11. Mai 2025

Trennendes Band

Die Elbe verbindet Deutschland und die Tschechische Republik, und nicht nur auf beiden Seiten der Grenze, sondern auch auf beiden Seiten des Flusses erstreckt sich das Elbsandsteingebirge. Wenn ich also im Gebiet unterwegs bin, quere ich sie häufig mehr als einmal während meiner Tour.

Bei der freitäglichen Feierabendrunde verlegte ich beispielsweise meine Strecke zum Einfahren auf die (orographisch) rechte Elbseite, bevor ich dann über die Pirnaer "Sachsenbrücke" (die neue Elbbrücke) wieder zurückwechselte. An diesem Tag war ich konditionell sehr gut in Schwung. Bei für mich nahezu optimalen Witterungsbedingungen bremste mich dabei noch nicht einmal der lange Anstieg von Stadt Wehlen hinauf zur Basteistraße, welcher auch schlechtere Offroad-Abschnitte enthält.

Erst im Seidewitztal kurz vor Liebstadt brach ich tempomäßig etwas ein. Am meisten zehrte dabei die 12%-Rampe aus dem Trebnitzgrund nach sowie durch Börnersdorf (s. Track vom 09.05., km 51,5 - 53,2), doch mit Geduld und Spucke lag nach 25 Minuten auch dieser Scharfrichter hinter mir.

Der letzte erwähnenswerte Anstieg des Tages von Schlottwitz aus gehörte zu meinem Standardrepertoire, bei dem ich genau wußte, wie ich meine Kräfte einzuteilen habe. Da war bereits klar, daß ich schneller als geplant wieder zurück in Pirna sein würde.

Auf der Straße von Herrnskretschen (Hřensko)
nach Rainiwese (Mezní Louka). Die verbrannten
Flächen des großen Waldbrandes des Jahres 2022
bedeckt das frische Grün der Birken, die Pioniere
nach solchen Schadensereignissen (Aufnahmeort)
Für den Sonnabend hatte ich mir eine Tour ins Nachbarland zusammengestellt. Erst Ende April bin ich nach dem Besuch der Saupsdorfer Hütte durch den böhmischen Teil des rechtselbischen Elbsandsteingebirges gefahren, doch eigentlich kann ich dort gar nicht zu oft auf Achse sein. Gerade im Frühling entfaltet sich die ganze Schönheit dieses zauberhaften Landstriches, welchen ich so sehr liebe.
Doch nicht nur die abwechslungsreiche Umgebung bietet ständig neue Ausblicke - auch die gewundenen Straßen (bei denen es inzwischen nur noch wenige Abschnitte mit stark verwittertem bzw. schadhaftem Asphalt gibt) machen mir immer viel Freude. - Ein Geheimtip ist dieses Gebiet jedenfalls schon lange nicht mehr, denn auch gestern habe ich dort etliche deutsche Rennradler getroffen.

Eine Überraschung erwartete mich hingegen in Tetschen (Děčín), als ich im Elbtal den Fluß queren wollte. Die alte Brücke (Tyršův most) war komplett gesperrt, also auch für Fußgänger und Radfahrer. Wie sich dann zuhause bei der Recherche herausstellte, gibt es dort ebenfalls statische Probleme, welche die sofortige Sperrung notwendig machten. Sowohl auf der Facebook-Seite des Elberadwegs als auch in tschechischen Nachrichtenportalen wurde zwar darüber berichtet, doch kannte ich diese Neuigkeit noch nicht. Nach einem kurzen Moment der Ratlosigkeit peilte ich schließlich die neue, autobahnartig ausgebaute Elbquerung wenige hundert Meter flußaufwärts an. Bei der Auffahrt hielt dann ein mir entgegenkommender tschechischer Autofahrer extra an, damit ich im großen Bogen (vorschriftswidrig) auf diese Brücke abbiegen konnte. Solche netten Gesten erlebe ich in Tschechien immer wieder, und natürlich habe ich mich dafür bedankt!

Der letzten Herausforderung der Tour stellte ich mich in Königstein. Statt des entspannten Rückwegs auf dem Elberadweg hatte ich mir nämlich bei der Planung die Auffahrt durch das Tal der Biela verordnet. Diese ist zwar meist nicht übermäßig steil, doch auf rund 11 km kommen dabei immerhin 280 Höhenmeter zusammen. Gegen Ende merkte ich deutlich, daß ich nun gründlich ausgearbeitet war. Vor allem der Kreislauf hatte ganz schön zu tun.

Auf der folgenden langen Abfahrt bis nach Pirna konnte ich mich jedoch gut regenerieren, obwohl ich weiterhin Dampf machte. Wenige Sekunden vor 17.00 Uhr stoppte ich die Aufzeichnung.

Keine Kommentare :