30. Oktober 2022

Heiße Luft

Schon wieder drei Touren am Stück! Allerdings war es wohl die letzte Feierabendtour am Freitag. Denn gestern wurden die Uhren zurückgestellt, und nun wird es schon vor 17.00 Uhr dunkel. Da lohnt es sich für mich nicht mehr, erst mittags auf's Handbike zu steigen.

Auch habe ich am 28.10. nur eine vergleichsweise kurze Runde gedreht. Nach dem Einrollen bei Gegenwind auf dem Elberadweg nahm ich wieder mal den garstigen Anstieg nach Naundorf unter die Räder. Ich mag ihn nicht sonderlich, weil man dort hinauf ziemlich unrund fährt. Aber wenigstens einmal muß er in der Saison sein.

Danach stückelte ich mir wohlbekannte und gängige Abschnitte zusammen, bei denen noch genügend Höhenmeter zusammenkamen. Nachdem ich den Soll-Geschwindigkeitsschnitt an der Mündung des Seidewitztals erreicht hatte und noch genügend Zeit bis zum Dunkelwerden blieb, schlug ich einen letzten Haken über Heidenau. Meine 100. Tour des Jahres endete kurz vor dem Sonnenuntergang.

Blick von der Brandaussicht zum wolkenumwallten
Lilienstein (Aufnahmeort)
Am Sonnabend wollte ich natürlich dann eine längere Strecke zurücklegen. Ich hatte zwar nichts Konkretes geplant, doch sollte es ostwärts gehen. Als ich feststelle, daß aufgrund der hohen Luftfeuchte erneut die Wolken überm Elbtal lagen, bog ich in Hohnstein spontan zur Brandaussicht ab. Von dort eröffnet sich nämlich einer der schönsten Blicke über die Vordere und Südliche Sächsische Schweiz. Leider war es etwas dunstig und die Wolken nicht so scharf abgetrennt, wie an anderen Tagen. Gemeinsam mit den Übernachtungsgästen der Brandbaude genoß ich zu morgendlicher Stunde trotzdem das Panorama.

Ein kurzer Abstecher über die Radwege zwischen Hohnstein, Ehrenberg und Lohsdorf, dann hinab durch den Tiefen Grund nach Bad Schandau. Diese Straße ist ab 01.11. schon wieder für 1,5 Monate gesperrt - weiß der Geier, warum. Im Kirnitzschtal grüßte mich der Straßenbahnfahrer der Kirnitzschtalbahn beim Überholen, ich aber änderte meine Tour.

Statt ins Böhmische Elbsandsteingebirge zu fahren, wandte ich mich in Hinterhermsdorf bzw. später in Sebnitz nordwärts. Ich hatte nämlich keine Lust mehr auf das ständige Hoch und Runter zwischen Khaa (Kyjov) und Herrnskretschen (Hřensko), sondern wollte nur noch "gemütliche" Anstiege fahren. Höhenmetertechnisch lag ich sowieso schon weit im Plus, dafür haperte es beim Tempo.

Bis Nachhause gab ich mein Bestes, und auch der Südostwind unterstützte mich ein wenig. Trotz des Schlenkers bis zu den östlichen Vororten von Dresden schaffte ich meine Tempovorgabe nicht ganz, dennoch war ich zufrieden mit mir. Denn außer den vielen Höhenmetern gab es auch einige Streckenabschnitte abseits von Asphalt und glatten Straßen. An diesem Tag knackte ich dafür meine 12.000 km-Marke für die aktuelle Saison.

Heute wollte ich relativ zeitig wieder zurück sein. Das hieß: 1. zeitig starten und 2. nicht so weit fahren, ggf. auch weniger Höhenmeter. Mit der Zeitumstellung hatte ich überhaupt kein Problem, ich fuhr annähernd zur gleichen Zeit wie am Vortag los. - Nur das die Uhr nun eine Stunde früher anzeigte ...

Der längste Anstieg begann erst nach reichlich 50 km, bis dahin lag ich gut in der Zeit. Zwischen der Mündung des Bahra- in das Gottleubatal und dem höchsten Punkt oberhalb von Liebenau mußte ich auf 19 km  (s. Track vom 30.10., 51,1 - 70,1) reichlich 400 Hm überwinden - die kurze Abfahrt hinter Hartmannsbach und einige Flachstücken mit inbegriffen. Das kostete mich brutto (inkl. zwei Pausen für's Umziehen und die Hygiene sowie zum Trinken) 2,5 Stunden. Gutes Ausdauertraining! Bevor es aber ab Bad Gottleuba richtig steil wurde, entledigte ich mich noch meines langen Unterhemds. - Wann bin ich an einem 30.11. schon mal für den Rest der Tour nur im Kurzarmtrikot überm Oberkörper gefahren?!

Bei der langen Abfahrt durch's Müglitztal holte ich schließlich meinen Virtual Partner noch vor Schlottwitz wieder ein, sodaß ich mir noch den häufig als Zusatzprogramm gefahrenen Umweg über Kreischa genehmigte. Am Ortseingang von Lungkwitz hing plötzlich eine Gruppe von Rennradlern an meinen Hinterrädern. Nach einer Weile fuhren sie an mir vorbei, doch immer noch gut bei Kräften, ließ ich mich nicht lumpen. Mal überholte ich sie, dann fuhr ich eine Weile in ihrem Windschatten. So ging das eine ganze Weile, bis sie am Abzweig nach Kautzsch für eine Pause anhielten und ich allein weiterfuhr. Ich glaube, die haben ziemlich gestaunt über das Tempo, welches ich mithalten konnte. (Allerdings hätte ich dieses wohl nicht mehr lange durchgehalten.)

Dank dieser fabelhaften Schrittmacher legte ich beim Tagestempo einen ordentlichen Zahn zu. Damit rettete ich sogar meine Wochenbilanz.

Den Statistiker freut's!

Keine Kommentare :