Am Freitag setzte ich nach Feierabend das erste Ausrufezeichen. Bei diesen Halbtagestouren plane ich normalerweise mit rund 100 km. Da die Sonne jedoch derzeit erst 21.15 Uhr untergeht, bleiben sogar mehr als neun Stunden mit Tageslicht. Wenn es darüberhinaus richtig rund läuft, kann man weitere Kilometer herausholen. Bei einer um 1 km/h höheren Durchschnittsgeschwindigkeit sind das immerhin neun zusätzliche Kilometer während dieser Zeitspanne!
Außerdem hatte ich mir am 07.06. die Strecke hinsichtlich der konditionellen Anforderungen optimal eingeteilt: Entspanntes Warmfahren im Elbtal, dann eine lange, durchgehende und dabei nicht zu steile Auffahrt, schließlich leichtes Auf und Ab im Mittelteil vor dem letzten großen und nun steileren Anstieg, und am Ende flaches Ausrollen durch die Elbniederung nachhause. Als klar wurde, daß ich überdurchschnittlich gut vorankam, verlängtere ich nach zwei Dritteln der Strecke erneut stückweise meine Tour. Als ich 20.45 Uhr in Pirna einrollte, zeigte das Display meines Navis knapp 134 km an. Eine solche Streckenlänge konnte ich bisher noch nie bei einer Nachmittagsrunde abrechnen!
Auch auf meiner Sonntagstour lief es richtig rund. Zwar war ich nach der Feier am Sonnabend erst ziemlich spät in die Horizontale gekommen, dennoch so zeitig wieder munter, daß ich mir erneut eine längere Ausfahrt vornahm. Diesmal gab es keinen langen Berg, sondern nach dem Verlassen des Elbtals viele kleinere Anstiege. Der kurze Abstecher zur Basteiaussicht oberhalb von Kurort Rathen stimmte mich auf einen weiteren schönen Tourentag ein.
Zwischen Langenwolmsdorf und Neustadt überholten mich plötzlich viele Rennradler. Ihr gehäuftes Auftreten hatte einen Grund: An diesem Tag fand nämlich das Fahrradfest der Sächsischen Zeit statt, und dessen längste Strecke kreuzte meinen Weg. Für nur 100 km inkl. zweier Verpflegungspunkte 30,-EUR Startgeld zu löhnen, würde mir aber nicht einmal im Traum einfallen! Der staunende Kommentar eines Teilnehmers mir gegenüber bzgl. meiner "Leistung" zeigte mir nur, daß da offensichtlich viele Gelegenheitsradler unterwegs waren. Wenn er gewußt hätte, daß ich an diesem Tag statt 100 km mehr als 100 Meilen (genauer: 163 km) gefahren bin, wäre er sich mit seiner großmütigen Anerkennung wahrscheinlich selbst albern vorgekommen.
Ansicht des Schlosses Hermsdorf mit dem großen Schloßteich vom Park aus - vorn links der Seeturm, einer der vier Ecktürme der Anlage (Aufnahmeort) |
Allmählich konkretisierte sich auch meine weitere Strecke. Denn an diesem Tag war ich morgens ohne festen Plan auf Tour gegangen, nur jene eben erwähnte Schloßbesichtigung stand als Ziel fest. Nach Hermsdorf folgte nun noch Schloß Moritzburg, bevor ich ins Elbtal zur Brücke nach Niederwartha rollte. Von der Sache her hätte ich danach auch auf dem Elberadweg nachhause fahren können, doch gruselte mir vor der höchstwahrscheinlich durch die von Sonntagsausflüglern mit und ohne Zweirad völlig überfüllte Strecke. Also wählte ich meine Standardumfahrung über Freital, Possendorf und Kreischa und erreichte erst 4 km vor dem Ziel wieder die Elbe. Nach dieser ausgedehnten Unternehmung konnte ich ganz entspannt auf mein in greifbare Nähe gerücktes Stadtradel-Ziel schauen, denn es fehlten nur noch 89 km bis Ultimo.
Die hakte ich dann am nächsten Tag ab und verband den Ausflug gleich mit der Urlaubsplanung. Außerdem gönnte ich mir montags ein paar Streckenabschnitte, die ich nicht sehr oft befahre. Der Anstieg aus dem Elbtal von Pötzscha nach Naundorf mit ein paar kurzen, garstigen Steilrampen bis 14 % gehört beispielsweise dazu (s. Tack vom 10.06., km 8,2 - 10,0) aber auch die ersten und letzten 300 m durch den Lohmgrund (s. Tack vom 10.06., km 28,6 - 30,4).
Fast punkt Zwei traf ich mich mit Christiane in Dresden, um uns für unsere nächste gemeinsame Aktion abzustimmen. In wenigen Tagen fahre ich zum zweiten Mal in diesem Jahr in die Alpen, nun nach Österreich, genauer: ins Inntal unweit von Telfs. Mein großes Endlosprojekt - die Alpenpässejagd - will ich dort mit einem Zwischenziel krönen, aber natürlich nicht beenden. Denn es gibt noch so viele mir unbekannte Anstiege in den Alpen. Obwohl es sehr wahrscheinlich ist, daß ich der Handbiker mit den meisten befahrenen Alpenpässen bin ...
Während des Heimwegs auf der anderen Elbseite schlug ich am Ende noch zwei kurze Haken, damit ich wenigstens einen Hunderter zusammenbekam. Auf diesem Ausflug hatte ich aber nicht gerade viel Lorbeeren gesammelt. Zufrieden war ich am Abend trotzdem.
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