23. November 2020

Nicht ganz unerwartet

Als es im März zu drastischen Einschränkungen der persönlichen Bewegungsfreiheit kam, hätte ich mir nicht träumen lassen, daß diese Umstände der Ausübung meines Sports eher förderlich waren. Und ja, es lag sicher auch an meiner Auslegung der Regeln, die mir ungeahnte Freiräume eröffnete. Nun, am Ende dieses verrückten Jahres, kann ich wohl behaupten, von dieser ganzen Regelwut in vielerlei Hinsicht profitiert zu haben. Was mich allerdings nicht dazu bringt, darüber glücklich zu sein. Denn so eine unberechenbare Saison hatte ich noch nie.

Nach diesem vorletzten Novemberwochenende steht meine Handbikestatistik für das Jahr 2020 bei 14.032 km und 143.890 Hm. Dabei sind es noch mehr als fünf Wochen bis zum Jahreswechsel! Trotzdem habe ich mir vorgenommen, es nun etwas gelassener zu handhaben. Vielleicht werde ich jetzt für das restliche Jahr zum Schönwetterfahrer und Genießer. Obwohl, so wie ich mich kenne ...

Am Sonnabend startete der Tag schon sehr kalt. Dafür beglückte mich ein eher seltenes Naturschauspiel unter einem klaren Himmel. Eher typisch für die noch wärmeren Herbsttage, bedeckte nämlich am Morgen eine Wolkenschicht die Niederungen. Aus diesem kompakten Weiß ragten dann einige der markanten Berge: natürlich der Lilienstein, aber eben auch die Bärensteine. Dieser Anblick war mir einen kleinen Umweg für eine günstige Bildperspektive wert, er begeistert mich immer wieder auf's neue.

Ein Novembermorgen im Elbsandsteingebirge (Aufnahmeort)
Südlich des Hohen Schneebergs (Děčínský Sněžník) stauten sich dafür die Wolken. In Tetschen (Děčín) war alles grau in grau, und erst einige Kilometer elbabwärts riß es erneut auf. Aber es blieb eine Fahrt an der Wolkengrenze, so daß mich auf meinem letzten größeren Anstieg nach Rainwiese (Mezní Louka) auch nicht immer die Sonne begleitete. Ohne unseren Heimatstern wurde es gleich noch viel ungemütlicher. Den 500m-Abstecher zum Kleinen Prebischtor (Malá Pravčická Brána) hätte ich mir eigentlich sparen können, denn leider komme ich dort auf Rädern sowieso nicht richtig ran. Und von unten durch die Bäume wirkt das natürliche Felsentor (und kleiner Bruder des Großen Prebischtors) nicht annähernd so imposant.

Danach folgten bis Pirna keine weiteren nennenswerten Anstiege. Im Sommer mag das ganz nett sein, jetzt bei den niedrigen Temperaturen ist es jedoch nicht so angenehm, wie es vielleicht klingt. Aber lieber ein bißchen frösteln und dabei bald wieder im Warmen sein, als noch einige wärmende Anstiege. Noch vor der Kaffeetrinkerzeit beendete ich meinen Ausflug.

Sonntags war es zwar etwas wärmer, wenn man denn überhaupt die zwei Grad Temperaturdifferenz wirklich spürt. Ohne Sonne und bei teils kräftigem Gegenwind relativierte sich das alles jedoch. Nur die Aussicht auf das Endziel lockte mich nach draußen.

Kurz vor dem nördlichsten Punkt der Tour wurde das Wetter noch häßlicher. Zwar blieb ich vom alles durchdringenden Nieselregen meistens bzw. lange Zeit verschont, allein das sprichwörtliche Novembergrau mit den regenverschleierten Anhöhen motivierte nur dazu, so zügig es ging der Heimat zuzustreben.

An diesem Tag blieb der Genuß eindeutig auf der Strecke.

Track der Handbiketour vom 21.11.2020
Track der Handbiketour vom 22.11.2020

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