12. August 2024

Brathähnchen

Ursprünglich wollte ich heute schon zum nächsten Ziel weiterfahren. Doch nach der Tour von gestern benötige ich unbedingt einen zusätzlichen Tag Ruhe. Außerdem ist die Übernachtung auf diesem Campingplatz in Edolo vermutlich wesentlich günstiger als meine geplante kommende Bleibe. Und da ich mit den Finanzen haushalten muß, weil ich derzeit nur bar bezahlen kann, ist das die beste Option. Evtl. muß ich sowieso aus genanntem Grund meine Reise vorzeitig beenden, um noch liquide nachhause zu gelangen.

Trinkwasserspender im Ortsteil Badetto von Ceto
(Aufnahmeort)
Meine Sonntagstour wurde zum Schluß zu einem wahren Höllenritt, der mich an meine körperlichen Grenzen brachte. Nicht etwa wegen eines steilen Anstiegs, nein, es war einfach viel zu heiß! Die letzten 36 km der Rückfahrt im Valcamonica waren bei 35°C Lufttemperatur ohne Schatten (also damit sogar noch heißer!) wie ein bißchen Sterben. Ich arbeitete mich dabei immer zwischen 5 und 10 km voran, bis ich mir die nächste Pause an einem schattigen Flecken zum Abkühlen und Trinken erlaubte. Gott sei dank gab es zwischendurch auch noch einen weiteren Trinkwasserspender, wo ich mich laben und meine Trinkreserven auffüllen konnte. Eiskaltes Wasser, sogar mit Sprudel - eine feine Sache der Gemeinde Ceto!

Genau wegen dieser zu erwartenden Hitze startete ich am Morgen bereits kurz vor dem Sonnenaufgang. Nach der schnellen Anfahrt zur Paßstraße auf den Passo del Vivione konnte ich so noch einige Zeit von den "kühlen" Morgentemperaturen um die 20°C profitieren, auch hatte es die Sonne noch nicht über die Berge geschafft. Später schützte mich dann dichter Wald vor ihren Strahlen und die Höhe vor der Hitze, obwohl es sich dennoch ziemlich schwül anfühlte. Der diesig verschleierte Blick auf die Umgebung lag möglicherweise genau daran.

Posieren für das obligatorische "Paßbild"
(Aufnahmeort)
Die letzten drei Kilometer zum Paß ging es bei mir nur noch stockend voran, vor allem die lange "Zielgerade" kostete mich viele Nerven. Dafür bedankte ich mich, daß ich den Paß von dieser Seite erklommen hatte. Denn das kurvenreiche, enge Sträßchen bergab, welches eigentlich nur als einspurig gelten konnte, erschien mir noch viel steiler. Allerdings wirkt eine Strecke von oben meist wesentlich abschreckender, als man sie dann in der Auffahrt empfindet.

Nach ewig langer Abfahrt kletterte ich schließlich noch einmal reichlich 300 Hm hinauf zum Passo Croce di Sálven (1108 m). Das erwies sich als lohnenswerte Alternative zur durchgängigen Abfahrt bis direkt ins Valcamonica, obwohl ich bis zur Ortschaft Osso noch einmal viel Kraft brauchte. Aber gleich am ersten Haus gab es einen Brunnen, den ich natürlich nicht links liegen ließ.

Insgesamt habe ich während dieser Tour wohl zwischen fünf und sechs Liter getrunken, wahrscheinlich sogar mehr, nämlich inklusive des Sofortverbrauchs an den Wasserstellen. Aber die Region ist reich mit Quellen, Brunnen und (s.o.) Wasserspendern gesegnet, sodaß ich immer rechtzeitig neue Flüssigkeit tanken konnte. Man muß nur bereit sein, nicht immer "geprüftes" Wasser zu trinken.

Für mich waren die Tage in Edolo ein voller Erfolg. Fünf Pässe auf drei Ausfahrten - zwei davon Rundtouren - stehen hier nun auf der Habenseite. Das werde ich in diesem Urlaub sicher nicht mehr erreichen.

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