16. Oktober 2016

Intermezzo

Es ist doch ganz etwas anderes, bei zweistelligen Plusgraden mit dem Handbike unterwegs zu sein! Der Sonnabend war zwar noch recht trübe, doch heute verzogen sich kurz nach dem Mittag die Wolken, und die Sonne zauberte nach endlos grauen Tagen wieder etwas Farbe in die Landschaft.

Da war ich freilich schon auf dem Rückweg meiner sonntäglichen Ausrollrunde. Immerhin fuhr ich heute dank meines Navis nach der zuvor erfolgten Tourenplanung am Rechner auch ein paar schöne Nebenstraßen, bei denen mir ein, zwei Abschnitte noch recht unbekannt vorkamen. Ohne nennenswerten Wind und mit den wärmenden Sonnenstrahlen fühlte ich mich beinahe wie ein Sonntagsspaziergänger. Nur eben etwas schneller.

Gestern war mit meinem tschechischen Kameraden eine gemeinsame Tour ausgemacht. Doch wegen einer anstehenden Dienstreise und dem baldigen Wechsel seiner Arbeit mußte er mir absagen. Da ich ihm aber über meine Kontakte ein Ersatzgerät für seinen verlorengegangenen Fahrradcomputer beschafft hatte und er diesen sicher schnellstmöglich einsetzen wollte (so würde es mir jedenfalls gehen), wollte ich trotzdem in Kulm (Chlumec) vorbeischauen.

Mit Lád'a auf der Ohrener Höhe (Aufnahmeort)
Noch am Morgen gab ich meinem Kameraden deswegen per e-Mail Bescheid. Als ich klingelte, begrüßte Lád'a mich in voller Radler-Montur. Da hatte er wohl umdisponiert ... Jedenfalls fuhren wir wieder ins Hochland zwischen Tetschen (Děčín) und Aussig (Ústí n. L.), diesmal jedoch von Slabisch (Slavošov) weiter zur Ohrener Höhe (Javorský vrch). Die Straße führt zwar nicht ganz über den Gipfel mit 616 m ü. NHN, erreicht dennoch ca. 573 m. So kam es, daß nach der vorherigen Überquerung des Erzgebirgskamms auf dem Scheitelpunkt bereits über 1100 Höhenmeter in meinen Armen steckten. Da war es gerade erst 12.00 Uhr.

Der Rest der Tour - und das war mehr als die Hälfte - fiel allerdings ziemlich flach aus, so daß wir dabei schließlich ordentlich auf die Tube drücken konnten. Wer sich das Höhenprofil anschaut, sollte sich aber nicht täuschen lassen. Immer noch kamen ein paar kleinere Berge, bis ich zu Hause war. Nur sind diese 20, 30 Höhenmeter pro Anstieg im Vergleich zu den zwei großen Auffahrten so unerheblich, daß sie in der Profilkurve gar nicht richtig zu sehen sind.

Lád'a verabschiedete sich von mir in Königstein, um dann anschließend über den Erzgebirgskamm via Schneeberg (Sněžník), Peterswald (Petrovice) und Schönwald (Krásny Les) wieder zurück nach Kulm zu fahren. Ich gönnte mir hingegen einen kurzen Abstecher zu meiner Schwester und dem Schwager, denn es waren einige Angelegenheiten abzustimmen. Im Freien reichten zwanzig Minuten körperliche Untätigkeit aus, um in meinen durchschwitzten Fahrradsachen zu zittern wie Espenlaub.

Das wird auch bald fallen.

Track der Handbiketour vom 15.10.2016
Track der Handbiketour vom 16.10.2016

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