit der Feind jedes Trainingsfortschritts ist, verordnete ich mir jedoch noch zwei weitere Klettereinlagen. Vor allem der Abschnitt von Krippen nach Kleinhennersdorf - genauer: die ca. 500 m lange 14%-Rampe vor dem Ortseingang (s. Track vom 24.10., km 66,0 - 66,5) - ist bei mir ziemlich gefürchtet und stellt jedesmal eine mentale Herausforderung dar. Erfreulicherweise konnte ich diese Quäldich-Passage gestern sogar in einem Zug meistern. Manchmal läuft es eben wesentlich besser, wenn man sich nicht zu sehr unter Druck setzt. In diesem Fall bedeutete dies, daß ich mich immer nur auf die nächste selbstgesetzte Wegemarke in ca. 10 m Entfernung konzentrierte, um dann beim Erreichen derselben einfach weiterzufahren bis zum neu danach ausgewählten Anhaltspunkt. Mit dieser Methode sind für mich tatsächlich auch längere Strecken zu schaffen, sofern ich dabei nicht ans Herzfrequenz-Limit komme.
Zur Höhenmeter-Kosmetik mußte am Ende auch noch der Anstieg aus dem Elbtal von Obervogelgesang nach Struppen und weiter auf die Ebenheit dran glauben (s. Track vom 24.10., km 95,0 - 98,0). Wenige Kilometer vor dem Ziel gab ich alles, um trotz der zusätzlichen rund 120 Höhenmeter den Gesamtgeschwindigkeitsdurchschnitt einigermaßen zu halten. Kraft war jedenfalls noch ausreichend vorhanden. - Endlich oben, ging hinter den Hochhäusern von Pirna-Sonnenstein gerade die Sonne unter.
Ein Schuß Romantik zum Schluß.
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