7. August 2024

Wie verabredet!

Heute morgen fiel mir beim Verladen meines Handbikes auf, daß der Lenkungsdämpfer bereits eingerissen war. Ich hatte das bisher nicht bemerkt und konnte daher nicht sagen, wann der Gummi dieses äußerst wichtigen Teils ermüdungsbedingt beschädigt wurde. Doch natürlich mußte ich aktiv werden, denn wie immer auf Reisen hatte ich Ersatz mitgenommen. Ich verschob den Austausch auf die Zeit nach der Ankunft im neuen Basislager - erst wollte ich meine Unterkunft sicher haben.

Diesmal sollte es das Camping Adamello in Edolo sein, welches ich nach rund einer Stunde Fahrzeit bereits gegen 9.00 Uhr erreichte. Die kurze Abfahrt zum Campingplatz auf steiler, enger Straße ließ mich zunächst zweifeln, doch schon bald schlugen meine Skepsis in Begeisterung um. Abgesehen nämlich von der steilen Zufahrt (die man wahrscheinlich im Rollstuhl selbst bei überdurchschnittlicher Fitness nicht allein meistern kann),  waren alle relevanten Dinge nahezu perfekt. Ein optimaler Stellplatz - schattig und eben - unweit des Sanitärtrakts, wo sich davor in einem ebenerdigen, separat verschließbaren (Schlüssel wird ausgehändigt) großen, unterteilten Raum Waschbecken, Dusche und Rollitoilette befinden. Sogar mehrere Steckdosen sind vorhanden (ganz große Seltenheit, meistens gibt es eine oder gar keine!!!). Da ließ es sich auch locker verschmerzen, daß die Rezeption nicht stufenlos erreichbar war, zumal die nette junge Frau für die Anmeldeformalitäten dann zu mir herauskam.

Mein Stellplatz auf dem Camping Adamello
(Aufnahmeort)
Leider kann ich hier wahrscheinlich ebenfalls nur drei Nächte bleiben, deshalb muß ich bei meinen Touren Prioritäten setzen. Denn eigentlich könnte ich es hier bestimmt auch 5 - 6 Tage aushalten. Der Übernachtungspreis jedenfalls ist mit 22,- EUR pro Nacht für mich und mein Auto absolut fair! - Ich denke, ich kann die Bleibe schon jetzt guten Gewissens weiterempfehlen.

Bald nach der Ankunft widmete ich mich endlich auch meinem Handbike. Dabei stellte ich fest, daß mir benötigtes Werkzeug fehlte. Hm ... Doch rechts neben mir machte sich gerade ein Mann - ganz offensichtlich ein Radsportler -  an seinem Auto zu schaffen. Ihn fragte ich also, ob er mir möglicherweise mit Werkzeug aushelfen könnte. Und siehe da, er konnte! Während ich bastelte, räumte mein Nachbar und seine Frau zusammen. Leider zog sich die Reparatur hin, auch weil ich nicht gleich den passenden Schlüssel fand. Inzwischen war mein Helfer fertig und bereit zur Abreise (ich bemerkte jetzt erst, daß die beiden nicht, wie vermutet, gerade angekommen waren, sondern weiterfahren wollten).

Ich versuchte ihm zu erklären, daß ich noch nicht fertig war und ich ihm den Schlüsselsatz abkaufen möchte. Dabei stellte sich im Gespräch heraus, daß vor mir ein Tscheche stand, der nicht so gut Englisch sprach. Das war doch prima! Ich schaltete sofort auf Tschechisch um und wir begannen uns ausführlich über unsere Leidenschaft, dem Pässesammeln, zu unterhalten. Als ich dann noch erklärte, daß ich ebenfalls den Mortirolo und den Tonale noch auf der Wunschliste habe, gab es keine Barrieren mehr zwischen uns. Letzten Endes schenkte er mir das ausgeliehene Werkzeug, er hätte ja zuhause auch noch Ersatz. Geld wollte er nicht von mir, obwohl ich ihm das mehrmals anbot und auch ein schlechtes Gewissen wegen der Schnorrerei hatte. Aber wir frönten eben nicht nur der gleichen Leidenschaft, sondern ich konnte mich ihm gegenüber außerdem in seiner Muttersprache verständlich machen. So etwas verbindet!

Meine Reparatur habe ich danach erfolgreich über die Bühne gebracht und bei dieser Gelegenheit auch gleich noch die Scheibenbremsbeläge gewechselt. Nun werde ich morgen frisch und optimal gerüstet an meine größte Herausforderung des Urlaubs gehen.

Einen besseren Auftakt dafür konnte es nicht geben!

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