27. Mai 2024

Beinahe umsonst

Geplant war an diesem Wochenende ein Langer Kanten, geworden ist es am Ende eine nicht minder anspruchsvolle Sonnabend-Tour. Denn weil ab Mittag heftige Schauer angekündigt wurden, wollte ich das Risiko nicht eingehen, wegen des recht engen Zeitfensters selbst bei Regen (zurück)fahren zu müssen.

Auch, was die Alternative betraf, hielt ich mir lange alle Optionen offen. Allerdings begann mein Tourentag erneut sehr zeitig, und das eher ungeplant. Besser, als sich schlaflos im Bett zu wälzen, war das jedoch allemal. Der teils dichte Nebel um mich herum stieg nur langsam auf, erst auf der Fahrt durch die Böhmische Schweiz zeigte sich zum ersten Mal am Tag die Sonne. Aber ich kam gut voran, und den ersten "Angstberg", die Steilrampe hinauf nach Rennersdorf (Rynartice, s. Track vom 25.05., km 42,3 - 43,7), bewältigte ich erstaunlich gut. Seit dieser Anstieg neu asphaltiert wurde, ist es wirklich nur dessen Steilheit (von bis zu 18%), die mir zu schaffen macht.

Bei der langen Auffahrt von Kreibitz (Chřibská) nach Teichstatt (Rybniště) setzte mir hingegen eher die Sonne in Verbindung mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit zu. Doch folgte bald danach eine herrlich entspannte Abfahrt bis nach Herrenwalde - schon wieder auf der deutschen Seite des Lausitzer Gebirges.

Der Hochwald im Zittauer Gebirge (Aufnahmeort)
Nach mehr oder wenig stetig ansteigender Strecke - u.a. durch den Kurort Jonsdorf im Zittauer Gebirge - kam ich endlich in Hain an. An der Kreuzung im Ortszentrum zog direkt vor mir ein schmales Asphaltband steil hinauf zum Waldrand. Lt. Navi war das die Auffahrt zum Hochwald (s. Track vom 25.05., km 72,7 -74,0). Mir schwante Schreckliches ... Letztlich habe ich gar nicht erst versucht, diese "Wand" in einem Zug zu erklimmen, sondern gönnte mir von Anfang an in kurzen Abständen von 10 - 20 m Verschnaufpausen. Immerhin lagen da ja noch mehr als die Hälfte der Tagesstrecke mit mindestens zwei nennenswerten Aufstiegen vor mir. Bis knapp über 20% Steigung mögen es wohl kurzzeitig gewesen sein, zweimal jedenfalls trotz bestem, "sauberen" Asphalt hart an der Traktionsgrenze meines Antriebsrads. Leider wurde ich oben für diese Schinderei diesmal nicht belohnt. Ich kam auf dem Doppelgipfel weder einem möglichen Aussichtspunkt an der Hochwald-Turmbaude nahe genug, noch hinauf zur Hochwaldbaude mit der großen Panoramaterrasse, weil viele, viele Stufen den Zugang alles andere als barrierefrei machten. Mit dem Handbike werde ich hierhin bestimmt nicht mehr wiederkommen.

Das Schlimmste lag nun hinter mir, doch auch beim Anstieg durch Oberlichtenau (Horní Světlá) sowie um den Friedrichsberg (Bouřný) herum benötigte ich zwischendurch einige Zwischenstops. Zu sehr hatte ich meine Kraftausdauer-Reserven bei der Hochwald-Auffahrt ausgeschöpft. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich während der Fahrt wieder soweit erholt hatte, um endlich den letzten längeren Anstieg vor Loosdorf (Ludvikovise) ohne Pause zu meistern. Danach konnte ich  jedoch wieder mehr Druck machen - und das war auch dringend nötig. Der Himmel zog sich nämlich immer mehr zu. Der viertelstündige Regenschauer auf dem Elberadweg hinter Tetschen (Děčín), den ich unter dem Blätterdach eines Baumes abwartete, bildete nämlich nur das Vorspiel für die nachfolgenden Unwetter. - Ich aber schaffte es noch rechtzeitig bis nachhause.

Sonntags bin ich dann noch einmal auf's Handbike gestiegen, doch nur zu einer "kleinen und einfallslosen" Runde. Höhenmeter sammeln zu Beginn, zurück dann flach entlang der Elbe. Zur Abwechslung nutzte ich gestern ab der Elbüberquerung bei Niederwartha den Elberadweg auf der (orographisch) rechten Seite des Flusses. Den fahre ich relativ selten - ich denke, es war zuletzt in diesem Winter.  Bis Pirna blieb ich weiterhin rechtselbisch, und zwar ohne weitere Klettereinlagen. Es dürfte wahrscheinlich vor allem die schwülwarme Hitze gewesen sein, die mich dennoch zunehmend ausbremste. Als ich kurz nach halb Vier auf dem Hof einrollte, hatte ich genug.

Wenigstens bin ich für mein Team vom Tourismusverband Sächsische Schweiz beim Stadtradeln 2024 an den ersten beiden Tagen insgesamt 272 km geradelt.

Ein starker Auftakt - doch geht's so weiter?

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