16. Juni 2024

Elitäre Randgruppe

Nun habe ich es endlich geschafft: Ich bin Mitglied im Club 2k von Quaeldich.de. Gestern bin ich mit Christiane von Stams aus auf den Kühtaisattel (2017 m) gefahren und anschließend sogar noch hinauf zur Staumauer des Finstertaler Speichers (2335 m). Dabei zog es nach einem sonnigen Morgen bald zu. Im Laufe des Tages wurden dementsprechend die Witterungsbedingungen zur größten Herausforderung.

Von Stams aus, wo wir auf dem wunderschönen Campingplatz Eichenwald untergekommen sind, konnten wir uns nach dem Start gegen 8.00 Uhr erst mal rund 25 km größtenteils auf dem Inntal-Radweg warmfahren. Als schließlich der lange Anstieg zum Paß begann, empfahl ich Christiane, ihr eigenes Tempo zu fahren. Dies bedeutete natürlich, daß wir uns bald aus den Augen verloren, denn selbstverständlich ist meine Sportfreundin viel schneller auf dem Rad unterwegs.

Aber auch ich kam zunächst gut voran, zumal es nicht zu warm aber auch (noch) nicht kalt und außerdem trocken war. Erst am sogenannten Kreuzlehnstich - einer ca. 1 km lange Steilrampe mit kurzzeitig bis zu 20% Steigung (s. Track vom 15.06., km 40,2 - 41,2) - wechselte ich von Beginn an in den Stop&Go-Modus, um diesen Abschnitt möglichst kraftsparend zu bewältigen. Allerdings veranlaßte mich das sich verschlechternde Wetter, sich dennoch zu beeilen. Kurzzeitig sah es auf dem Wetter-Radar nämlich aus, als ob ein großes Regengebiet im Anmarsch wäre. Dieses löste sich später zwar auf, doch wurde es nun zunehmend ungemütlicher.

Bereits beansprucht von dem langen Anstieg, ohne Akklimatisation (von 119 m NHN zuhause an diesem Tag bis auf 2335 m) sowie einsetzendem leichten Nieselregen mußte ich nun häufiger (max. 1- 2 Minuten lange) Zwischenstops einlegen - also mich hochruhen. Kurz vor eins meldete sich Christiane per WhatApp mit der Erfolgsmeldung, daß sie den Sattel erreicht hätte. Da fehlten mir bis zu ihr noch mehr als 450 Hm.

Mein letzter Club-2k-Paß
(Aufnahmeort)
Trotz der Kälte und Nässe wartete Christiane jedoch auf mich. Ein Kaffee, ein paar Minuten Zuflucht vor zeitweise kräftigerem Nieselregen und Wind in einem Buswarteunterstand, dann kam sie mir bis zum Ende der obersten Galerie entgegen. Darüber freute ich mich sehr, motivierte es mich doch zusätzlich. Ich hätte es ihr ganz gewiß nicht übelgenommen, eigentlich sogar empfohlen, wenn sie gleich weitergefahren wäre. Aber nein - sie ist eben wirklich meine allerbeste Sportfreundin! 14.45 Uhr, also rund 1,5 Stunden später, kam ich endlich oben an.

Für sie stand es auch außer Frage, daß wir noch zum Finstertaler Stausee fahren, obwohl dies uns eine weitere reichliche Stunde Zeit kostete. Letztlich ging es dabei jedoch nur um die Statistik. Interessant war zwar dort der Kehrtunnel, aber am höchsten Punkt standen wir schließlich bei mäßigem Regen in dicker Nebelsuppe. Nicht einmal der Wasserspiegel des Stausees war von der Dammkrone aus zu erkennen - an diesem Tag also definitiv kein Ort zum Verweilen.

Auch die nun folgenden Kilometer bergab wurden nicht viel angenehmer. Zum einen mußten wir uns bei den klatschnassen Straßen hinunterbremsen, zum anderen wurde es mir im Nieselregen durch den Fahrtwind nun zunehmend kälter. Selbst die übergestreifte Windjacke mit dem zusätzlichen Langarmtrikot änderte daran nicht viel. Deshalb war ich froh, als die steilsten Abfahrtskilometer hinter uns lagen.

Nach dem Abstecher von Christiane zu einem Supermarkt in Oetz erwischte uns leider auch ein richtig heftiger Regenguß. Damit hatte ich nun wirklich keinen trockenen Faden mehr am Leib. Bis wir unseren Campingplatz in Stams erreichten, gab es zwar auch nochmal eine längere Regenpause. Aber am Ziel ging das Wettertheater bald in die nächste Runde, und das bis heute gegen 7.30 Uhr.

Bei immer noch nasser Bekleidung, Schuhe und Sitzkissen / Rückenlehne am Handbike kam für mich daher nur ein Ruhetag infrage. Ab ca. 11.00 Uhr half schließlich die Sonne. Die gestrige Unternehmung auf heute zu verschieben, hätte aber nichts genutzt, denn zu dieser Zeit wäre es dafür schon zu spät zum Aufbruch gewesen.

Für Christiane war es am Sonnabend übrigens der erste Paß, den sie im Fahrrad erklommen hat - für mich der letzte dieser Club-2k-Sammlung. Damit bin ich einer von 27 Pässejägern mit allen 58 gelisteten Pässen, die mindestens 2000 m Seehöhe in den Alpen erreichen. Wobei mir diese Auswahl ziemlich willkürlich erscheint, weil es noch wesentlich mehr asphaltierte Straßen bis in über 2000 m Meereshöhe gibt. Auch ich selbst habe schon etliche dieser nicht im Club 2k aufgeführten Anstiege gesammelt. Aber was soll's!

Nun freue ich mich auf mein bestelltes und mit meinem Namen personalisiertes Club-2k-Trikot, welches ich mir aus diesem Anlaß geleistet habe. Bei aller Bescheidenheit kann ich damit anderen Radsportlern zeigen, wo der Hammer hängt. Sehr wahrscheinlich bin ich nämlich der erste Handbiker in diesem Club der verrückten Paßjäger.

Das klingt doch gut, oder?

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