22. September 2024

Kraft durch Ruhe

Trotz des herrlichen Wetters lasse ich das Handbike heute zuhause stehen. Lieber morgen mit voller Kraft einsatzbereit sein, als dann ausgelaugt die Kilometer herunterzählen. Meine Oberarme werden es mir danken, denn dort zieht es nach der gestrigen Tour noch immer in den Muskelfasern.

Obwohl das Elbehochwasser sich schon weit zurückgezogen hat, bin ich gestern am Morgen nicht auf dem Flußradweg ostwärts gefahren. Selbst wenn dieser schon weitgehend trocken gewesen sein sollte, wäre es doch bis zu dessen Reinigung eine ziemlich schlammige Angelegenheit geblieben, die ich mir gern ersparen wollte.

Der Rastplatz auf dem Burchenbüchel
(Aufnahmeort)
Am Ortsausgang von Krippen bog ich dann ziemlich spontan nach Reinhardtsdorf ab, statt die Standardrennstrecke durch das Krippenbachtal zu nehmen. Der Abstecher zum Burchenbüchel mit seiner herrlichen Aussicht über das Elbtal zu den Schrammsteinen und dem Falkenstein lag da im wahrsten Sinne des Wortes nahe. Demnächst werde ich sicher noch einmal in Begleitung mit dem Rolli zurückkehren, da ich diesen kurzen Spaziergang auch für das Tourenportal des Tourismusverbands Sächsische Schweiz dokumentieren will.

Ab hier sollte es nun westwärts bis zum Müglitztal gehen. Die beste Option war dafür die tschechische Radtrasse 23, denn diese verläuft oberhalb der Täler, die sich vom auslaufenden Osterzgebirgskamm (hier überdeckt vom Gestein des Elbsandsteingebirges) bis zum Elbtal hinunterziehen. Die vielen Anstiege und Abfahrten bei Querung der Täler auf deutscher Seite wollte ich mir nämlich ersparen. Unterhalb des Großen Zschirnsteins kann man dafür mit einem geländegängigen Handbike am (etwas versteckt gelegenen) sogenannten Böhmischen Tor (Česká brána, s. Track vom 21.09., km 32,9) die Grenze passieren, gleichwohl das wegen einiger Hindernisse nicht ganz einfach und die Befahrbarkeit auch nur bei trockener Witterung machbar ist.

Mit kräftigen Rückenwind und über durchgängig besten Asphalt rollte ich anschließend zügig bis Schönwald (Krásný Les), um kurz darauf wieder auf die deutsche Seite zu wechseln. Auch dort mußte ich rund einen Kilometer auf schlechtem Untergrund überstehen (s. Track vom 21.09., km 65,6 - 66,5), doch gerade ihre Lage macht die beiden erwähnten Grenzübergänge sehr interessant für schöne Rundtouren in diesem Gebiet.

Vom letzten ernstzunehmenden Anstieg bis zum Ziel verblieben nun noch knapp 44 km Strecke, die es im wesentlichen bergab bzw. eben dahinrollte. Kurz vor Weesenstein überholten mich dabei im Müglitztal zwei Rennradlerinnen. Die ließen sich vom durchaus regen Kraftverkehr überhaupt nicht stören und fuhren unbeeindruckt permanent nebeneinander. Ich wunderte mich dabei nur über die Autofahrer, die nicht ein einziges Mal deswegen hupten - während mich am Reinhardtsdorfer Berg schon jemand angehupt hatte, bloß weil ich mal kurz am Straßenrand stehengeblieben war. Als ich merkte, daß ich vom Tempo her mit den beiden mithalten konnte, hängte ich mich natürlich an sie. Auch wenn sie das wahrscheinlich - wie einige Ausreißversuche vermuten ließen - nicht so toll fanden, sparte es mir nicht nur weitere Zeit, sondern in ihrem Windschatten auch Kraft. Ab der Ampelkreuzung in Heidenau mußte ich dann aber wieder allein fahren. Da hatte ich jedoch meine angepeilten Leistungsdaten bereits erreicht. 

Außerdem habe ich in dieser Woche mittwochs nach der Arbeit noch eine kurze Runde gedreht, denn statt zum geplanten Treffen mit dem Auto zu fahren, bot sich das sonnig-warme Spätsommerwetter für ein paar Kilometer zwischendurch an. Nachmittags um 15.30 Uhr bin ich auch noch nie zu einer Tour gestartet, doch bei nahezu perfekter Witterung entschied ich mich für die längste meiner Streckenvarianten. Erst um Acht war ich zurück.

Nun sind die Nächte wieder länger als die Tage.

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