29. November 2020

Vor Anbruch der Dämmerung

Bald wird es noch dunkler in diesem Land. Die Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien sind inzwischen schon ziemlich begrenzt, doch - wie die Praxis zeigt - schlimmer geht immer.

Es war immerhin ein Lichtblick, daß ich in diesem Jahr nun sogar wieder einmal direkt mit dem Rolli auf die Basteibrücke konnte. Denn bis dort hinab sind es vom Basteifelsen, dem einzigen hier barrierefrei zugänglichen Aussichtspunkt, etliche Stufen. Natürlich müssen diese auf dem Rückweg dann erklommen werden, wofür man kräftige und ausdauernde Helfer benötigt.

Die Aktion war ziemlich spontan. In der Wochenmitte hatte ich mich mit meiner Kumpeline Susi dazu verabredet, denn ihr Sohn wollte uns dabei helfen. Freitags nach der Arbeit schien schließlich der geeignetste Zeitpunkt für die Tour. Es ist schließlich hinsichtlich der Streckenlänge ja nur ein kurzer Spaziergang, obschon wegen der vielen Treppen vor allem für meine Begleiter nicht zu unterschätzen.

Auf der Basteibrücke, im Hintergrund der Gansfelsen
(Aufnahmeort)
Pünktlich zu unserer Ankunft am Basteiparkplatz kämpfte sich die Sonne durch den Hochnebel. (Mit dem Behindertenparkausweis kann man übrigens sein Auto auf den noch hinter dem großen Besucherparkplatz gelegenen Rolliparkplätzen neben den für die Hotelgäste reservierten Flächen abstellen.) Hinab zur Brücke kamen wir recht flott, da half ja auch die Schwerkraft. Dann wie auf dem Laufsteg über die Brücke. Es war einfach nur herrlich: keine Besuchermassen, eine tolle Wetterstimmung und die grandiose Felskulisse. Ich drückte Phil mein Handy und die Kamera für ein paar schöne Erinnerungsphotos in die Hand und genoß einfach nur den Augenblick. Ganz ohne Wehmut, obwohl das doch einst mein ureigenstes Habitat als Elbsandsteinkletterer gewesen ist und ich mich mit dem Rollstuhl vis-à-vis der Felsen, mit denen einige meiner größten Heldentaten in der Vertikalen verbunden sind, befand. Die Erinnerungen daran kann mir aber keiner nehmen.

Viele, viele Treppenstufen zurück ... (Aufnahmeort)
Auf dem Rückweg mit dem kleinen Abstecher in Richtung Ferdinandstein unterstützten uns dann zwei kräftige Männer, die nach ihrer Dienstreise ebenfalls noch einen kurzen Nachmittagsausflug zur Bastei unternommen hatten. Ungefragt boten sie uns ihre Hilfe an - das fand ich wirklich bemerkenswert und sehr nett. Eine Anstrengung, auf viele Schultern verteilt, ist viel kleiner und gibt allen ein gutes Gefühl. Danke an meine Helfer!

Gestern startete ich am Morgen wieder zu einer Runde im Handbike. Nur mit einer Idee im Kopf, ging es zunächst ostwärts, bevor ich südlich der Elbe solange nach Westen fuhr, bis mein angepeiltes Kilometersoll in Reichweite kam. Ich war dennoch darüber erstaunt, wie schnell sich die Höhenmeter der Anstiege zu einem erklecklichen Sümmchen addierten. Allenfalls an der unter den Erwartungen bleibenden Durchschnittsgeschwindigkeit zeichnete sich der Überschuß ab, wobei das sicher jedoch auch an der Kälte lag. Ich habe nämlich den Eindruck, daß bei diesen niedrigen Temperaturen nicht zuletzt die Glieder meiner Fahrradkette wesentlich weniger beweglich sind und damit einen zusätzlichen Kurbelwiderstand verursachen. 

Vielleicht war das die vorletzte Tour in diesem Jahr, die ich noch ganz legal ohne gesetzliche Einschränkungen absolvieren konnte. Ab 1. Dezember gilt dann die neue Sächsische Corona-Schutz-Verordnung, nach der lt. § 8, Abs. 4, Pkt. 3 p) bei einem Inzidenzwert größer 200 Sport und Bewegung im Freien nur noch im Umkreis von 15 Kilometern des Wohnbereichs erlaubt sind.

Wie gesagt, es wird immer dunkler in diesem Deutschland ...

PS: In einem Facebook-Beitrag habe ich noch einige weitere Bilder und Information zu dieser Aktion veröffentlicht.

Track der Rolliwanderung vom 27.11.2020
Track der Handbiketour vom 28.11.2020

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