28. September 2014

Faschingsauftakt

Ein Wochenende voller Sonne! Wer da zu Hause bleibt, hat Pech oder ist selbst schuld. Heute kletterte das Thermometer bis auf sagenhafte 21°C. Obwohl gut ausgeruht, ging es bei mir jedoch erstaunlicherweise weniger gut voran, als erwartet.

Dieses Mal ist daran jedoch vielleicht die Ausrüstung nicht ganz unschuldig. Nachdem ich die Bremsbeläge meiner alten Magura Louise tauschen mußte, habe ich nämlich den Eindruck, daß mein Vorderrad nicht völlig frei läuft. Dementsprechend scheint der Rollwiderstand etwas höher zu sein, was sich besonders auf Dauer dann in höherem Krafteinsatz bei gleichem Effekt ausdrückt. Naja, demnächst ist sowieso wieder eine Großüberholung bei meinem Experten dran. Denn die Einstellung der Bremse ist eine ziemliche Fummelei mit verschiedenen Unterlegscheiben und erfordert nicht nur Übung, sondern auch das entsprechende Werkzeug sowie Mobilität. Bis dahin jedenfalls kann ich damit leben.

Am Sonnabend war ich im Erzgebirgsvorland unterwegs. Auf der Tour gab es sogar für mich sagenhafte 2,3 km Neuland zu entdecken. Der Waldweg von Seifersdorf bis kurz vor Paulshain (s. Track vom 27.09., km 38,9 - 41.2) ist eine nette Alternative zur Anfahrt nach Ruppendorf aus Richtung Dippoldiswalde über Reichstädt.

Für den Rückweg nutzte ich ab Niederwartha das dünnste Brett, will sagen: den Elberadweg. Über die Gestalten, die sich dort an solch schönen Tagen tummeln, habe ich mich ja bereits ausgelassen. Den Vogel schossen jedoch die Leute ab, die im Dresdner Zentrum zu einem großen Zelt gegenüber des Landtagsgebäudes pilgerten. Die Frauen im Dirndl, die Männer in Lederhosen. Unterm Zeltdach traf man sich wohl zum Oktoberfest. - Mag sein, daß es in den ländlichen Gegenden Bayerns ganz normal ist, in Tracht zu einem Fest zu gehen. Wirkt das dann in München schon deplatziert, weil die Gäste hauptsächlich Großstädter oder Touristen sind, so ist dieser Habitus in Sachsen (wo diese - noch dazu verballhornte - Tracht überhaupt keine Tradition hat) ein einziges Kasperletheater. Wie bekloppt muß man eigentlich sein, um einen solchen Zirkus zu veranstalten?!

Meine zweite Tour führte mich in Richtung Sächsische Schweiz. Da gab es mehr Erfreuliches zu sehen.

Blick über die Wildwiese zu den Schrammsteinen
Nur am Anfang wurde ich mit den Folgen menschlichen Wahns konfrontiert. Der Bau der Schnellstraße von Pirna in Richtung Radeburg frißt sich ohne Rücksicht auf Verluste durch's Gelände. Ich habe ein kurzes, bereits weitgehend fertiggestelltes Teilstück erkundet (s. Track vom 28.09., km 6,9 - 9,1) und war ziemlich ernüchtert. Mir soll noch ein Politiker der Regierung mit dem Thema Umwelt kommen. Die Sache war von Anfang an ein abgekartetes Spiel, welches mit dem Brückenneubau bei Pirna begann. Das sollte eigentlich nur eine Alternative für die alte Elbbrücke sein, so hieß es damals. Die Dimensionen des Bauwerkes sagten etwas ganz anderes, und heute wissen es nun alle. Sie gehört zu einer Abkürzung zwischen der Berliner Autobahn und der Autobahn nach Prag. Reale Verkehrspolitik in Sachsen... Die Leidtragenden sind dabei nicht nur die Pirnaer, denen der Westwind Abgase und Lärm bringt.

Das Refugium Elbsandsteingebirge bleibt uns hoffentlich auf absehbare Zeit erhalten. Die Wildwiese mit dem unverbauten Blick auf Falkenstein und die Schrammsteine steht im krassen Gegensatz zum kurzbedachten, gewinnorientierten menschlichen Treiben.

Ein Relikt?

Track der Handbiketour vom 27.09.2014
Track der Handbiketour vom 28.09.2014

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