5. Mai 2024

Vorentscheidung

Bei einigermaßen Wetter stelle ich mir an jedem Freitag die gleiche Frage: Drehe ich eine schnelle, kurze Feierabendrunde mit dem Handbike und habe dann für das Wochenende bereits viel Pulver verschossen, um eine lange Tour zu absolvieren? Oder aber ich halte mich freitags zurück, und damit bleiben mehr Optionen für die nächsten beiden Tage.

Am vergangenen Freitag fiel mir die Entscheidung etwas leichter, denn es war wechselhaftes Wetter angekündigt. Also keine guten Voraussetzungen für einen weiteren Langen Kanten. Selbst am letzten Arbeitstag wurde bereits eine Menge Regen erwartet, doch fuhr ich trotzdem kurz nach Mittag los. Freilich wählte ich meine Strecke dabei so, daß ich jederzeit auf kurzem Weg vor Unwettern nachhause flüchten konnte.

Ansonsten sind die Temperaturen für mich zu dieser Jahreszeit oft nahezu optimal, was sich im ausgeruhten Zustand sofort auf die Leistungsfähigkeit niederschlägt. Als ich erst die Steilrampe von Rathen nach Waltersdorf (s. Track vom 03.05., km 13,5 - 14,2) und unmittelbar danach den Ziegenrücken (s. Track vom 03.05., km 16,2 - 19,4) aufwärts ungewöhnlich flüssig - beinahe schon entspannt - bewältigte, wußte ich, daß ich gut in Form war.

Auf meinem Weiterweg nach Dresden trübte es sich aber schon ein, der prüfende Blick in meine Regenradar-App auf dem Smartphone zeigte dann auch eine langgestreckte Unwetterfront, die sich von Osten näherte. Ich blieb dennoch bei meinem Plan, denn ich hatte einen tollen Lauf.  Zunächst der Umweg über Kreischa mit der Auffahrt nach Tronitz, danach der Anstieg nach Köttewitz hinüber ins Seidewitztal. Dort allerdings kontrollierte ich erneut das Regenradar, denn der letzte Zacken durch das Bahretal führte noch einmal weg vom rettenden Hafen.

Ich ging schließlich das Risiko ein und wurde dafür belohnt. Zwar näherte sich mir auf den letzten Kilometern durch das Gottleubatal mit ziemlichen Tempo eine pechschwarze Wolkenwand und veranlaßte mich zu einem 7km-Sprint nach Pirna. Dafür blieb ich aber trocken. Wenige Minuten nach meiner Ankunft zuhause schüttete es aus Kannen. - Perfekte Zeit- und Tourenplanung!

Die Wettervorhersage für den Sonnabend sah inzwischen gar nicht mehr so schlecht aus, doch aus den eingangs genannten Gründen kam für mich eine längere Tour am Wochenende nicht (mehr) infrage. Die nach dem ausgiebigen Regen von Freitagabend trübe Witterung animierte mich sowieso nicht zu irgendwelchen Heldentaten. Relativ spät brach ich also zu einer Art Pflichtrunde auf, welche mich diesmal westwärts führte.

Am westlichen Ortsende von Weixdorf mußte ich das erste Mal von meiner geplanten Strecke abweichen, denn dort fand über das Wochenende ein Motorradrennen auf der gesperrten Straße statt, Der Umweg über die Plattenstraße nach Marsdorf nervte vor allem wegen der vielen nicht ortsansässigen Autos, die diese Fahrrad- und Anliegerstraße dennoch unbefugt benutzten.

Die Serpentinenstraße von Nieder- nach Oberwartha (s. Track vom 04.05., km 60,6 - 61,8) nahm ich schließlich frisch gestärkt kurz nach meiner Mittagspause in Angriff. Ich kannte sie bisher nur von der Abfahrt, bergauf heizten sie mir gleich wieder ordentlich ein. Wenn ich dabei schon Schweißausbrüche bekam, will ich lieber nicht daran denken, was dort bei sommerlichen Temperaturen mit mir passiert.

Spiel mir das Lied ... von der Landstraße
(Aufnahmeort)
Wenigstens wurde nun das Wetter freundlicher, sodaß ich meine Tour etwas in Richtung Westen ausdehnte. Möglicherweise ersparte ich mir damit auf meiner Standardstrecke von Wilsdruff über Tharandt nach Freital sogar ein paar Höhenmeter, auf jeden Fall aber machte ich hier viel verlorene Zeit gut. Diesmal hielt ich jedoch auf der Abfahrt von Grumbach nach Tharandt kurz für ein Foto an. Das rekonstruierte Windrad erinnert mich jedesmal an die Eröffnungssequenz des Western-Klassikers "Spiel mir das Lied vom Tod" (einer meiner Lieblingsfilme).

Der Rest der Tour war ebenfalls beinahe Standardkost, bis eben auf das kleine Sträßchen hinter Possendorf durch Brösgen und Theisewitz (s. Track vom 04.05., km 91,3 - 95,3). Das befahre ich zwar selten, genieße dafür aber jedesmal diese schöne und abwechslungsreiche Strecke über die idyllisch gelegenen kleinen Weiler. Die "Rennstrecke" nach Kreischa dient sonst nur zum schnellen Metermachen.

Am Ende rollte ich gegen 16.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein im Hof ein, doch hatte ich an diesem Tag keinerlei Ambitionen für weitere Aktionen. Nach getaner "Arbeit" genoß ich den entspannten Spätnachmittag umso mehr.

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