Allerdings war ich am zweiten Tag des Wochenendes gut motiviert, da ich den verlorenen Boden wiedergutmachen wollte. Um mein (heimliches) Jahressoll zu schaffen, müßte ich nämlich in den verbleibenden Wochen jeweils ca. 230 km und 2400 Hm fahren. Doch mit der Witterung wird es ganz sicher nicht mehr besser werden, mal ganz abgesehen von den immer kürzeren Tagen. Die Vorahnung der kalten Jahreszeit schlug sich bei mir jetzt schon in der Kleidung nieder: Neben langer Unterhose und -hemd unter der Radkleidung sowie festerem Schuhwerk, benötigte ich außerdem zum ersten Mal in dieser Saison Handschuhe.
Immerhin kam ich trotz der viel Hüllen bald wieder in Gang, so daß ich sogar den steilen Anstieg aus dem Elbtal hinauf nach Pappritz unweit des Fernsehturm besser bewältigte, als manches Mal zuvor. Bis zum Umkehrpunkt an der Nordgrenze Sachsen folgten danach nur kürzere Anstiege, auch der Wind hielt sich zurück. Gegen 12.30 Uhr erreichte ich schließlich Kamenz, wo ich auf dem Markt meine Mittagspause einlegte. Die ehemalige Kreisstadt lag da wie ausgestorben und wirkte damit irgendwie deprimierend auf mich.Wahrscheinlich sieht es hier im Sommer ganz anders aus, doch gestern wurde mir nachdrücklich bewußt, wie sehr die Städte an der Elbe von ihrer Lage profitieren. Torgau, Riesa, Meißen, Pirna, Bad Schandau ... in meiner Heimatstadt sind selbst in dieser Übergangszeit immer noch ganz schön viel Touristen unterwegs. Wenn mich auch zuhause vor allem im Sommer hin und wieder der abendliche Lärm aus den vielen Gaststätten und Biergärten auf dem Markt nervt, so still möchte ich's dann doch nicht haben.
Blick aus meinem Schlafzimmerfenster nach Osten mit Stadtkirche St. Marien und Schloß Sonnenstein (am Horizont) |
Schade, daß der Tiefe Grund zwischen Hohnstein und Bad Schandau derzeit bis weit ins nächste Jahr voll gesperrt und damit die beste Verkehrsverbindung aus dem nördlichen Hinterland ins obere Elbtal nicht verfügbar ist. Deshalb orientierte ich mich etwas zeitiger wieder in Richtung Heimat, um nicht in die Dunkelheit zu kommen. Inzwischen gehört zwar die Fahrradbeleuchtung wieder zur Standardausrüstung, aber bei diesem kühlen Herbstwetter reichte mir auch eine 11-Stunden-Tour.
Das Fotografieren kam auf meiner Sonntagstour einmal mehr zu kurz, ich fand einfach keine fotogenen Motive. Im Stillen hoffe ich ja immer, endlich mal rechtzeitig den Fotoapparat parat zu haben, wenn die Zugvögel in ihren großen pfeilförmigen Formationen über meinen Kopf hinweg ziehen. Das ist jedesmal ein erhabener Anblick, obwohl - oder gerade weil - da ein bißchen Melancholie mitschwingt.
Denn sie sagen uns: Die warmen Tage sind vorbei!
Track der Handbiketour vom 06.10.2019
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