30. November 2014

12.000!

Ein Navigationsgerät würde mir mitteilen: "Sie haben Ihr Ziel erreicht!". Gestern habe ich die von mir nie für möglich gehaltene Marke geknackt. Die innerhalb eines Jahres mit dem Handbike zurückgelegten 12.000 Kilometer dürften dabei genauso selten durch andere Handbiker (einschließlich der sogenannten Leistungssportler) geschafft werden, wie die gleichzeitig absolvierten 125.000 Höhenmeter. Doch schlußendlich ist das alles nur Zahlenspielerei.

Wichtiger erscheint mir etwas, was ich auf meiner Sonnabend-Tour - fast wie zur Feier des Tages bestellt - erleben durfte.

Nachdem ich zunächst wegen des strammen Südostwindes die ausgedehnten Wälder des südlichen Elbsandsteingebirges unsicher gemacht hatte, wandte ich mich in Richtung Bad Schandau. Von dort wollte ich zum letzten Mal in diesem Jahr das wildromantische Polenztal durchfahren. Ab der Waltersdorfer Mühle ist der Wanderweg zwar für Radfahrer gesperrt, dennoch gehe ich davon aus, daß Handbiker auf dem folgenden Teilstück bis zum Gasthaus Polenztal (s. Track vom 29.11., km 55,9 - 58,7) toleriert werden, sofern sie sich rücksichtsvoll verhalten. Überdies ist dieser Weg sowieso nur mit geländetauglichen Handbikes zu befahren, da es mehrere kleine Steinhindernisse gibt.

Genau in diesem Abschnitt baute sich vor mir plötzlich ein großes Gewusel auf. Wie sich bald darauf herausstellte, waren die vielen Wanderer in Familie mit ihren Kindern unterwegs auf Glühweintour. Das ist bei den Einheimischen in unserer Gegend zu dieser Zeit eine schöne Tradition. Wenn die Finger am Fels vor Kälte erstarren und das Klettern damit immer schwieriger wird, man jedoch trotzdem gern draußen sein möchte, kommt eine Tasse warmen Glühweins gerade recht. Früher haben wir immer gleich bei dieser Gelegenheit auf den Wanderungen die (Kletterwunsch-)Projekte für das kommende Jahr ausgekundschaftet.

Glühwein und Stollen - Adventsüberraschung im Polenztal
Dieser lustige Haufen lud mich also zu einem warmen Schluck Glühwein ein. Dazu holte einer sogar den selbst gebackenen Stollen aus dem Rucksack, den er extra für mich anschnitt! - Hier habe ich mich sofort wohlgefühlt. Es tut so gut, mitten unter Gleichgesinnten zu sein! Jedesmal freue ich mich über solche Begegnungen wie ein kleiner König. Die uns allen gemeinsame Freude an der Bewegung im heimatlichen Gebirge verbindet. In diesen Augenblicken möchte ich mit niemanden tauschen.

Auf meinem Weiterweg gab mir dieses Erlebnis noch lange Schwung, und still in mich hineinlächelnd ließ ich die Saison noch einmal Revue passieren. Denn egal, wo ich bin, so etwas passiert mir immer wieder. Vielleicht ist es eine besondere Gabe, daß ich anderen offen und ohne Dünkel entgegentreten kann.

Denn damit wird mein Handicap zur Nebensache.

Track der Handbiketour vom 29.11.2014

8 Kommentare :

Petra hat gesagt…

Glückwunsch!!!

Veit hat gesagt…

Danke! - Und Grüße an alle Deine Lieben. Karin (mit Familie) habe ich ja erst am letzten Sonntag gesehen, als sie gerade auf dem Nachhauseweg war(en).

Ines hat gesagt…

Genial

Karin hat gesagt…

Dann hast Du es ja doch noch geschafft!

Karin hat gesagt…

Sind aber auf jeden Fall auch nette Leute die Du getroffen hast!!!

Veit hat gesagt…

Ja, jetzt kann ich ganz entspannt zur OP. Und die Leute - ich war wirklich begeistert!

Ute hat gesagt…

Toll, ich ziehe meinen Hut !!! LG Ute

Ines hat gesagt…

Alles gute für dich und eine schnelle Genesung!