31. Mai 2015

Auflösungserscheinungen

Manchmal entwickeln sich die Dinge anders als geplant. Am Sonnabend hatte ich beispielsweise einen Abstecher zum Sellnitzfest auf der Ebenheit unterm Lilienstein geplant.

Davor wollte ich noch ein paar Kilometer abspulen, um in Bewegung zu bleiben. Doch der Start verzögerte sich, weil just am Morgen ein paar Wolken im Gebiet abregnen wollten. Viel später konnte ich dann jedoch losfahren. Die gemütliche Runde sollte vor dem Fest über Dresden, Radeberg, Neustadt und Sebnitz gehen. Am Ortseingang von Ulbersdorf an der Dresdener Heide dann ein lautes Knacken und Knirschen in der rechten Handkurbel. Kurz danach blockierte der Kurbelgriff und ließ sich nur durch Druck wieder drehen.

Die Ursache stand sofort fest: mindestens ein Lager des rechten Kurbelgriffs hatte den Geist aufgegeben. Deshalb entschied ich mich nach kurzer telefonischer Beratung mit meiner Schwester, die Tour abzubrechen und auf dem schnellsten Weg zurück nach Pirna zu fahren. Gemeinsam mit meinem Schwager wollte ich mir das Teil dann in Augenschein nehmen, denn mir fehlt zuhause das geeignete Werkzeug. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus. Der Kurbelgriff ist nicht mehr zu gebrauchen und muß unbedingt ersetzt werden. Somit schien es sich mit einer weiteren Handbiketour am Wochenende erledigt zu haben. Da die Ersatzteilbeschaffung bei Schmicking oftmals ziemlich zeitintensiv ist, sah auch die nähere Zukunft ziemlich düster aus.

Glücklicherweise fiel mir ein, daß irgendwo noch der alte rechte Kurbelgriff liegen mußte, der etwas länger war, um Bremse und Gangschaltung am Griff aufzunehmen. Als ich vor einigen Jahren sowohl Schaltung als auch Bremse an den Rahmen verlegen ließ, war der plötzlich zu sperrig, weswegen ich mir einen kürzen Griff zulegte - eben jenen, der nun über den Jordan gewandert war. Es erschien fast wie ein Wunder, daß ich den alten Kurbelgriff sofort fand. Natürlich montierte ich ihn abends als Übergangslösung gleich noch an die Kurbel. Der Sonntag war gerettet.

An diesem Tag habe ich mich dann ordentlich ausgearbeitet und die Spazierfahrt vom vorangegangenen Tag vergessen gemacht. Bis hinauf ins Osterzgebirge rollte es zügig, da der Sonnabend-Schontag sich bei mir konditionell überhaupt nicht bemerkbar machte. So erweiterte ich Stück um Stück die Rundtour. Die Eckpunkte wurden schließlich die zwei höchsten Erhebungen im deutschen Teil des Osterz- (Kahleberg) und des Elbsandsteingebirges (Hoher Schneeberg / Děčínský Sněžník). Die Gipfelanstiege habe ich mir dieses Mal allerdings geschenkt, es waren auch so schon ausreichend Höhenmeter. Eine Idee für die Zukunft ist das jedoch auf jeden Fall.

Ab der zweitgenannten Erhebung ging es bis ins Elbtal meist nur noch abwärts. Schon meine bayrischen Sportfreunde waren davon einige Tage zuvor recht angetan, daß man im Gebirge mehr als 20 km lang bergab rollen kann. Solche Gegebenheiten vermutet man eher in einem Hochgebirge.

Die landschaftliche Vielfalt im Elbsandsteingebirge macht's jedoch möglich.

Track der Handbiketour vom 30.05.2015
Track der Handbiketour vom 31.05.2015

Keine Kommentare :