6. Oktober 2022

Vorbild+Wirkung

Gestern wurden die Preisträger des 5. Sächsischen Inklusionspreises ermittelt. Aus diesem Anlaß hatte die Koordinatorin vom Büro des Landesbeauftragten für Inklusion der Menschen mit Behinderungen des Freistaates Sachsen alle Jurymitglieder unter dessen Federführung zur Beratung in die Sächsische Staatskanzlei eingeladen.

Momentaufnahme während der Jurysitzung 
Es war ein vielfältiges Bild, welches sich dort allen Anwesenden bot.  Trotz des (sinnvollerweise) beschränkten Kreises der Teilnehmer waren neben den anwesenden Fachleuten der einzelnen Kategorien, die beruflich mit dem Sachgebiet zu tun haben, auch in jeder Kategorie Juroren mit Handicap vertreten. Und zwar mit nahezu allen Einschränkungen, d.h. hinsichtlich Mobilität (Rollstuhl), Sinneswahrnehmung (Sehbeeinträchtigung / blind, gehörlos) und kognitiv. Das hat mich ziemlich beeindruckt - besonders, wie unkompliziert und selbstverständlich die Kommunikation zwischen allen Beteiligten erfolgte. Die beiden Gebärdendolmetscherinnen waren voll ins Geschehen integriert, und eine helfende Hand bei sinnvoller bzw. notwendiger Unterstützung immer bereit. Sogar die Online-Verbindung zu einem Juror über die Konferenzsoftware klappte reibungslos. 😉 

Freilich hatte ich schon den Eindruck, daß die Preisrichter mit Handicap schon seit vielen Jahren mitten im Leben stehen. Aus meiner Sicht könnte jeder von ihnen ein Vorbild für andere Betroffene sein, weil sie zeigen, wie man sich in der Gesellschaft nicht nur behauptet, sondern auch am sozialen Leben der Gemeinschaft aktiv teilnimmt.

Interessant war für mich vor allem der Austausch. Es gab viele unterschiedliche Sichtweisen auf die Themen sowie die Aktivitäten der Bewerber, auch solche, auf die ich selbst noch gar nicht gekommen war. Mir erschienen dabei zwei Dinge bei der Beurteilung der eingereichten Projekte als sehr wichtig: 1. Motiviert die Aktion zur Nachahmung? und 2. Wie groß ist die Außenwirkung des Vorhabens? Frei nach dem Motto "Tue Gutes und rede darüber!" Ohne Öffentlichkeit wird nämlich viel Potential verschenkt, um Inklusion als etwas völlig Selbstverständliches in der Gesellschaft zu verankern. Denn erst dann muß auch niemand mehr darüber reden. 

Letztlich war dieser Tag auch für mich eine inhaltliche Bereicherung, ganz abgesehen von den neuen Kontakten zu engagierten Leuten, für die solche Aktivitäten ebenfalls eine Herzensangelegenheit sind.

Bis weit in den Nachmittag dauerte die Beratung, dann standen alle Preisträger fest. Außerdem wurde der organisatorische Ablauf der Preisverleihung am 2. Dezember im Sächsischen Landtag mit allen Jurymitgliedern abgestimmt. Ich werde hierbei die Laudatio für den Preisträger in der Kategorie Tourismus halten, also zu jenem Themengebiet, in welchen ich selbst schon jahrelang ehrenamtlich aktiv bin.

Was werde ich wohl in diesen drei Minuten sagen?

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